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ADB:Hermann II. (Herzog von Schwaben)

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Artikel „Hermann II., Herzog von Schwaben“ von Paul Friedrich von Stälin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 154–155, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hermann_II._(Herzog_von_Schwaben)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:26 Uhr UTC)
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Hermann II., Herzog von Schwaben, 997–1003. Der Sohn seines Amtsvorgängers Herzog Konrads I., nach anderer, wol richtigerer Nachricht, dessen Neffe und Sohn des im J. 982 gefallenen Bruders von Konrad Udo, gehörte auch dieser Herzog, wie Herzog Hermann I. zum konradinischen Geschlechte. Er begleitete den Kaiser Otto III. auf seinem zweiten Römerzug (998/999), trat aber nach dessen frühem Tode, da nunmehr die männliche Nachkommenschaft Kaiser Otto’s I. erloschen war, unter anderen Bewerbern um die Königskrone auf. Als mächtiger und reicher, dabei aber milder und weichherziger, fremdem Einflusse leicht folgender Mann geschildert und von mehreren rheinischen Bischöfen, besonders Heribert von Köln, und einigen jüngeren Herren Schwabens in dieser Hinsicht geleitet, wußte er bei Otto’s Leichenbegängniß in Aachen (5. April 1002) von den anwesenden Großen Schwabens und Niederlothringens die Zusage ihrer Mitwirkung für seine Pläne zu erreichen, allein im Juni d. J. wurde namentlich durch die Beihülfe des Mainzer Erzbischofs Willigis der Baiernherzog Heinrich von der jüngeren sächsischen Linie, der nächste Blutsverwandte des Kaisers, durch fränkische, baierische und oberlothringische Große zum König gewählt. War es H. den Monat zuvor nicht gelungen gewesen, Heinrich den Rheinübergang zu verwehren, so kam es jetzt, da Heinrich Hermanns Vorschlag zu einer Reichstheilung entschieden zurückwies, zum Kriege, in welchem H. im Bunde mit seinem Schwiegersohn Konrad, späterem Herzoge von Kärnthen, manchen Erfolg im Elsaß erzielte. Er fiel über Straßburg her, das zu seinem königlich gesinnten Bischofe hielt, und ließ es ausplündern, bei welcher Gelegenheit die Kathedralkirche ausgeraubt und in Brand gesteckt wurde, eine Unthat, von der nicht sicher ist, ob sie mit Hermanns Wissen geschehen, die aber dem Herzog von den mönchischen Schriftstellern über diese Zeit schwer angerechnet wurde. König Heinrich war an den Bodensee gezogen und harrte seines Gegners, von dem es hieß, er wolle hier durch offenen Kampf mit ihm die Entscheidung herbeiführen. Allein als H. nicht erschien, wandte sich der König, die herzoglichen Güter auf seinem Zuge verwüstend, nach Franken. Auch jetzt noch führten [155] des Herzogs Leute einige Unternehmungen gegen Heinrichs Anhänger, die Bischöfe von Basel und Straßburg sowie den Grafen Gerhard im Elsaß, mit Glück aus und entrissen jenen beiden insbesondere durch List die Feste Breisach, allein da Heinrich sonst in allen Landen nach einander anerkannt wurde, entschloß sich H., ehe der bereits für das kommende Frühjahr gegen ihn geplante Feldzug zur Ausführung kam, zur Nachgiebigkeit, eilte, als der König sich gerade zu Bruchsal aufhielt, zu ihm, bat ihn dort am 1. October demüthig um Verzeihung und erhielt dieselbe, wie berichtet wird, auch wirklich durch Vermittlung der Königin und der Fürsten. Doch starb er bereits den 3. oder 4. Mai 1003. Er war vermählt mit Gerberga, Tochter König Konrads von Burgund, einer Stiefschwester von Gisela, der Mutter seines Gegners König Heinrich. Seine Kinder waren: sein einziger Sohn und Nachfolger, der früh verstorbene Herzog Hermann III. von Schwaben (1003–1012), und drei vielfach in der Geschichte genannte Töchter: die schöne und geistvolle aber auch hochstrebende Gisela, Gemahlin in erster Ehe des sächsischen Grafen Bruno, in zweiter Herzog Ernsts I. von Schwaben, in dritter des Saliers, späteren Kaisers, Konrads II.; Mathilde, Gemahlin in erster Ehe Herzog Konrads von Kärnthen, in zweiter Herzog Friedrichs II. von Oberlothringen; Beatrix (wohl eher als Brigitte) ohne Zweifel Gemahlin Adalberts, aus dem Stamme der Eppensteiner Grafen, gleichfalls Herzogs von Kärnthen.

Chr. Fr. Stälin, Wirtembergische Geschichte I, 467–471. Fr. Stein, Geschichte des Königs Konrad I. von Franken und seines Hauses, besonders S. 313–317. Jahrbücher der deutschen Geschichte unter Heinrich II. (von Hirsch) Bd. 1–3; unter Konrad II. (von Breßlau) Bd. 1. v. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit Bd. 1. 2.