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ADB:Herberstein, Ferdinand Leopold Graf von

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Artikel „Herberstein, Ferdinand Leopold“ von Anton Victor Felgel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 32–33, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herberstein,_Ferdinand_Leopold_Graf_von&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:01 Uhr UTC)
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Herberstein: Ferdinand Leopold H., Graf, geb. 1695 als jüngerer Sohn des Grafen Wen. Eberhard aus der älteren österreichischen Linie des Herbersteinschen Hauses. Kaiser Karl VI. ernannte ihn zum niederösterreichischen Regimentsrathe und im Mai 1734 zum bevollmächtigten Minister am schwedischen Hofe. Der Hauptzweck seiner Sendung dorthin war: französischen Einflüsterungen entgegen zu wirken, welche dahin zielten, zu Gunsten Stanislaus’ Schweden in die polnischen Wirren zu verwickeln, Irrungen im Norden oder im sächsischen Kreise zu erregen und durch all dieses dem Kaiser die Hilfeleistung seiner Bundesgenossen – namentlich Rußlands, Dänemarks, Preußens, Kursachsens, Kurbraunschweigs – zu entziehen. Im Sommer 1737 wurde er von seinem Posten abberufen und zum Obersthofmeister der Erzherzogin Maria Theresia, damals Herzogin von Lothringen und Großherzogin von Toskana, ernannt. In dieser [33] Stellung erwarb er sich die volle Gunst Maria Theresias, welche ihm auch nach ihrer Thronbesteigung mehrfache Beweise ihrer unveränderten Huld gab. Sie zeichnete ihn im Januar 1744 durch Verleihung des goldenen Vließes aus und ernannte ihn im selben Jahre zum Geheimen Konferenzminister. Erst 49 Jahre alt, starb H. am 25. Juni 1744 zu Karlsbad. Er zählte zu den vertrautesten Räthen der (damaligen Königin von Ungarn) Maria Theresia, die noch in einer mehrere Jahre nach seinem Tode verfaßten Denkschrift dankbar der treuen Dienste dieses „grundehrlichen und capablen“ Staatsmannes gedenkt. Seiner im J. 1721 geschlossenen Ehe mit Maria Anna Freiin von Ulm-Erbach entstammten vier Söhne und drei Töchter.

Mit Benutzung von Acten des k. und k. Haus-, Hof- und Staatsarchives in Wien. – Ersch und Grubersche allgemeiner Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, Section II. Band 6. Seite 214. – Wurzbach, Biogr. Lexicon. Band 8. (Wien 1862.) S. 330.Arneth (Alfred von), Geschichte Maria Theresias. Bd. 2. (Wien 1864.) – Arneth (Alfred von), Zwei Denkschriften der Kaiserin Maria Theresia (Wien 1871.)