ADB:Heinrich IV. (Bischof von Straßburg)
Richard von Cornwallis, die Privilegien Straßburgs bestätigt und die Stadt zur unmittelbaren Reichstadt erhoben (18. Nov. 1262). H. v. G., ein erklärter Freund Straßburgs, konfirmirte Rechte und Gewohnheiten der Stadt, gewährte ihr den Genuß der Allmende und überließ ihr die Aufsicht über das Hospital. Der Stadtrath wurde zum Apellhof sämmtlicher Städte des Bisthums und den Städten wurde die Befugniß ertheilt, nach Gutdünken Bündnisse zu schließen. Einer gemeinsamen Uebereinkunft zufolge, ernannte der Bischof den Schultheiß; – er wählte aus den Reihen des Bürgerstandes die Assessoren, den Zollner, die Münzvorsteher: den Burggraf aus der Reihe der Ministerialen. H. v. G. war mildthätig; er speiste täglich hundert Arme. In der Geistlichkeit handhabte er strenge Disciplin. – Gleich nach seiner Erhebung verzichtete er auf jeden Schadenersatz, der noch von seinem Vorgänger Walther von Geroldseck von der Stadt zu entrichten blieb. Er suchte die zwischen Straßburg und der Geroldseckischen Familie fortbestehenden Fehden auszugleichen. Zwischen dem Papst und der Stadt vermittelte er, wegen des abgebrochenen Kirchthurms zu Mundolsheim; das päpstliche Interdikt wurde aufgehoben. – Mit Straßburg unternahm er gemeinsam einen Kriegszug gegen Selz, wegen des Rheinzolls, und spendete dem Landgrafen Rudolph von Habsburg Geld zum Zuge gegen die Veste Reichenstein. Indeß trübte sich in der Folge das gute Verhältniß mit dem letzteren. Durch den Bischof von Basel und die Baseler Bürger wurde nach einer tragischen Ballscene Straßburg in einen unerquicklichen Streit verwickelt, der sich jahrelang hinzog und unter anderem zu einer unnützen Belagerung und zu einer Exkommunikation Mühlhausens führte (1761). Die Erhebung des Landgrafen Rudolph von Habsburg auf den Thron machte, wie dem Interregnum, so auch diesem Zwiste ein erwünschtes Ende.
Heinrich von Geroldseck, Bischof von Straßburg, von 1263–1273; stammte aus dem Zweige der Geroldseck im Wasgau; als er zum Bischof erwählt wurde, bekleidete er gerade das Amt eines Sängers des Stiftes. Bereits vor seiner Erhebung hatte der letzte Scheinkaiser der Interregnumszeit,- v. Iselin, ad vocem Geroldseck. – Weucker, Apparat. archaeol. p. 178. von Strobel zitirt. – Strobel, Geschichte des Elsasses II. p. 36–53 – Lehr, Alsace noble III. – Spach, Oeuvres choisis III. p. 397 – und Spach, Histoire de la basse Alsace p. 90 u. ff.