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ADB:Hecker, August Friedrich

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Artikel „Hecker, August Friedrich“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 207, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hecker,_August_Friedrich&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:15 Uhr UTC)
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Hecker: August Friedrich H., Arzt, ist am 1. Juli 1763 in Kitten (bei Halle) geboren. Er hatte in Halle Medicin studirt und nach Erlangung der Doctorwürde sich 1787 als praktischer Arzt in Frankenhausen (a. d. Wipper) habilitirt. Im J. 1790 erhielt er einen Ruf als Prof. ord. der Medicin nach Erfurt, im J. 1805 folgte er einer Berufung als Prof. ord. der Medicin an das medicinisch-chirurgische Collegium nach Berlin, mit der Ernennung zum Hofrathe und in dieser Stellung ist er bis zu seinem am 11. October 1811 erfolgten Tode verblieben. – Die litterarische Thätigkeit Hecker’s ist eine überaus umfangreiche gewesen (ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet sich in dem, nach seinem Tode veröffentlichten letzten Hefte der von ihm redigirten Annalen der gesammten Medicin, Bd. III. Heft 6, Juni 1811, S. 510), und zwar hat er sich mit derselben auf fast allen Gebieten der Medicin bewegt. Einen großen Theil seiner Arbeiten bilden Hand- und Lehrbücher über verschiedene Zweige der Heilkunde, welche auf Originalität zwar keinen Anspruch machen können, als wohlgeordnete, gründliche Compilationen aber ihrem Zwecke entsprachen; am beachtenswerthesten unter denselben ist sein Versuch der Bearbeitung[WS 1] einer „Physiologia pathologica oder Lehre von dem Baue, von der Mischung und von den Verrichtungen des menschlichen Körpers und seiner Theile im widernatürlichen Zustande“, 2 Theile 1791, 1799, welche, wie der Verfasser erklärt, nach Kant’schen Grundsätzen bearbeitet ist, deren zweiter Theil seinem Werthe nach aber weit hinter dem ersten zurücksteht. – Eine andere Reihe der Hecker’schen Schriften behandelt historische Gegenstände und von diesen verdient vorzugsweise seine Schrift über „Die Heilkunst auf ihren Wegen zur Gewißheit, oder die Theorien, Systeme und Heilmethoden der Aerzte seit Hippokrates bis auf unsere Zeit“ 1802 (in späteren Auflagen 1805, 1808 und von Bernhardi 1810 herausgegeben), genannt zu werden, eine kurze, aber klare und treffende Darstellung der einzelnen Hauptsysteme der Medicin, vom Verfasser als Einleitung in seine praktischen Vorlesungen benützt und zumeist auf eine Kritik der eben damals vorherrschenden Schulen der Erregungstheorie und der Schelling’schen Naturphilosophie gerichtet, welche er mit großer Entschiedenheit bekämpfte. – Gerade auf diesem Gebiete, dem der Kritik, hat H. am fruchtbarsten gewirkt und sich namentlich durch die Herausgabe zweier kritischen Journale, „Journal der Erfindungen, Theorieen und Widersprüche in der gesammten Natur- und Arzneiwissenschaft“, 11 Bde. 1798–1809 (an der Fortsetzung desselben als „Neuestes Journal der Erfindungen etc.“, 2 Bde. 1810–13, hat sich H. nicht mehr betheiligt) und „Annalen der gesammten Medicin“, 3 Bde. 1810–11, ein wesentliches Verdienst um die allgemeine Aufklärung in seiner Zeit erworben.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Beararbeitung