Zum Inhalt springen

ADB:Han, Weigand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Han, Weigand“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 496–497, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Han,_Weigand&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 13:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Han, Ulrich
Nächster>>>
Hanau, Johann
Band 10 (1879), S. 496–497 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Weigand Han in Wikidata
GND-Nummer 121340767
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|496|497|Han, Weigand|Ernst Kelchner|ADB:Han, Weigand}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=121340767}}    

Han: Weigand H., Buchdrucker in Frankfurt a. M., war der Sohn des Buchbinders Georg H. Seine Mutter hieß Margarethe und war in erster Ehe mit dem Buchdrucker Niclas Hueter aus Annaberg verheirathet, dann mit dem Buchbinder Georg Han und seit 5. Juli 1540 mit dem Buchbinder Hermann Gülfferich. Dieser Letztere leistete den 14. August 1540 den Bürgereid, wurde später Buchdrucker in dem Hause „zum Krug in der Schnurgasse“, wie er selbst seine Firma auf den von ihm gedruckten Büchern bezeichnet. Das Haus seiner Thätigkeit lag eigentlich in der Sonnenbergergasse, welche jetzt Kruggasse heißt, doch nannte er die wahrscheinlich bekanntere Schnurgasse für die schmale, namentlich nach auswärts, unbekannte Sonnenbergergasse. Er war der Drucker vieler Volksbücher. Sein Todesjahr ist nicht mit voller Bestimmtheit festzustellen, doch dürfte es wol das J. 1556 gewesen sein. Sein Buchdruckerzeichen von Hans Brosamer, [497] welcher überhaupt sehr viel für ihn arbeitete, geschnitten, stellt einen halben, nackten, bärtigen Mann vor, welcher eine Fackel schwingt. In welchem Jahre Weigand H. geboren ist, läßt sich nicht feststellen; am 8. Juli 1549 heirathete er eine Weingärtnerstochter aus Sachsenhausen (Vorstadt von Frankfurt a. M.). Zehn Jahre später (12. Juni 1559) vermählte sich seine Schwägerin, die Schwester seiner Frau, mit dem Buchdrucker Simon Hueter, jedenfalls ein Verwandter des oben erwähnten Niclas Hueter, des ersten Mannes der Mutter Han’s und schwört dieser am 24. Juli 1549 den hiesigen Bürgereid. Gleichwie bei seinem Stiefvater Hermann Gülffrich, sind die Haupterzeugnisse seiner Presse Volksbücher, und da seine Druckerei sich auch im Hause „zum Krug“ befand, so kann angenommen werden, daß er das Geschäft seines Stiefvaters für eigene Rechnung benützte. Sein Tod fällt Ende des J. 1562 oder Anfang des J. 1563. Ein Buchdruckerzeichen scheint er während seines Lebens nicht geführt zu haben. Nach seinem Tode verbinden sich seine Erben: seine Wittwe Katharina mit fünf unmündigen Kindern, seine Mutter Margarethe, Gülffrich’s Wittwe, mit dem Buchdrucker Georg Rab, welcher am 14. April 1562 das Haus zum Krug gekauft hatte, zu einer Handelsgesellschaft, welcher sich auch im darauffolgenden Jahre Sigmund Feyerabend anschließt. (Dieser hatte schon im J. 1560 mit H. die erste Ausgabe des Heldenbuches verlegt.) Diese sogenannte „Compania“ dauerte bis zum J. 1568, nachdem vorher im J. 1566 die Wittwe Han’s den aus Jena geflüchteten Thomas Rebart geheirathet hatte und aus der Compagnie ausgeschieden war. (Sie starb am 19. April 1568.) Das Buchdruckerzeichen dieser Handelsgesellschaft war: die Fama (Feyerabends) und der Hahn und der Rabe als sprechende Symbole. Seinen ältesten Sohn Kilian († 1571) finden wir bald selbständig, bald in Verbindung mit Thomas Rebart als Buchdrucker.

Vgl. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt, S. 53 u. 54. Nachtrag S. 28. Lersner, Chronik von Frankfurt I. 1. S. 572 u. II. 2. S. 15. Münden, Historischer Bericht, Frankfurt 1741, S. 191 u. 197. Geßner, Buchdruckerkunst III. 273. St. Seibt, Notizen zur Culturgeschichte d. zweiten Hälfte des 16. Jahrh. mit bes. Beziehung auf Frankfurt, 1874. H. Pellmann’s handschriftliche Collectaneen zur Geschichte des Frankfurter Buchhandels im 16. Jahrh. (Frankfurter Stadtarchiv).