ADB:Haide, Friedrich
Goethe, der erste Wilhelm Tell, geb. um 1770 zu Mainz, hatte sich zunächst dem Studium der Medicin, 1790 der Bühne gewidmet und war 1793 nach Weimar gekommen, wo er am 18. Mai als Peter im „Herbsttag“ zum ersten Male spielte. 1807 ging er nach Wien, kehrte aber bald nach Weimar zurück, wo er nun seit dem 12. März 1808 bis 1. Januar 1818 ununterbrochen spielte, dann pensionirt, aber schon am 4. April 1818 von neuem engagirt wurde, um bis zu seiner definitiven Pensionirung, im Herbst 1832, dem weimarischen Theater anzugehören. Er starb in Weimar am 29. Januar 1832. Vortrefflich in Heldenrollen, fand H. den Beifall seiner Zeitgenossen in reichstem Maße, namentlich auch den Beifall Schiller’s und Goethe’s, die ihm zugethan waren. Tadelte man an seinem Spiel einige Manier, so rühmte man dagegen seine empfindungsvolle Recitation, die schöne in edlen Grenzen gehaltene Gestikulation. Ein ehrenwerther Charakter, schön von Gestalt, feuriger Erregung und feiner Gemüthsempfindung fähig, gehörte H. zu den Gebildetsten seines Standes, bei dem theoretische Studien mit der praktischen Ausübung seines Berufes Hand in Hand gingen. Karl Moor, Tell, Oranien, der Tempelherr, Don Cesar, Mahomet, Kunz Kuruth (24. Februar), Theseus (Phädra), aber auch Antonio im Tasso, Kapuziner im Wallenstein oder mürrische und gutherzige Alte, auch Väter im Lustspiel gab er vortrefflich.
Haide: Friedrich H., Schauspieler, bekanntes Mitglied des Weimarischen Hoftheaters unter