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ADB:Haß, Kunz

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Artikel „Haß, Kunz“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 753–754, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ha%C3%9F,_Kunz&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:12 Uhr UTC)
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Haß: Kunz H., Meistersänger aus Nürnberg, im letzten Viertel des 15. und im ersten des 16. Jahrhunderts, etwa um 1450 geboren. Seine Familie war im 15. Jahrhundert in Nürnberg ansässig, ein Vorfahr von ihm ist Conrad (Conz) H., der 1439 in einem Nürnberger Bürgerbuche unter den Spenglern erscheint. Der Dichter selbst, wenn nicht ein Verwandter, kommt darin 1494 und 1495 vor, das zweite Mal mit der Bezeichnung „Knapp“, wodurch er wol als Tuchmacher- oder Webergeselle bezeichnet wird; was auch daraus wahrscheinlich wird, daß er seinen Lobspruch mit dem Tuchmacherhandwerk und dem Tuchhandel beginnt. In Urkunden seiner Vaterstadt erscheint er von 1496–1520. Er war verheirathet und besaß in Nürnberg ein kleines Haus. Seine Frau starb etwa 1499; er verheirathete sich dann vor 1503 zum zweiten Male. Er starb vor dem 13. September 1527. Am interessantesten ist sein Lobgedicht auf [754] seine Vaterstadt, um 1490 verfaßt (die beiden erhaltenen Drucke sind von 1490 und 1492), mit welchem er das ältere Gedicht von Hans Rosenplüt, auf das er ausdrücklich Bezug nimmt, zu ergänzen beabsichtigte, indem er hauptsächlich die gewerblichen und handelspolitischen Verhältnisse von Nürnberg hervorhebt und rühmt als das, was in der That damals Nürnbergs Größe ausmachte. 1493 erschien in Bamberg ein Lied von H., enthaltend die „Ursach, wodurch alle Händel jetzt in der Welt verkehrt und verderbt werden“, das 1499 in Augsburg und 1501 in Nürnberg neu aufgelegt wurde. Eine Mordgeschichte behandelte er in dem „Spruch von einem Bäckerknecht, der fünf unschuldige Menschen grausamlich ermordet zu Wien in Oesterreich“ (Nürnberg 1516). 1520 dichtete er das „Lied von der Stadt Rothenburg an der Tauber und von Vertreibung der Juden daselbst“ im Ton des Schüttensamen, und bezeichnet sich am Schlusse desselben als alten Mann. Eine „Unterweisung über den Ehstand“ erschien 1525 im Druck, und um dieselbe Zeit ist auch sein nur handschriftlich vorhandener „Spruch von der Räuberei“ gedruckt worden.

Die urkundlichen Nachweise durch Lochner im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1871, 140 ff., 170 ff. Das Lobgedicht auf Nürnberg ist herausg. von Barack in der Zeitschrift für deutsche Culturgeschichte, 1858 (Nürnberg).