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ADB:Gravenhorst, Heinrich

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Artikel „Gravenhorst, Heinrich“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 515–516, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gravenhorst,_Heinrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:21 Uhr UTC)
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Band 49 (1904), S. 515–516 (Quelle).
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Gravenhorst: Joh. Heinrich Christoph G., Bienenzüchter, † 1898, wurde am 26. September 1823 in dem Dorfe Watzum im Herzogthum Braunschweig, (Kreis Wolfenbüttel) geboren. Sein Vater Joh. Heinr. Jürgen G. war Gärtner auf dem Rittergute Schliestedt, seine Mutter Anna Marie Dorothee eine geborene Gödecke. Später übernahm der Vater die Verwaltung des Parkes des Schlosses Hedwigsburg bei Kissenbrück, wo der Sohn aufwuchs und schon früh lebhaften Sinn für die Natur und Lust zur Imkerei zeigte. Zu Ostern 1844 kam dieser als Präparand auf das Schullehrerseminar nach Wolfenbüttel, das er 1849 verließ, um zunächst eine Hauslehrerstelle in Wispenstein anzunehmen. Dann kam er als Lehrer adj. nach Völkenrode, wo er im Jahre 1852 als Opfermann und Organist definitiv angestellt wurde. Am 26. August 1855 vermählte er sich hier mit der Tochter des verstorbenen Wundarztes G. J. L. Bielitz in Bortfeld, Franziska Bertha Christiana. Leider mußte er den von ihm erfolgreich versehenen Lehrberuf früh aufgeben, da er das Gehör verlor; er wurde schon zum März 1860 emeritirt. Da warf er sich ganz auf die Bienenzucht. Er studirte besonders die Werke Aug. v. Berlepsch’s und des Pfarrers Dzierzon zu Karlsmarkt in Schlesien und verfolgte auch die Fortschritte der Bienenzucht im Auslande. Im J. 1864 kaufte er sich ein [516] Grundstück am kleinen Exercirplatze zu Braunschweig, wo er 1865 nur 4 Körbe, seit 1868 aber jährlich mehr als 100, 1883 126 Bienenstöcke aufstellte. Er suchte die Vortheile der alten Lüneburger Haidimkerweise mit denen der neueren Verfahren zu vereinigen, den alten Strohstülper mit beweglicher Wabe einzurichten. So erfand er den sogenannten Bogenstülper, der sich bald große Anerkennung errang. Er veröffentlichte seine Erfahrungen in „Der praktische Imker. Anleitung sich den Bogenstülper, einen anerkannt guten und billigen Strohkorb mit Mobilbau selbst anzufertigen und darin die Bienenzucht mit Nutzen zu betreiben“, ein Werk, das zuerst 1873, 1887 aber schon in 4. Auflage erschien und auch in fremde Sprachen, wie die russische, übersetzt wurde. Seit October 1883 gab er auch eine Zeitschrift, die „Deutsche illustrirte Bienenzeitung“ heraus, daneben später ein „Imkeralbum. Porträts und Lebensbeschreibungen verdienstvoller Bienenzüchter“, von dem 1889 die erste, 1895 die zweite Folge ausgegeben wurde. Die Ausdehnung, die Gravenhorst’s Bienenzucht genommen hatte, veranlaßte seinen Nachbar, ihn wegen Eigenthumsstörung zu verklagen. Da das Oberlandesgericht zu Braunschweig durch Erkenntniß vom 19. März 1884 dem Kläger recht gab und das Reichsgericht am 23. September d. J. eine Revision des Urtheils zurückwies, so sah sich G. genöthigt, Braunschweig zu verlassen und eine einsamere Stätte aufzusuchen. Er ließ sich bewegen das Gut Sterbeckshof bei Glöwen zu übernehmen, bei dem er bald sein Vermögen in der Hauptsache zusetzte. Er siedelte 1887 nach dem nahen Städtchen Wilsnack über, wo er mit großer Willenskraft und rastlosem Fleiße, von Gattin und Sohn treu unterstützt, einen neuen Bienenstand anlegte, den er von Jahr zu Jahr vergrößern konnte, und den er dann allmählich, wie auch die Herausgabe der Zeitschrift, seinem Sohne Hugo überließ. Er starb am 21. August 1898, im Kreise der Bienenzüchter eine bekannte und geachtete Persönlichkeit, dessen verdienstvoller Thätigkeit auch die öffentliche Anerkennung nicht fehlte.