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ADB:Berlepsch, August Freiherr von

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Artikel „Berlepsch, Gottlob Franz August Adolf Freiherr von“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 401–402, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berlepsch,_August_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:14 Uhr UTC)
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Berlepsch: Gottlob Franz August Adolf Freiherr v. B., königl. sächischer Oberlandforstmeister, geb. zu Seebach bei Mühlhausen in Thüringen 27. Nov. 1790, † zu Dresden 4. Oct. 1867. Den ersten ziemlich dürftigen Unterricht erhielt er theils im elterlichen, theils im großelterlichen Hause zu Seebach, Mühle und Mühlhausen. 1808 kam er in Heinrich Cotta’s, damaligen weimarischen Forstmeisters, Forstlehranstalt zu Zillbach in der Rhön. Als Cotta, zur Vermessung der königlich sächsischen Wälder berufen, mit seiner Lehranstalt 1811 nach Tharand übersiedelte, folgte ihm B. dorthin und ward bald auch bei Cotta’s praktischen Vermessungsarbeiten sein thätigster Gehülfe. Nach der Schlacht bei Leipzig unter die sächsischen Freiwilligen getreten, machte er den Feldzug von 1814 mit. Dann kehrte er zu seinen Wäldern zurück. 1818 ward er als Vicedirector der sächsischen Forstvermessungsanstalt seinem Lehrer Cotta, dessen Lehranstalt inzwischen 1816 zur königlichen Forstakademie erhoben war, an die Seite gestellt; 1819 zum Forstmeister, 1821 aber an Stelle des abgegangenen geheimen Finanzraths Polenz zum geheimen Finanzrath und Mitglied des Finanzcollegiums ernannt mit dem Referat für Forst- und Floßsachen. – Eine 1839 an ihn ergangene Berufung zum koburgischen [402] Kammerpräsidenten lehnte er ab. 1854 erhielt er den Titel des Oberlandforstmeisters. Am 1. Aug. 1860 in den Ruhestand getreten, lebte er seitdem theils in Dresden, theils auf seinen Besitzungen in Hessen und Thüringen, wo er die Bewirthschaftung seines väterlichen Gutes Seebach schon 1839 übernommen hatte, nachdem sein nächstälterer Bruder Louis 1837 gestorben war (der älteste Bruder Gottlob war kurhessischer Erbkämmerer). Berlepsch’s große forstmännische Verdienste gehen Hand in Hand mit denen seines großen Lehrers Heinrich Cotta, dessen Ideen ihre praktische Durchführung in dem Forstwesen Sachsens großentheils durch ihn erhalten haben, so daß sich der Bestand und die Ertragsfähigkeit der sächsichen Waldungen unter seiner Verwaltung in staunenswerther Weise steigerte. (Vgl. darüber Heyer’s Allg. Forst- und Jagdzeitung 1861, S. 110 ff.) Zugleich aber haben die von ihm geleiteten Arbeiten und die Organisation seiner Verwaltung auch auf die forstwissenschaftliche Theorie eine wichtige Rückwirkung ausgeübt. Hatte er anfangs von allem dafür zu streben, den Wald von den seine Bewirthschaftung völlig lähmenden Servituten an Hutungen und Holzabgaben zu befreien, so gelangte zugleich die Einsicht, daß eine rationelle Ausnutzung des Waldes nur vermöge einer genauen und stets mit dem sich ändernden Bestand in Einklang gehaltenen Vermessung und Abschätzung durchzuführen sei, durch ihn erst zur vollen praktischen Geltung. Es ist wesentlich sein Verdienst, daß 1831 nach Beendigung der ersten Vermessungsarbeiten die Forstvermessungsanstalt zu einer bleibenden Staatsstelle erhoben ward und er entwarf mit Heinrich und Wilhelm Cotta für sie die „Allgemeinen Bestimmungen über die Grundsätze und das Verfahren bei dem Forst-Taxationswesen in den königlich sächsischen Staatswaldungen“ (als Manuscript gedruckt). – Nicht minder erfolgreich wirkte die unmittelbare Verbindung, welche er zwischen der obersten Stelle und dem praktischen Dienste herstellte, indem er dem Referenten im Forstfach, d. h. fürerst sich selbst, die Aufgabe zuweisen ließ, alle fünf Jahre Revisionen in den sämmtlichen Forstämtern zu halten. Zunächst wirkte allerdings gerade seine eigene ebenso treffliche und liebenswerthe wie anregende Persönlichkeit dazu mit, diese Einrichtung so besonders ersprießlich zu machen. – Endlich ist auch sein Verdienst um die Förderung der forstwissenschaftlichen Versuchsarbeiten in Tharand zu erwähnen, bei deren nachdrücklicher Empfehlung im Ministerium (Vortrag v. 30. Dec. 1857) er darauf hinwies, wie weit in dieser Richtung die Landwirthschaft dem Forstwesen voraus sei. – Seine wissenschaftlichen Arbeiten beschränken sich auf Vorträge, im Ministerium oder in Versammlungen gehalten, und auf Mittheilungen in Zeitschriften. Die wichtigsten derselben sind angeführt in der biographischen Skizze über ihn von Greiffenhahn im 18. Band des Tharander forstlichen Jahrbuchs (1868) S. 257 ff. Daselbst auch sein Bild.