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ADB:Gratz, Lorenz Clemens

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Artikel „Gratz, Lorenz Clemens“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 509–510, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gratz,_Lorenz_Clemens&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:30 Uhr UTC)
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Gratz: Lorenz Clemens G., katholischer Exeget, geboren am 26. Januar 1806 zu Stötten am Auerberg unweit Füssen, † am 18. November 1884 zu Augsburg. G. war ein Neffe des älteren Peter Aloys Gratz. Er besuchte seit 1819 das Gymnasium bei St. Anna in Augsburg, absolvirte 1825–1829 die in Landshut begonnenen philosophischen und theologischen Studien nach Uebertragung der Universität in München, promovirte daselbst am 7. August 1829 zum Dr. theol. und empfing am 20. August 1829 die Priesterweihe. Am 9. September 1829 wurde er Stadtcaplan in Kempten, am 6. April 1831 Religionslehrer und Lehrer des Hebräischen am Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg und Präfect am k. Studienseminar, am 24. December 1832 Professor der Exegese in Dillingen, am 28. April 1850 Domcapitular in Augsburg, am 2. December 1856 Generalvicar (bis 1882), am 10. März 1869 zugleich Domdecan. – Seine Schriften: „Sacra Scriptura num eodem modo interpretanda sit, quo reliquos antiquitatis libros interpretari solemus?“ (Diss., Kempten 1832); „Euchologium graeco-latinum in usum juventutis literarum studiosae“ (Tübingen 1837; 4. Aufl. 1899); „Ueber Charakter und Deutung der prophetischen Schrift des neuen Bundes. Eine exegetische Abhandlung“ (Programm; Dillingen 1841; erschien auch in der Freiburger Zeitschrift für Theologie, Bd. VII, 1842, S. 281–316); für das Handbuch der biblischen Alterthumskunde von Allioli, an welchem G. und Haneberg mitarbeiteten, bearbeitete G. im 1. Band (Landshut 1844) die „Häuslichen Alterthümer“; den 2. Band des Werkes bildet das von ihm verfaßte „Handbuch der biblischen Erd- und Länderkunde“ (Landshut 1844); in 2. Auflage gab G. die letztere Arbeit später als selbständiges Werk wieder heraus unter dem Titel: „Schauplatz der Heiligen Schrift oder das alte und neue Morgenland mit Rücksicht auf die biblischen und kirchlichen Zustände. Zugleich als Handbuch zu dem Dr. J. F. v. Allioli’schen Bibelwerke“ (München 1858; 3. Aufl. 1865; davon auch eine französische Uebersetzung von Gimarey: [510] „Théâtre des évènements racontés dans les divines Ecritures ou l’ancien et le nouvel Orient“, 2 Bde., Paris 1869–70); als kurzgefaßter populärer Auszug: „Erd- und Länderkunde der heiligen Schrift für katholische Schulen und Familien zur Erläuterung der heiligen Geschichte des Alten und Neuen Bundes“ (Kempten 1848). In seinen späteren Jahren beschäftigte sich G. mit Studien zur Geschichte seiner engeren Heimath; er hinterließ Sammlungen zur Geschichte der Stadt und des Benedictinerstiftes zu Füssen und eine Sammlung von Lebensbildern von Gelehrten, Künstlern etc. aus dem oberen Lech-, Wertach- und Illerthale; gedruckt wurde nichts davon.

Leistle im Kirchenlexikon von Wetzer und Welte, 2. Aufl. V, 1041 f.