ADB:Graser, Rudolph
Gottsched und dessen Frau. 1757–1760 wirkte er als Professor der Poetik in seinem Kloster und machte [509] hierauf im August 1760 eine Studienreise nach Paris. Nach seiner Rückkehr wurde er 1762 Cooperator in Viechtwang, dann in Buchkirchen, 1767 Pfarrer zu Eberstallzell, 1768 zu Fischlham, 1775 zu Ried. G. war zu seiner Zeit als Prediger wie als homiletischer Theoretiker sehr geschätzt. 1779 ernannte ihn die kurfürstlich baierische Gesellschaft zur Pflege der geistlichen Beredsamkeit in München zu ihrem Mitglied.
Graser: Rudolph G., Benedictiner, Homilet, geboren am 4. Juli 1728 zu Linz in Oberösterreich, † am 20. Januar 1787 zu Ried. Sein Taufname war Johann Nepomuk. Er absolvirte die humanistischen Studien in den Klöstern Garsten und Kremsmünster, trat dann 1744 zu Kremsmünster in den Benedictinerorden, legte daselbst am 13. November 1745 Profeß ab, absolvirte die höheren philosophischen und theologischen Studien theils hier, theils an der Universität Salzburg und wurde am 1. October 1752 zum Priester geweiht. Seine eingehendere Beschäftigung mit dem Studium der deutschen Sprache brachte ihn in Briefwechsel mitSchriften (außer einigen kleineren Gelegenheitsschriften): „Vollständige Lehrart zu predigen, oder wahre Beredsamkeit der christlichen Kanzel nach den Vorschriften der berühmten Redner Frankreichs und Teutschlands in gründlichen Regeln verfaßt“ (Salzburg 1766; Augsburg 1768); „Praktische Beredsamkeit der christlichen Kanzel, in Regeln, Exempeln und vollständigen Mustern“ (Augsburg 1769); „Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Jahres“ (2 Bde., Augsburg 1772, 1775; 2. Aufl. 1774, 1776; Bd. 1, 3. Aufl. 1776); „Verschiedene Predigten auf Sonn- und Festtage nebst einem Vorschlage, das Predigtamt zu erleichtern, und einem Entwurfe einer vollständigen Christenlehre für das Landvolk“ (Augsburg 1776; 2. Aufl. 1777); „P. Zacharias Laselve sämmtliche Predigten auf alle Sonn- und Festtage, wie auch für den Advent und die Fasten. Uebersetzt, abgeändert und nach dem heutigen Geschmack eingerichtet“ (2 Bde., Augsburg 1778).
- Wurzbach’s Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 5. Theil (Wien 1859), S. 310 f. – Scriptores Ordinis S. Benedicti qui 1750–1880 fuerunt in Imperio Austriaco-Hungarico (Vindobonae 1881), p. 143 s. – L. Guppenberger, Bibliographie des Clerus der Diöcese Linz (Linz 1893), S. 65 f.