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ADB:Goeze, Johann August Ephraim

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Artikel „Goeze, Johann August Ephraim“ von Victor Carus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 530, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Goeze,_Johann_August_Ephraim&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:50 Uhr UTC)
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Goeze: Johann August Ephraim G., der vierzehn Jahre jüngere Bruder des streitlustigen Theologen Johann Melchior G., wurde am 28. Mai 1731 in Aschersleben geboren. Auch er studirte Theologie, und zwar von 1747–51 in Halle, wurde nach einem vorzüglichen Examen schon mit 24 Jahren Hospitalprediger und 1762 an St. Blasii Prediger in Quedlinburg, erhielt 1786 auf seinen Wunsch (um eine ruhigere, mit weniger seelsorgerischen Pflichten verbundene Stellung zu haben) das Diaconat an der Stiftskirche in Quedlinburg und starb daselbst am 27. Juni 1793. Wenn auch eifriger Theolog, hielt er sich doch von den ihn unangenehm berührenden Streitigkeiten seines Bruders fern, lebte seinem Amte und den Kindern seines früh verstorbenen Schwagers, wegen deren er selbst erst als Vierziger heirathete. Im Anfang der siebziger Jahre wurde er durch Zufall mit einem zusammengesetzten Vergrößerungsglas des Leipziger Optikus Hofmann bekannt, dessen wunderbare Aufschlüsse ihn der Naturforschung zuführten. Die erste Frucht seiner naturhistorischen Arbeiten waren die „Entomologischen Beyträge zu des Ritters Linné 12. Ausgabe des Natursystems“, welche 1777–83 in 4 Bänden erschienen. Von großer Bedeutung wurde er aber durch seine helminthologischen Untersuchungen, welche er theils in seinem „Versuch einer Naturgeschichte der Eingeweidewürmer“ (1782; ein Nachtrag von ihm selbst wurde 1800 von Zeder herausgegeben), theils in der Schrift niederlegte „Neueste Entdeckungen, daß die Finnen im Schweinefleisch keine Drüsenkrankheit, sondern wahre Blasenwürmer sind“ (1784). Mit welchem Fleiße er sich der Naturgeschichte hingab, dafür geben die von 1773 an fast jährlich erschienenen Uebersetzungen bedeutungsvoller französischer und anderer ausländischer Werke einen Beweis. So erschienen von ihm 1773 und 74 Uebersetzungen der Bonnet’schen Abhandlungen aus der Insectengeschichte, 1775 die Bonnet’schen Betrachtungen über die organisirten Körper, in demselben Jahre die Uebersetzung der Schrift von Trembley über Polypen, 1776 die der Fermin’schen Schrift über die surinamische Kröte, 1778 die der Schrift von Lister über Spinnen, und 1782 der 1. Band der kleinen Schriften aus der Naturhistorie von O. F. Müller[WS 1]. Von 1785–88 gab er in 6 Bänden „Nützliches Allerley aus der Natur und dem gemeinen Leben“ (1788 in neuer Ausgabe in 3 Bänden) heraus, dem sich von 1789–94 6 Bände unter dem Titel „Natur, Menschenleben und Vorsehung“ anschlossen. Von 1791–93 veröffentlichte er die ersten drei Bände der „Europäischen Fauna“ (Säugethiere; die Fortsetzung, 4.–9. Band besorgte Donndorf). Daß er aber während dieser reichen Thätigkeit auf naturhistorischem Gebiete der Theologie nicht fremd blieb, beweist ein 1785 erschienener Band von Passionspredigten und ein 1786 veröffentlichter Aufsatz: „Vorschläge zur Verbesserung des öffentlichen Gottesdienstes“.

Allgemeiner Nekrolog der Deutschen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Otto Friedrich Müller (1730-1784), dänischer Zoologe