Zum Inhalt springen

ADB:Gärtner, Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gärtner, Wilhelm“ von Johann Baptist von Hoffinger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 253, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%A4rtner,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:10 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gaertner, Rudolf
Nächster>>>
Gartz, Zacharias
Band 49 (1904), S. 253 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Wilhelm Gärtner in Wikidata
GND-Nummer 116337044
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|253|253|Gärtner, Wilhelm|Johann Baptist von Hoffinger|ADB:Gärtner, Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116337044}}    

Gärtner: Wilhelm G., Weltpriester, Dichter und Philosoph, geboren am 4. Mai 1811 in Leitmeritz, war Festtagsprediger an der Wiener Universitätskirche, dann von 1852 bis zu der 1860 erfolgten Vertreibung der deutschen Angestellten aus Ungarn Professor der deutschen Sprache und Litteratur an der Universität Pesth-Ofen, starb im Pensionsstande am 7. August 1875 in Audorf bei Preßburg. Seine Stärke lag nicht sowol in sprachwissenschaftlichen Forschungen, inbetreff deren er vielmehr anläßlich seines „Chunrad von Göttweih“ (1855) schwere Anfechtungen erfuhr, als vielmehr in der philosophischen Vertiefung, mit welcher er in zahlreich besuchten freien und akademischen Vorlesungen Goethe, Schiller, Shakespeare u. s. w. commentirte und seine eigenen Dichtungen concipirte. Von diesen ragt das Trauerspiel „Samson“ (1849), in welchem er an genialer Originalität mit Fr. Hebbel, dem er auch persönlich befreundet war, wetteifert, und das Trauerspiel „Andreas Hofer“ (1845) hervor, in welchem dem Dichter sein eigener bis zur religiösen Verehrung gesteigerter österreichischer Patriotismus zur richtigsten Darstellung des in Wahrheit das ganze tirolische Volk repräsentirenden Märtyrers verhalf. Außer den schon genannten Werken schrieb G. noch: „Amadäus, dramatisches Mährchen“, „Kaleidoskop, Novellen“, den apologetischen Roman: „Mac Lalor“ (2 Bde.), alle drei im J. 1848 erschienen, dann im Sinne Ant. Günther’s das Buch: „Die Welt in ihren Gegensätzen: Geist und Natur“ (1852) u. m. a. kleine Abhandlungen. Auch gab er eine historisch geordnete Sammlung von Kirchenliedern unter dem Titel „Tedeum laudamus“ in 3 Bdn. (1854–57) heraus.

Wurzbach, Biogr. Lex. V, 52. – Augsb. Allg. Ztg. 1857, S. 1125. – H. Kurz, Gesch. d. neuest. dtschn. Literatur, S. 479 b, 512 a u. 679 a.