ADB:Franck, Melchior
Johann Casimir von Coburg und starb dort 1. Juni 1639. F. hat eine große Anzahl geistlicher und weltlicher Compositionen herausgegeben, die in den Jahren 1602–1636 erschienen und welche Gerber (Neues histor.-biograph. Lexicon der Tonkünstler, Thl. II.) und Becker (Tonwerke des 16. und 17. Jahrhunderts) verzeichnet haben. Es sind darunter deutsche Psalmen, deutsche und italienische geistliche Gesänge und Melodien, deutsche Concerte, Grabgesänge, deutsche Magnificats, musikalische Vergnügen, deutsche weltliche Gesänge und Tänze, neue und alte Reiterliedlein, Hochzeitsgesänge, Quodlibets, musikalische Intraden für allerhand Instrumente etc. F., der auf dem Gebiete des religiösen Kunstgesanges Bedeutendes geleistet hat, unterlag namentlich in seinen Bearbeitungen der Volkslieder schon dem Einfluß der Italiener; es macht sich dies durch reiches Verzieren der Melodie bemerkbar, wodurch diese ihre ursprüngliche Bedeutung fast ganz verliert. Von Wichtigkeit war er für die Entwickelung des Liedes im modernen Sinne. In dieser Beziehung ist namentlich auf seine Reiter- und Tanzlieder hinzuweisen. In denselben ist die Gliederung in kurze melodische Phrasen und damit die knappe Liedform deutlich zu erkennen. F. war übrigens einer der ersten Componisten, welcher der Instrumentalbegleitung eine selbständige Stellung anwies. Von seinen Choralmelodien sind noch jetzt einige in Gebrauch. Aufschluß hierüber gibt am besten das Verzeichniß neuer Ausgaben alter Musikwerke etc. von R. Eitner („Monatshefte für Musikgeschichte“, Jahrgang 2 u. 3) und Winterfeld („Der evangelische Kirchengesang“, Thl. II.).
Franck: Melchior F. (Frank), bedeutender und vielseitiger deutscher Componist, geb. gegen 1580 in Zittau (er nennt sich selbst Silesius Zittanus), lebte um 1600 in Nürnberg, wurde drei Jahre später Kapellmeister des Herzogs