ADB:Felmer, Martin
David Michaelis, Christian Wolff und Justus Böhmer. Die Richtung zu historischen Studien empfing er durch Schultz und vor Allen durch seinen Landsmann Schmeitzel. Mai bis December 1743 brachte er als Instructor eines jungen Adelichen Michael v. Hoffnungswald in Wien zu und fand sodann Anstellung an den Schulen und seit Februar 1750 an den Kirchen seiner Vaterstadt. 1756 nochmals in das Lehramt des Gymnasiums als Conrector zurückberufen, bekleidete er vom 15. Februar 1758 bis 4. April 1763 das Rectorat, mit der Durchführung eines neuen Studiensystemes und anregenden Vorlesungen u. a. über vaterländische Geschichte beschäftigt. Von der Pfarre in Heltau, auf die er 1763 gegangen, rief ihn die evangelische Gemeinde Hermannstadt 1766 als Stadtpfarrer an ihre Spitze, und hier starb er nach wenig mehr als Jahresfrist mit Hinterlassung zahlreicher theils nur angefangener, theils ausgeführter, auf die Geschichte Siebenbürgens bezüglicher Arbeiten. Das Wenigste davon ist gedruckt; manches Handschriftliche, so „Adversaria ad historiam Transsylvaniae“ und „Abhandlung von dem Ursprung der verschiedenen Völkerschaften in Siebenbürgen“ ist mit dem Nachlasse Eder’s (s. d.) in das ungarische Nationalmuseum in Pest gekommen. Ueber eines seiner Hauptwerke („Abhandlung von dem Ursprung der sächsischen Nation in Siebenbürgen“) ist eingehend berichtet worden in F. Müller, Deutsche Sprachdenkmäler aus Siebenbürgen, Hermannstadt 1864, S. IV–VII. Seine Bedeutung liegt aber vorzugsweise darin, daß das von ihm verfaßte Handbuch [617] der siebenbürgischen Geschichte: „Primae lineae M. Principatus Transsylvaniae Historiam, antiqui, medii et recentioris aevi referentes et illustrantes“, welches erst nach seinem Tode, 1780, gedruckt wurde, 1803 mit den Observationen Eder’s (s. d.) vermehrt, bis zur neuen Zeit herab das beste Werk über siebenbürgische Geschichte war und dem Forscher noch heute unentbehrlich ist. Felmer’s Bedeutung fand schon bei seinen Lebzeiten auch dadurch Anerkennung, daß ihn die Gesellschaft der freien Künste zu Leipzig unter ihre Mitglieder aufnahm.
Felmer: Martin F., Historiker, geboren in Hermannstadt am 1. Novbr. 1720 als Sohn eines Tuchmachers Martin F., gestorben ebendaselbst als Stadtpfarrer am 28. März 1767. Am evangelischen Gymnasium seiner Vaterstadt vorgebildet, bezog er am 13. Mai 1740 die Universität Halle, studirte hier drei Jahre lang Theologie und Philosophie, ein dankbarer Schüler besonders von- Vgl. d. Art. F. in Jos. Trausch, Schriftsteller-Lexikon, und Felmer’s Selbstbiographie (Hdschr.) in der Matrikel der Pfarre Heltau.