ADB:Feger, Theobald
Lukas Alantse in Wien, sondern auch mit Anthonius Koburger in Nürnberg. Man sieht, der [508] Mann hatte weitreichende und vielseitige Verbindungen und dem mag dann die Rolle entsprochen haben, die er bei der Vermittlung der deutschen Litteratur nach dem Osten gespielt hat, nicht als der einzige, aber sichtlich als der zu seiner Zeit bedeutendste Buchhändler der ungarischen Hauptstadt. Falsch ist es, wenn man ihn für einen Ungarn gehalten hat, dessen Name Fejér = Weiß lautete. Wol nennt er sich in seinem zweiten bekannten Verlagswerk, der ungarischen Chronik von Thurocz von 1488, einen concivis Budensis, das beweist aber natürlich nichts. Er stammte vielmehr, wie es schon in seinem ersten Verlagswerk, dem „Breviarium Strigoniense“ von 1484 heißt, „de Kirchem“ und ist daher ganz sicher ein und derselbe mit dem Diepoldus Feger de Kirchen, der unter dem 13. October 1466 in der allgemeinen Matrikel von Heidelberg und unter dem 13. October 1468 in dem Verzeichniß der dortigen Baccalaureen eingetragen ist. An welches der vielen Kirchen oder Kirchheim zu denken ist, läßt sich freilich zur Zeit schwer sagen. Doch sei erwähnt, daß der Name F. damals in der Umgebung von Heidelberg, wo es mehrere Kirchheim gibt, vorkam, z. B. in Weinheim, und daß wir heute noch im württembergischen Oberamt Ehingen, wo auch ein Kirchen liegt, den Namen finden (in dem gen. Kirchen selbst ist uns sogar der Name begegnet, freilich nicht als einheimischer). Auch das ist unsicher, wie zu unserem F. jener Theobaldus feger de columbaria basiliens. dioc. verhält, der unter dem 13. März 1486 in der Freiburger Matrikel sich eingetragen findet. Mit unserem Buchhändler, der um jene Zeit schon in Ofen war, ist er kaum identisch; um einen Verwandten wird es sich aber wegen der Vereinigung der seltenen Namen Theobald und Feger doch wol handeln. Wir werden kaum fehl gehen, wenn wir annehmen, daß unser F. nach Ofen durch den litteraturfreundlichen großen Ungarnkönig Matthias Corvinus gezogen worden ist, wie derselbe auch den ersten Buchdrucker Ofens, Andreas Heß, von Venedig in seine Hauptstadt gerufen hat. Hat doch auch F. seinen ersten bekannten Auftrag als Verleger eben der Anordnung des Königs Matthias zu verdanken gehabt (vgl. den dem oben genannten „Breviarium Strigoniense“ vorgedruckten Brief). So mag unser Buchhändler denn namentlich auch bei der Gründung der berühmten Corvinischen Bibliothek mitgewirkt haben. Daß er später nach Wien übergesiedelt ist, scheinen die Geschichtschreiber des Wiener Buchdrucks, Denis und Mayer, anzunehmen, da sie ihn unter den dortigen Buchhändlern aufführen; doch ist dies wol unrichtig, 1509 jedenfalls ist er noch in Ungarn. Nicht unwahrscheinlich ist es aber – nach der Art, wie er in einem Schriftstück Alantse’s (s. u.) bezeichnet wird, zu schließen – daß er eine Filiale in Wien gehabt hat.
Feger: Theobald (oder Diebolt) F., ein deutscher Buchhändler in Ofen an der Wende des 15. Jahrhunderts. Es ist wenig, was man von ihm weiß; aber was man von ihm weiß, läßt auf eine immerhin bedeutsame Thätigkeit des Mannes schließen. Als Verleger läßt er in den Jahren 1484 bis 1498 (namentlich für das Graner Domcapitel) bald in Venedig, wie man wenigstens vermuthet, bald in Augsburg und Nürnberg, bald in Brünn und Wien drucken. Als Buchhändler im engeren Sinne sehen wir ihn noch in den Jahren 1508 und 1509 in Verbindung nicht nur mit- Vgl. Hain’s Repertorium bibliographicum mit Copinger’s Supplement und Burger’s Registern zu beidem. – Centralbl. f. Bibliothekswesen, III, 1886, S. 252 f.; IX, 1892, S. 390, 396 (das oben erwähnte Schriftstück von Alantse). – Literar. Beil. d. Staats-Anzeigers f. Württemberg, 1898, S. 157. – Hase, Die Koberger, 2. Aufl., S. 334.