Zum Inhalt springen

ADB:Fürstenberg, Egon Graf von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Fürstenberg-Heiligenberg, Egon VIII., Graf von“ von Carl von Landmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 218–219, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%BCrstenberg,_Egon_Graf_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Anton Egon
Band 8 (1878), S. 218–219 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Egon VIII. (Fürstenberg-Heiligenberg) in der Wikipedia
Egon VIII. in Wikidata
GND-Nummer 12222132X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|218|219|Fürstenberg-Heiligenberg, Egon VIII., Graf von|Carl von Landmann|ADB:Fürstenberg, Egon Graf von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=12222132X}}    

Fürstenberg: Egon VIII., Graf von F.-Heiligenberg, kurbaierischer General der Artillerie im 30jährigen Kriege, geb. 1588, † am 24. August 1635 zu Constanz. In jungen Jahren dem geistlichen Stande gewidmet, war F. 1616 noch Domherr zu Köln. Nachdem seine beiden älteren Brüder ohne Erben verstorben waren, resignirte er jedoch und wurde 1619 zu Frankfurt a. M., wohin er den Kurfürsten von Köln begleitet hatte, von Kaiser Ferdinand II. mit einem Oberstenpatent ausgestattet. Am 5. December 1618 hatte er sich mit Anna Maria Gräfin von Hohenzollern-Hechingen vermählt. Hierauf begab er sich in des Herzogs Max von Baiern Dienst und zwar als dessen Rath und Hofmarschall; als Bevollmächtigter desselben begehrte er 1623 auf dem Collegialtage zu Regensburg vom Kaiser die Investitur der Kur für seinen Herrn. Der Beginn der kriegerischen Laufbahn Fürstenberg’s fällt jedoch schon in das Jahr 1621, in welchem er ein Fußregiment unter Tilly auf dessen Zuge in die Oberpfalz gegen Mansfeld führte. Im Heere Tilly’s nahm er dann am Kriege gegen Christian IV. von Dänemark Theil. Er zeichnete sich 1625 im Gefechte bei Kalenberg und 1626 bei der Erstürmung von Münden aus, entsetzte im Juli desselben Jahres mit einem selbständigen Heerhaufen das von den Dänen belagerte Kalenberg, und nahm hierauf an der Belagerung von Göttingen Theil. Bei Lutter am Barenberge befehligte er die ligistische Artillerie. Als General-Zeugmeister oder General der Artillerie wurde F. außerdem während des ganzen dänischen Krieges mehrfach mit der Belagerung fester Plätze betraut, welcher Aufgabe er sich stets zum Vortheil des ligistischen Heeres entledigte. 1629 befand F. sich bei dem nach Italien gesendeten 10,000 Mann starken kaiserlichen Heere unter Colalto und nahm an dem Kriege um die Mantuanische Erbfolge Theil. Von Italien zurückgekehrt, wurde er 1631 beauftragt, in Schwaben das Restitutions-Edikt durchzuführen und den Leipziger Bund aufzulösen. Als Befehlshaber eines selbständigen Heerhaufens von 7000 Mann unterwarf er Memmingen, Kempten und Ulm, und zwang diese Städte zur Aufnahme kaiserlicher Besatzung. In gleicher Weise gelang ihm die Auflösung des Bundes im fränkischen Kreise. Nachdem dies geschehen, führte er seine Truppen dem Heere Tillys zu, mit dem er sich bei Eisleben vereinigte. In der Schlacht [219] bei Breitenfeld befehligte er den anfangs siegreichen rechten Flügel des katholischen Heeres. Als „General der Artillerie des daniedigen Heeres“ angestellt, nahm er an den Kämpfen im nordwestlichen Deutschland Theil, in welchem Geleen sich gegen die überlegenen, aber nicht einheitlich verwendeten Heerhaufen des Herzogs von Lüneburg und des Landgrafen von Hessen-Kassel, sowie gegen holländische und schwedische Truppenabtheilungen erfolgreich in Westphalen behauptete. Auf die Empfehlung Tilly’s, der des Grafen Verhalten in der Leipziger Schlacht aufs höchste rühmte und den von ihm gewünschten Abschied vereiteln wollte, ward er 1634 Generalfeldzeugmeister des katholischen Bundes; schon länger bekleidete er die Stelle eines Generallieutenants der Truppen des schwäbischen Kreises. Als die Winterquartiere bezogen wurden, kehrte F. nach Schwaben zurück, starb aber schon im folgenden Jahre.

Gauhen, Histor. Helden-Lexikon, 1716. – Heilmann, Kriegsgeschichte etc., 1868.