ADB:Ducis, Benedictus
Stephan Mahu und Thomas Stoltzer, mit denen Hermann Finck ihn unter den nächsten Nachfolgern des Josquin, Heinrich Isaak etc. aufzählt. Im übrigen ruht auf seinen Lebensverhältnissen ein bis jetzt nur wenig erhelltes Dunkel. Ob er von Geburt ein Niederländer oder Deutscher gewesen, ist nicht ausgemacht; wahrscheinlich aber war er ein Niederländer und sein ursprünglicher Familienname Herzog; D. ist nur eine Uebertragung desselben ins Lateinische, und zwar in den die Abstammung bezeichnenden Genitiv, was bei den damaligen Niederländern keine Seltenheit ist. Walther führt ihn unter dem Namen Dux auf. Eine Anzahl von Tonsätzen aus seinem Zeitalter tragen nur den Taufnamen Benedictus und mögen wenigstens größerentheils dem Benedictus D. angehören, wiewol nicht leicht zu entscheiden ist, wieviel Antheil noch ein anderer Benedictus, zubenannt von Appenzell, daran haben mag. Auch der vierstimmige Trauergesang auf Josquin’s Tod (im 7. Buch der Chansons, Antwerp. bei Tilm. Susato, 1545, in Part. bei Burney, Gesch. II, 513) ist mit Benedictus bezeichnet, und die Annahme, daß D. ein Schüler des Josquin gewesen sei, würde jedenfalls an Sicherheit gewinnen, wenn er wirklich als derselbe Benedictus und Componist dieses Trauergesanges nachzuweisen wäre. Dem Stil nach gehören die Tonsätze [446] des D. zum vorzüglichsten ihrer Zeit, ausgezeichnet durch trefflich gewandte, angenehm fließende Führung und wirksame Combination der Stimmen, Klarheit und Reinheit im Contrapunkt, Vollständigkeit und Klangreichthum der Harmonie. Theils sind sie geistlichen theils weltlichen Inhaltes, über lateinische, flamendische, französische und deutsche Texte, und unter seine frühesten gedruckten Arbeiten gehören auch die Harmonien über alle Oden des Horaz 3–4 voc., welche zu Ulm 1539 herauskamen. Sonst sind sie in folgenden Sammelwerken enthalten, wobei freilich zweifelhaft bleibt, ob unter dem Namen Benedictus auch allemal Ducis zu verstehen ist. Motetten: in „Motetti de Fiore“, Lugdun, Jac. Modern., libb. III, V. 5-6 voc. 1538, 1543; III, IV. 4 voc. 1539; in den 4 Büchern „Cantiones sacrae“, Antverp. bei Tilman Susato, 1546, und in den 8 Büchern „Cantiones sacrae“ 5–6 voc., Löwen bei P. Phalesius 1554–57 (auch im 1. Thl. von Ochsenkhun’s Lautenbuch, Heidelb. 1558); — Concentus: in der Sammlung 4–8 voc., Augsburg bei Uhlhard, 1545; – Psalmen: „Psalmorum selectorum etc.“, Nürnberg bei Petreius, Tom. II, 4–5 voc. 1539, Tom. III. 4-5 etc. voc. 1542; — „Psalmor. selector. Tom. II, III“, 4 etc. voc., Nürnberg bei Montanus und Neuber, 1553; – Passionsges. in „Harm. select.“ 4 voc., Wittenberg bei G. Rhaw, 1538; – Andere Gesänge und Lieder: „Lib. II. novi operis musici“ 4–6 voc., Nürnberg bei Formschneider, 1538; „Cant. selectiss. nec non familiariss. ultra centum“, Augsb. bei Kriesstein, 1540; G. Forster, „Auszug etc. frischer Liedlein“, Nürnb. bei Petreius, 1540; „Trium vocum cantiones centum“, ebd. bei dems. 1541; „123 neue geistl. Gesänge für die gemeinen Schulen“, Wittenb. bei G. Rhaw, 1544, zehn Tonsätze von D. über gebräuchliche Kirchenmelodien enthaltend; Lib. IV-VII der „Chansons“ Antwerpen bei Tilman Susato, 1544–45; „Cantiones“ 5-7 voc., Augsb. bei Kriesstein, 1545: Lib. VII der „Chansons“ 4 voc., Antwerpen bei Bellere, 1597.
Ducis: Benedictus D., einer der ausgezeichnetsten Contrapunktisten aus dem 2. Viertel des 16. Jahrhunderts, Zeitgenosse von