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ADB:Dohna, Karl Hannibal Burggraf von

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Artikel „Dohna, Karl Hannibal von“ von Hermann Palm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 309, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dohna,_Karl_Hannibal_Burggraf_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:25 Uhr UTC)
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Dohna: Karl Hannibal v. D., Burggraf, freier Standesherr auf Wartemberg und Bralin, kaiserlicher Kammerpräsident in Schlesien, geb. 1588, † 21. Febr. 1633. Sein Vater, Abraham v. D., war Kammerpräsident in Böhmen und Landvogt der Oberlausitz und wurde vom Kaiser vielfach zu Gesandtschaften, unter anderen nach Madrid und Moskau verwendet. 1612 folgte ihm sein Sohn Hannibal in der Landvogtei der Lausitz nach. Beim Ausbruch der böhmischen Unruhen hielt er, der schon vorher zur katholischen Religion übergetreten war, streng zum österreichischen Hause und zeichnete sich durch seinen Eifer für die Sache des Kaisers Ferdinand II., sowie seine diplomatische Thätigkeit namentlich am kursächsischen Hofe aus. Infolge seiner Weigerung, dem Könige Friedrich von Böhmen zu huldigen, erklärten ihn die schlesischen Stände seiner Güter verlustig. Dafür wurde er, nachdem er 1621 den Jägerndorfer Markgrafen aus Schlesien hatte schlagen helfen und das Land sich dem Kaiser unterworfen hatte, als Präsident der kaiserlichen Kammer in Breslau eingesetzt und übte nun als erbitterter Gegner der evangelischen Fürsten und Stände ohne Rücksicht auf die Freiheiten und Rechte der letzteren im Namen des Kaisers eine unumschränkte Herrschaft in Schlesien aus, namentlich belastete er das Land mit furchtbarem Steuerdruck. (Eine Auflage auf alle Kühe im Lande verschaffte ihm den Beinamen des Kühmelkers.) In einem Feldzuge gegen die Truppen Mansfeld’s und Ernsts von Weimar, die sich 1627 in Jägerndorf festgesetzt hatten, erntete er Spott und Hohn. Obschon persönlich in religiöser Beziehung völlig gleichgiltig, begann er doch 1628 in den kaiserlichen Erbfürstenthümern Glogau, Schweidnitz und Jauer die am kaiserlichen Hofe beschlossene Gegenreformation mittelst der Lichtenstein’schen Dragoner und zog sich durch die entsetzliche Härte und Grausamkeit den bittersten Haß und den Beinamen des Seligmachers zu. Im J. 1630 verhandelte er in Danzig als kaiserlicher Unterhändler vergeblich über den Frieden mit Schweden. Als 1632 das Heer der vereinigten Schweden, Sachsen und Brandenburger vor Breslau lagerte, versuchte D. durch einen auf seine Veranlassung ins Lager entsendeten Kanonenschuß die neutrale Stadt in Feindseligkeiten mit den Verbündeten zu verwickeln, aber die erbitterte Bürgerschaft zwang ihn, im Auflauf aus der Stadt zu flüchten. Er entkam nach Polen und starb, beschäftigt mit Werbungen für den Kaiser, am 21. Febr. des folgenden Jahres in Prag. Der allgemeine Haß der evangelischen Schlesier machte sich noch nach seinem Tode in zahlreichen Schmähschriften und Liedern Luft, von denen am verbreitetsten ist das „Ochsen-, Küh- und Kälbergespräch über das Ableiben des großen Kühmelkers K. Annibal v. Dohna“, 1633. Den Hauptaufschluß über seine Wirksamkeit geben die Loci communes schles. gravaminum durch Th. Trewlich, Breslau 1634.