Zum Inhalt springen

ADB:Dietger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dietger“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 163, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dietger&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:38 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Diethelm
Band 5 (1877), S. 163 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Theoger von Sankt Georgen in der Wikipedia
Theoger von Sankt Georgen in Wikidata
GND-Nummer 119462990
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|163|163|Dietger|Wilhelm Wattenbach|ADB:Dietger}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119462990}}    

Dietger oder Theoger, geb. um die Mitte des 11. Jahrhunderts, war ein Schüler des berühmten Lehrers Manegold, ausgezeichnet durch vielseitige Kenntnisse, von welchen noch sein Werk über die Musik (gedruckt bei Gerbert, SS. eccles. de musica II. 182–206) Zeugniß gibt. Als Canonicus und Schulvorsteher in Neuhausen bei Worms wirkte er mit gutem Erfolg, bis bei einem Besuche in Hirschau eine Predigt des Abtes Wilhelm solchen Eindruck auf ihn machte, daß er das Mönchskleid annahm. Im J. 1085 wurde er Prior des neugegründeten Klosters Reichenbach, 1088 Abt von St. Georgen im Schwarzwald. Hier wirkte er 30 Jahre lang im Sinne des strengsten, unbedingt dem römischen Papste ergebenen Mönchthums, sehr verehrt wegen seiner Einsicht und seiner Tugenden, weshalb auch andere Klöster ihm übergeben wurden, um sie persönlich oder durch seine Schüler zu reformiren. Dann aber wurde der arme alte Mann von Albero, dem fanatischen Archidiaconus von Metz, dazu ausersehen, um dem kaiserlich gesinnten Bischof Adalbero IV. von Metz entgegengestellt zu werden. Er sträubte sich heftig, aber der Legat Cuno von Präneste zwang ihn, unter Androhung des Bannes, die Wahl anzunehmen, und weihte ihn am 7. Juli 1118. Ein Versuch, in das gut kaiserliche Bisthum einzudringen, war jedoch vergeblich; unter allerlei Fährlichkeiten zog er umher, weihte einige Kirchen, wurde dann von Calixt II. auf der Synode von Reims noch einmal feierlich bestätigt, und folgte dem Papste bis nach Cluny, wo er am 29. April 1120 gestorben ist, ohne in den Besitz seines Bisthums gekommen zu sein. Eine gleichzeitige Biographie (Mon. Germ. SS. XII. 450–479) ist leider nicht vollständig erhalten.

Vgl. P. Bennecke, Leben und Wirken des heil. Theoger, Hall. Diss. 1873.