ADB:Düring, Johann Christian von
Hartig’s Forstinstitut in Stuttgart. Durch ein inzwischen erlangtes Patent als mecklenburg-strelitz’scher Forst- und Jagdjunker entging er – bei Einverleibung seines Vaterlandes in das französische Kaiserreich – der ihm so verhaßten französischen Militärcarrière und konnte, nach seiner Zurückkunft von Stuttgart, seinem Vater (damals Oberforstmeister zu Lauenburg a. d. Elbe) in dessen schwieriger Stellung als französischer Departementschef hülfreiche Dienste leisten. Die allgemeine Erhebung von 1813 ergriff auch ihn, den warmen Patrioten, welcher bereits mehrere ihm gewordene glänzende Anerbietungen zum Eintritt in den schwedischen Militärdienst aus Liebe zum Vaterland und zum forstlichen Beruf ausgeschlagen hatte. Er war unter den Hannoveranern der Erste, welcher am 18. März 1813 seine Landsleute zu den Waffen rief. Binnen 8 Tagen führte er dem in Hamburg mit der Organisation eines freiwilligen Jägercorps beschäftigten Grafen v. Kielmannsegge 50 vollständig ausgerüstete junge Forstmänner zu. Als Glied dieses Corps machte er den französischen Feldzug von 1813/14 mit und avancirte schon im Januar 1814 zum Hauptmann und Compagniechef. Nach dem Frieden gab er sich sogleich seinem eigentlichen Berufe zurück. Unter dem 27. Oct. 1814 erfolgte seine Ernennung zum Oberforstamtsauditor bei dem lauenburg’schen Forstdepartement (dem Verfasser dieser Skizze hat das betr. Ernennungsdecret vorgelegen); den Winter 1814/15 studirte er Cameralwissenschaft an der Universität Berlin; im Frühjahr 1815 wurde er zum Forstjunker ernannt. Die Ereignisse von 1815 riefen D. von neuem unter die Fahnen. Als Hauptmann einer selbst errichteten Jägercompagnie betheiligte er sich abermals mit Auszeichnung an den Kämpfen gegen Frankreich und wurde – nach erfolgter Rückkehr von dort – als Commandeur des nur aus gelernten Forstleuten gebildeten Feldjägercorps nach Göttingen versetzt, in welcher Stellung er etwa vier Jahre verweilte, nebenbei durch forstliche Studien, Reisen und zeitweisen Aufenthalt bei Oberforstämtern unablässig bemüht, seine theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen im Gebiete des Forstwesens möglichst zu erweitern. Im März 1820 schied v. D. definitiv aus dem Militärdienst, welcher ihm in Friedenszeiten nie zugesagt hatte, aus und wurde wenige Monate später Forstmeister zu Rotenburg im Bremischen, woselbst er lange Zeit mit allseitig anerkannter Thätigkeit wirkte. Von 1838–1842 leitete er, einem Rufe seines Königs Ernst August folgend, als Gouverneur die Ausbildung des (18jährigen) Kronprinzen Georg von Hannover. Auf seinen dringenden Wunsch wurde er jedoch am 1. März 1842 dieses Vertrauenspostens enthoben und in den praktischen Forstdienst zurückversetzt, bez. zum Oberforstmeister in Northeim ernannt. [486] Einige Jahre später erfolgte seine Berufung als erstes forstliches Mitglied der Domainenkammer nach Hannover, in welcher Stellung ihm Gelegenheit wurde, seine gediegenen Erfahrungen zum Besten des ganzen hannöver’schen Forstwesens zu verwerthen.
Düring: Johann Christian v. D., geb. 16. April 1792 zu Dannenberg (Hannover), † 29. Januar 1862 zu Hannover, dritter Sohn des hannöver’schen Oberforstmeisters, später Generalforstdirectors und Oberjägermeisters v. D., erhielt seine erste praktische Berufsbildung 1808 und 1809 beim Forstinspector Bodecker zu Lauenstein und besuchte von 1810-1811Gesundheitsrücksichten nöhigten ihn 1853 zum Rücktritt von seiner dienstlichen Wirksamkeit. v. D. war ein tapferer, seinem Vaterland und angestammten Fürstenhaus mit aller Treue ergebener Soldat und ein durch und durch praktischer Forstwirth. In letzterer Eigenschaft hat er sich sowol als Localforstbeamter, wie als Dirigent des hannöver’schen Forstwesens hervorragende Verdienste um dieses erworben. Besondere Erwähnung aus seiner früheren Laufbahn verdienen die mit rastlosem Eifer von ihm durchgeführten, umfangreichen Aufforstungen in der Forstinspection Rotenburg (ca. 10000 Morgen), hauptsächlich mit Eichen, und seine Thätigkeit um Befreiung dieser Wälder von den auf ihnen lastenden Servituten. Als Chef des Forstwesens war er mit Aufopferung aller seiner Kräfte und in warmer Berufsliebe nach allen Richtungen hin um das Wohl der vaterländischen Forsten und deren Pfleger (für welche er 1851 einen Sterbecassenverein gründete) bemüht. Auch die Gemeindeforstwirthschaft fand in ihm einen emsigen Förderer. Düring’s Grabstätte, durch ein Granitdenkmal, von Hannovers Forstbeamten errichtet, geziert, liegt in dem von ihm selbst geschaffenen Rotenburger Eichenhain. Wer erinnert sich hier nicht gern der schönen Worte v. Wildungen’s: „Meiner Asche, längst verweht – soll ein Wald von mir gesäet – einst zum Ruhme prangen!“
- Allgem. Forst- und Jagdzeitung 1854, S. 55. – Hannöver’scher Courier v. 3. Febr. 1862, Nr. 2269. – Neue Hannöver’sche Zeitung, Nr. 57 vom 4. Febr. 1862 (enthält namentlich die Beschreibung der Funebral.). Uebrigens nach Familiennachrichten.