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ADB:Curtze, Louis Friedrich Christian

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Artikel „Curtze, Louis Friedrich Christian“ von Hermann Genthe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 655, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Curtze,_Louis_Friedrich_Christian&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:33 Uhr UTC)
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Curtze: Louis Friedrich Christian C., namhafter waldeckischer Schulmann und Specialhistoriker, wurde 14. Jan. 1807 zu Corbach als Zwillingsbruder des späteren waldeckischen Consistorialraths Dr. Karl C. († 5. Septbr. 1855 zu Sayn) geboren. Den ersten Unterricht empfing er im elterlichen Hause durch seinen Vater, den damaligen Conrector am wäldecker Landesgymnasium, späteren Pfarrer zu Berndorf, Joh. Chr. Ludw. C. Daneben besuchte er einzelne Lectionen des Gymnasiums, auf das er von Michaelis 1820 an als eigentlicher Schüler aufgenommen wurde. Von Ostern 1825 an studirte er in Göttingen Theologie und Philologie unter Planck, Ewald, Müller, Dissen u. A. und folgte dann einer noch vor Ablauf des Trienniums an ihn ergangenen Berufung als Collaborator an das Gymnasium seiner Vaterstadt, dem er von da an bis zu seiner Pensionirung am 9. Oct. 1861 und zwar seit 1854 als Director angehört hat. In den Jahren von 1832–1842 hatte er nebenbei zugleich die Stelle des zweiten Diaconus zu Corbach und die damit verbundene Predigerstelle zu Lengefeld und Lelbach bekleidet. Er starb in Corbach als Emeritus 1. April 1870. – Seinem Wirken verdankt das waldeckische Landesgymnasium eine Reihe ersprießlicher Einrichtungen, die Stadt Corbach mit ihrem Kreise die Organisation eines Hospitals und ein Blindeninstitut, das Land eine Synodalverfassung (1862). – Außer diesem pädagogischen und gemeinnützigen Wirken ist C. als Philologe und Historiker außerordentlich thätig gewesen. Er schrieb Beiträge zu Grimm’s Weisthümern und Firmenich’s Völkerstimmen, vermischte Aufsätze im Waldeckischen Volksboten 1849, 1850, im Waldeckischen Anzeiger und im Waldeckischen Schulblatt 1849/54, und veröffentlichte an selbständigen Arbeiten folgende: a) Classische Philologie: 1830 „De similitudinibus Homeri“ (Gymnas.-Progr.); 1836 „Fabula Niobes Thebanae e fontibus exposita“; 1840 „Commentatio de Horat. Carm. I. 12“; 1868 „Germania des Tacitus C. 1–10“ (unvollendet). – b) Deutsche Litteraturgeschichte: „Phil. Nicolai’s Leben und Lieder“, Halle 1859; „Briefwechsel zwischen Heinr. Stieglitz und seiner Frau Charlotte“, Leipzig 1859; „Erinnerungen an Charlotte und H. Stieglitz“, Marburg 1863; „Kurzer Briefwechsel zwischen Friedr. Jacobs und H. Stieglitz“, Leipzig 1863; „Heinr. Stieglitz, eine Selbstbiographie“ (von C. als Schwager vollendet). – c) Zur waldeckischen Landesgeschichte: 1832 „De vita Lazari Schoneri primi rectoris gymn. Corbacensis“; 1847 „Die Ortsnamen des Fürstenthums Waldeck“, I. Th. Gymnas.-Progr. 1850 III. Th.; 1843 „Geschichte und Beschreibung der Kilianskirche zu Corbach“; 1846 „Beschreibung des Fürstenthums Waldeck und Pyrmont für Stadt- und Dorfschulen“; 1850 „Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck“ (ausführliche Monographie); 1860 „Volksüberlieferungen aus dem Fürstenthum Waldeck nebst einem Idiotikon“; 1864–1869 „Beiträge zur Geschichte des Fürstenthums Waldeck und Pyrmont“, Bd. I. II. III. 1; 1867 „Leben und Thaten des Fürsten Georg Friedr. von Waldeck (1620–1669)“, von Geh. Rath von Rauchbar, herausgegeben von L. Curtze. – 1869 „Geschichte des Gymnasiums zu Corbach“.