Zum Inhalt springen

ADB:Burchgrave, Daniel de

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Burchgrave, Daniel de“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 570, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Burchgrave,_Daniel_de&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Burchart, Franz
Nächster>>>
Burckhardt, Jakob
Band 3 (1876), S. 570 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Dezember 2009, suchen)
Daniel de Burchgrave in Wikidata
GND-Nummer 139265740
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|570|570|Burchgrave, Daniel de|Pieter Lodewijk Muller|ADB:Burchgrave, Daniel de}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=139265740}}    

Burchgrave: Daniel de B., niederländischer Staatsmann, aus Gent geboren, ward 1580 General-Procurator von Flandern und wanderte nach dem Falle der vlämischen Städte nach Holland aus. Wie fast seine sämmtlichen Genossen schloß er sich der calvinistischen Partei, welche dem englischen General-Gouverneur, dem Grafen von Leicester gegen die Staaten von Holland folgten, an, denn die Flüchtlinge waren nach dem damaligen engherzigen particularistischen System von fast allen Stellen ausgeschlossen, da sie zu keiner Provinz gehörten. Durch Leicester zum Secretär des Staatsraths ernannt, 1586, gewann de B. durch seine Bekanntheit mit der englischen Sprache und Sitte großen Einfluß auf den nicht einmal französisch verstehenden Gouverneur. Eng verbunden mit dem Haupt der Utrechter Demokraten, dem Brabanter Prouninck, genannt Deventer, und dem bösen Geiste Leicester’s, Jaques Reingoud, einem argen politischen Abenteurer und finanziellen Speculanten, half er die Politik Leicester’s in dem Interesse Hollands immer mehr entgegen laufende Bahnen lenken und ward bald allgemein gehaßt als eines der schlechten Subjecte. Bei der Errichtung des berüchtigten Finanzraths war auch er betheiligt; er sollte Auditeur des Raths sein; sobald diese Schöpfung Reingoud’s in die Luft gesprengt wurde, trat er zurück in seine frühere Stellung und war fortwährend in Leicester’s Umgebung thätig, die von diesem vorgenommene Revolution zu fördern, so bei dem projectirten Anschlag auf Amsterdam. Nach Leicester’s Abgang, Ende 1587, wird er nicht mehr genannt. Er stand lange in schlechtem Geruch bei den niederländischen Geschichtschreibern, doch ist kein schlechter oder unehrlicher Streich von ihm je bekannt geworden; er vertrat offen und nicht ohne großes Geschick die Ansichten seiner Partei, zu der er durch die Schuld des engherzigen Systems seiner Gegner getrieben ward.