ADB:Brunner, Luitpold
[WS 1] Maler, ein gründlich gebildeter Musiker und feiner Kenner dieser Kunst, ein scharf logisch denkender, sprachgewandter, mit blühender Phantasie begabter Redner und Dichter“. – Die erste litterarische Arbeit Brunner’s war die während seiner Thätigkeit in St. Bonifaz in München verfaßte Schrift: „Das Leben des deutschen Apostels Bonifacius. Zugleich als Erklärung der Bilder aus der Geschichte dieses Heiligen in der Basilika zu München“ (Regensburg 1852). Die Früchte seiner historischen Forschungen während seiner folgenden Augsburger Wirksamkeit, eine Reihe von Specialstudien zur vaterländischen Geschichte, erschienen [299] theils als Programmabhandlungen der katholischen Studienanstalt St. Stephan, theils in den Jahresberichten und in der Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. Als Programme erschienen die Arbeiten: „Die Einfälle der Ungarn in Deutschland bis zur Schlacht auf dem Lechfelde am 10. August des Jahres 955“ (Augsburg 1855); „Die Grafen von Hals. Ein Beitrag zur Geschichte Baierns“ (ebd. 1857); „Die Markgrafen von Ronsberg. Ein Beitrag zur Geschichte des baierischen Schwabens“ (ebd. 1860); „Kaiser Maximilian I. und die Reichsstadt Augsburg“ (ebd. 1877). In den „Jahresberichten des historischen Kreisvereins im Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg“: „Beiträge zur Geschichte der Markgrafschaft Burgau“ (29. u. 30. combinirter Jahresbericht für die Jahre 1863 u. 64, Augsburg 1865, S. 1 bis 115; 31. Jahresbericht für d. J. 1865, Augsburg 1866, S. 1–150); „Kaiser Karl’s V. Todtenfeier, veranstaltet von Kaiser Ferdinand I. im Dome zu Augsburg am 24. und 25. Februar 1559“ (34. Jahresbericht für d. J. 1868, Augsburg 1869, S. 67–87; auch als Separatabdruck; „Reise des P. Reginbald Möhner, Benedictiners von St. Ulrich in Augsburg, als Feldcaplans bei den für Spanien geworbenen und unter dem Commando des Markgrafen Leopold Wilhelm von Baden geführten deutschen Regimentern in die Niederlande im J. 1651“ (35. Jahresbericht für die Jahre 1869 und 1870, Augsburg 1872, S. 91–208; auch als Separatabdruck. In der „Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg“: „Die Flucht der verwittweten Truchsessin Maria v. Waldburg, geborenen Gräfin v. Oettingen, aus der Haft im Schlosse Zeil im Jahre 1539“ (I. Jahrg. Augsburg 1874, S. 99–114); „Aus dem Bildungsgange eines Augsburger Kaufmannssohnes vom Schlusse des 16. Jahrhunderts“ (I. Jahrg., 1874, S. 137–182); „Die Vöhlin von Frickenhausen, Freiherrn v. Illertissen und Neuburg an der Kammel“ (II. Jahrg., 1875, S. 259–376; auch separat); „Schicksale des Klosters Elchingen und seiner Umgebung in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1629–1645). Aus dem Tagebuche des P. Johannes Bozenhart“ (III. Jahrg. 1876, S. 157–282; auch separat). Als Bibliothekar stellte B. auch den 1867 gedruckten „Catalog der Bibliothek des historischen Kreisvereins im Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg“ zusammen. Kleinere Aufsätze schrieb er für die Zeitschrift „Sion“. In seinem in Augsburg vorhandenen handschriftlichen Nachlasse, über welchen Lindner, Nachträge S. 73 nähere Mittheilungen macht, finden sich neben zahlreichen gesammelten historischen Materialien und Excerpten und unvollendeten historischen Aufsätzen und neben Predigtmanuscripten auch Gedichte und ein für die Aufführung durch die Studirenden bei St. Stephan verfaßtes Drama „David und Jonathan“.
Brunner: Luitpold B., Benedictiner, Historiker, geboren am 15. Juni 1823 zu Passau, † am 9. Januar 1881 zu Augsburg. (Sein Taufname war Peter.) Er besuchte das Gymnasium zu Passau, wo sein Vater Studienrector war, bis 1840, absolvirte hierauf am Lyceum daselbst die zwei philosophischen Curse und studirte dann in München von 1842–1846 Jurisprudenz und Geschichte. Im Herbst 1846 trat er im Stift St. Stephan zu Augsburg in den Benedictinerorden, verbrachte das Noviziatsjahr in Ottobeuren und legte am 30. November 1847 Profeß ab; nachdem er hierauf in München Theologie studirt hatte, empfing er am 22. November 1850 die Priesterweihe. Für den Anfang seiner priesterlichen Thätigkeit wurde er jetzt als Pfarrcooperator und Prediger in die neugegründete Abtei St. Bonifaz in München gesandt, wo er von 1850–1852 wirkte. Von da kehrte er im J. 1852 in sein Stift nach Augsburg zurück, wo er seine ganze fernere Lebenszeit hindurch an der mit dem Stift verbundenen Studienanstalt zu St. Stephan im Lehramte thätig war: 1852–1879 als Professor der Religionslehre am Gymnasium, 1867–1878 zugleich als Professor der Geschichte daselbst und 1876 bis 1878 auch der deutschen Sprache in der Oberclasse; 1875 wurde er Professor der Moral-, Rechts- und Religionsphilosophie am Lyceum; dazu übernahm er 1879 auch noch den Vortrag der Logik und Metaphysik, worauf er das Lehramt am Gymnasium niederlegte. Im J. 1866 erhielt er von der Universität Würzburg das Diplom als Doctor der Philosophie, in Anerkennung seiner bis dahin veröffentlichten historischen Arbeiten. Seit 1852 war er auch Präses der lateinischen Congregation, seit 1860 Director der Laienbrüder, seit 1870 Stiftsbibliothekar. Neben allen diesen Aemtern war er ein sehr thätiges Mitglied des historischen Kreisvereins für Schwaben und Neuburg, seit dem 30. April 1857 Bibliothekar desselben; am 26. März 1879 wurde er zum zweiten Vorstand des Vereins gewählt, welches Amt er aber wegen seiner geschwächten Gesundheit am 15. October 1880 wieder niederlegte. „Dr. P. Brunner“, bemerkt der Nekrolog im Jahresberichte von St. Stephan, „war von vielfacher geistiger Begabung und mit einer unermüdlichen Arbeitskraft ausgestattet … Er war, was von der Vielseitigkeit seiner Anlagen Zeugniß gibt, ein trefflicher Zeichner und- Aug. Lindner, Die Schriftsteller des Benedictinerordens in Baiern, Bd. II (Regensburg 1880), S. 250–252; Nachträge (1884), S. 73. – P. Thomas Kramer im Jahresbericht über die königl. kath. Studienanstalt bei St. Stephan in Augsburg 1880/81 (Augsburg 1881), S. 56–58. – [P. Sigisbert Liebert] im Jahresbericht des histor. Vereins von Schwaben und Neuburg für die Jahre 1878–1880 (Augsburg 1881), S. LX bis LXIII; – Derselbe in den Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienserorden, IV. Jahrg. 1883, Bd. I, S. 414–417.
Anmerkungen (Wikisource)
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