ADB:Brulliot, Carl Johann
Franz Hauser’s für die Sängerlaufbahn gewonnen worden war, entschied er sich für die Bühne und nahm im Frühjahr 1858 die Stellung eines ersten Bassisten am Hoftheater zu Karlsruhe an. Im J. 1859 ernannte ihn Eduard Devrient zum Opernregisseur. Er blieb in dieser Eigenschaft in Karlsruhe bis zum April 1873 und leitete für kurze Zeit zwischen der Direction von Wilhelm Kaiser und Georg Köberle das Karlsruher Hoftheater selbständig. Am 1. Mai 1873 trat er ein Engagement als Bassist an dem Münchener Hoftheater an und übernahm auch hier sehr bald die Regie der Oper, seit dem Jahre 1880 mit dem Titel eines Oberregisseurs der kgl. Oper. In dieser Stellung hatte er bedeutende Aufgaben zu lösen, vor allem die Inscenirung der ersten Aufführungen von Richard Wagner’s „Nibelungenring“. In Anerkennung seiner Leistungen wurde er zum Professor an der von Baron v. Perfall neuerrichteten Münchener Hochschule für Drama und Oper ausersehen. Als seine Stimme ihm nicht mehr in der gewünschten Weise zur Verfügung stand, suchte er vielfach als Schauspieler Beschäftigung und stellte auch hierbei seinen Mann, z. B. als Christel in Erckmann-Chatrian’s „Freund Fritz“. Am 1. September 1892 trat er wegen Kränklichkeit von der Bühne zurück und starb bald darauf in München am 24. März 1894[1].
Brulliot: Karl Johann B., Sänger und Schauspieler, wurde am 31. Juli 1831 in München als Sohn des langjährigen Conservators am dortigen Kupferstichcabinet geboren. Er besuchte das Wilhelmsgymnasium seiner Vaterstadt und gedachte die Rechte zu studiren. Nachdem er aber durch Gesangsunterricht unter der Leitung- Vgl. Franz Grandaur, Chronik d. kgl. Hof- u. National-Theaters zu München. München 1878. (Register.) – O. J. Bierbaum, Fünfundzwanzig Jahre Münchener Hoftheater-Geschichte. München 1892. S. 88. (Porträt Nr. 60.) – Neuer Theater-Almanach. Berlin 1898. S. 177, 178.
[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ Brulliot, Karl Jos. XLVII 297 Z. 10 v. u. l.: 23. März 1897 (statt 24. März 1894). [Bd. 56, S. 395]