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ADB:Borsig, August

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Artikel „Borsig, Johann Karl Friedrich August“ von Karl Karmarsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 179–180, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Borsig,_August&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 03:32 Uhr UTC)
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Borsig: Johann Karl Friedrich August B., einer der bedeutendsten deutschen Fabrikunternehmer, geb. 23. Juni 1804 zu Breslau, † 6. Juli 1854 in Berlin. Er hatte das Zimmermannshandwerk zu seinem Berufe gewählt, besuchte die Baugewerbschule in Breslau, von 1825 an das königliche Gewerbinstitut [180] in Berlin, bildete sich dann praktisch in der Maschinenfabrik von F. A. Egells zu Berlin und übernahm hierauf die Leitung der mit dieser Anstalt verbundenen neuen Berliner Eisengießerei, welche er bis 1836 besorgte. Als um diese Zeit der Bau von Eisenbahnen auch für Deutschland eine Lebensfrage geworden war, fand B. sich veranlaßt, selbst eine Maschinenbauanstalt in Berlin zu begründen, welche 1837 mit ungefähr 50 Arbeitern eröffnet wurde und einen so bedeutenden Aufschwung nahm, daß sie im J. 1847 bereits 1200 Arbeiter beschäftigte. Die Anstalt wendete sich vornehmlich dem Bau von Locomotiven zu, deren bis zum 25. März 1854 überhaupt 500 aus derselben hervorgingen, davon bis Mitte 1851 schon 330, im J. 1847 allein 67, d. h. mehr als zu jener Zeit je eine der größten Werkstätten Englands in Jahresfrist geliefert hatte. Der in Folge so umfassender Arbeiten eingetretene starke Verbrauch von Schmiedeeisen, das nur aus den größten und besten Eisenwerken Englands bezogen werden konnte, bestimmte B. zur Anlage eines eigenen Eisenwerkes, welches zu Moabit bei Berlin 1847 begonnen und 1850 in Betrieb gesetzt wurde. Im Herbst 1850 ging die in Moabit belegene früher der Seehandlungs-Societät gehörige Maschinenbauanstalt und Eisengießerei durch Kauf an B. über; zu Anfang des J. 1854 erwarb letzterer auf gleiche Weise Steinkohlenfelder bei Biscupitz in Oberschlesien, in deren unmittelbarer Nähe er ein Hochofenwerk anzulegen beabsichtigte. Der Tod hinderte ihn an der Verwirklichung dieses Gedankens, dessen Ausführung (1858–60) seinem Sohne und Geschäftsnachfolger August Julius Albert B. ebenso überlassen blieb, wie eine beträchtliche Erweiterung der früher begründeten Betriebszweige und die Verlegung des Eisenwalzwerks von Moabit nach Schlesien. Der Sohn konnte schon 1858 die Beendigung der 1000. Locomotive feiern.[1]

Mittheilungen des Gewerbvereins für Hannover, 1872. Vgl. auch Otto, Buch ber. Kaufleute I. 881 ff.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 180. Z. 25 v. o.: Der Geh. Commercienrath Albert Borsig starb am 10. April 1878. Wenn auch seinem Vater an gedankenreicher Erfindungskraft und an Technik nicht gleich, hat er doch dessen Werk in ausgezeichneter Weise fortgesetzt und erweitert. Das große Vermögen hat sich unter seiner umsichtigen Verwaltung verdoppelt. Er war zugleich ein feiner Kenner und freigebiger Förderer der Kunst, wofür unter Anderem sein nach Lucae’s Entwürfen gebautes prächtiges Haus am Wilhelmsplatz in Berlin und die berühmten Gärten und Gewächshäuser der Villa Borsig in Moabit Zeugniß ablegen. [Bd. 7, S. 795]