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ADB:Beyrich, Heinrich Karl

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Artikel „Beyrich, Heinrich Karl“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 605, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beyrich,_Heinrich_Karl&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 12:32 Uhr UTC)
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Beyrich: Heinrich Karl B., Botaniker und Reisender, geb. zu Wernigerode 22. März 1796, † zu Fort Gibson im Indianergebiet, Nordamerika, 15. Sept. 1834, ging, auf der lateinischen Schule seiner Vaterstadt sorgfältig vorgebildet, nach Göttingen, wo er mit großem Eifer und Erfolg das wissenschaftliche Studium der Botanik verfolgte und im botanischen Garten die Kunstgärtnerei erlernte. Nach einigen Jahren wurde er als Gärtner an den königl.-würtembergischen Garten zu Tübingen berufen; dagegen lehnte er die ihm angetragene, an und für sich ihm sehr zusagende Stelle als Vorsteher des botanischen Gartens zu Tübingen ab, um in untergeordneter, aber freierer Anstellung im reichen kaiserl. Schloßgarten zu Wien, dann zu Bruck an der Leitha, mehr Gelegenheit zu weiterer wissenschaftlicher Fortbildung zu haben. Im J. 1819 machte er ausgedehnte botanische Wanderungen durch die Ostalpen und Oberitalien und weiter über den Simplonpaß nach Paris, dem Ziel seiner Reise, wo Alexander von Humboboldt, der bald auf den begabten, strebsamen jungen Mann aufmerksam wurde, sich seiner kräftigst annahm. Ein Jahr darauf ging B. nach England, wo der berühmte botanische Garten zu Kew und die mit umfangreichen Parks umgebenen Landsitze ihm reiche Gelegenheit zur Bereicherung seiner Kenntnisse boten. Hier erhielt er auch auf Betreiben Humboldt’s von der preußischen Regierung den Auftrag zu einer Reise nach Brasilien, um aus den Urwäldern seltene Pflanzen für den Garten auf der Pfaueninsel bei Potsdam und den botanischen Garten zu Neu-Schöneberg bei Berlin zusammen zu bringen. Mit einer über das Maß seiner Kräfte gehenden Anstrengung und Hingebung führte er diese im J. 1822 zu Bremen angetretene Reise aus und kehrte Ende 1823 mit reicher Ausbeute nach Deutschland zurück, wo er nun zehn Jahre lang dem botanischen Garten zu Neu-Schöneberg vorstand. Aber im J. 1833 trieb ihn sein wissenschaftlicher Eifer nochmals auf Reisen, und unterstützt durch die preußische Regierung, welche ihm seinen Gehalt fortzahlte, sowie durch wissenschaftliche Gesellschaften und Private, unternahm er eine Fahrt nach Amerika zur genaueren Erforschung der damals noch wenig bekannten reichen Pflanzenwelt der Vereinigten Staaten. Zu Baltimore trat er im April 1833 seine bedeutsamen, mit seltener Ausdauer verfolgten Wanderungen an, welche zumeist das Gebiet der Südstaaten vom atlantischen Ocean bis nach St. Louis und bis weit über den Mississippi hinaus umspannten. Mit Beförderung der Regierung der Vereinigten Staaten schloß er sich am 22. Juni 1834 einer ins Innere von Arkansas bestimmten militärischen Expedition an, deren wissenschaftliche Mitglieder den fein gebildeten, gelehrten und durch seinen Charakter ausgezeichneten Mann bald sehr lieb gewannen. Aber als er mit äußerster Anstrengung seine reichen Sammlungen nach Fort Gibson heimgebracht hatte, erlag sein Körper, der solchen Anstrengungen nicht gewachsen war, einem bösartigen Gallenfieber. Zahlreiche nach ihm benannte Pflanzenarten, so die vom Chamisso und Schlechtendal aufgestellte Gattung Beyrichia, bewahren dem Namen des unermüdlichen Forschers in der Wissenschaft ein dauerndes, ehrenvolles Andenken.