ADB:Berlin, Rudolf
[1], stammte aus Friedland in Mecklenburg-Strelitz, wo er am 2. Mai 1833 geboren wurde. Seine Ausbildung erhielt er an den Universitäten von Göttingen, Würzburg, Erlangen und Berlin und die Doctorwürde am 8. August 1858 in Erlangen mit einer Arbeit zur Structurlehre der Gehirnoberfläche. B. widmete sich hierauf dem Specialstudium der Augenheilkunde und trat als Assistenzarzt in die Heilanstalt von A. Pagenstecher in Wiesbaden ein. Später ging er dann noch für einige Zeit als Assistent an der chir. Universitätsklinik nach Tübingen, die damals unter Leitung von P. V. v. Bruns stand. 1861 als Arzt in Stuttgart niedergelassen, gründete B. hier eine Privat-Augenheilanstalt und erhielt 1875 die Stellung als Lehrer der vergleichenden Augenheilkunde an der thierärztlichen Hochschule daselbst. Als 1890 Prof. Zehender in Rostock in den Ruhestand trat, nahm B. den Ruf als dessen Nachfolger an und wirkte hier bis zu seinem Ableben. B. erwarb sich während seiner Wirksamkeit in Rostock um die Hebung des Unterrichts in der Augenheilkunde insofern ein großes Verdienst, als auf seine Veranlassung der Bau einer neuen Universitätsaugenklinik daselbst in die Wege geleitet wurde. Die Wissenschaft und die Praxis der Augenheilkunde selbst förderte er durch eine Reihe von an sich recht verdienstvollen Einzelleistungen, meist in Gestalt der Ergebnisse casuistischer Beobachtungen veröffentlicht: über Erkrankungen der Augenhöhle, Veränderungen am Augapfel nach Verletzungen der Schädeldecke, Erschütterungen der Netzhaut, Weg und Verhalten der Fremdkörper im Glaskörper, über Beschaffenheit und Krankheit der Thränendrüse u. v. a. Auch eine neue Behandlungsmethode des sogen. Entropiums (einwärts gerichteten Augenlids) ist von B. angegeben.
Berlin: Rudolf B., Augenarzt und als Professor der Augenheilkunde in Rostock am 12. September 1897 gestorben- Biogr. Lex. I, 414. – Biogr. Jahrb. u. Deutscher Nekrolog, hrsg. von Bettelheim II, 89.
[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ Berlin, Rud. XLVI 390 Z. 15 v. o. l.: 1897 im Stachelberger Bad in der Schweiz gestorben. [Bd. 56, S. 395]