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ADB:Ballenberger, Karl

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Artikel „Ballenberger, Karl“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 21–22, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ballenberger,_Karl&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:38 Uhr UTC)
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Ballenberger: Karl B., Maler, geb. 24. Juli 1801, † 21. Sept. 1860. Der Sohn eines Zimmermannes, erlernte er, nachdem er eine Zeichenschule besucht und eine Zeit lang in Bruckberg in einer Porcellanfabrik gegen geringen Lohn Tassen gemalt, das Steinhauerhandwerk und fand dann bei Baurath Klein (1822) in Ansbach als Gehülfe Arbeit, anfänglich gegen einen täglichen Lohn von 48 kr. Hier verlebte er neun Jahre. Friedrich Hoffstadt nahm ihn im J. 1831 mit nach München, wo er sich nun in der dortigen Akademie der Malerei widmete. Auf Verwendung des Vereins für deutsche Alterthumskunde wurde ihm von dem damaligen Kronprinzen Ludwig von Baiern[WS 1], welcher ihm fürs ganze Leben befreundet blieb, eine monatliche Unterstützung von 20 Gulden zu Theil.

Während seines Aufenthaltes in München fertigte er, neben seinen Malereien, auch meist eigenhändig die Steinhauerarbeiten für den im gothischen Stile aufgeführten Kirchthurm zu Nördlingen, wie er sich auch mit der Glasmalerei beschäftigte; so schuf er zwei Glasgemälde, Scenen aus den Nibelungen darstellend, und für die heilige Geistkirche zu Nördlingen ein Chorfenster mit der Anbetung der heiligen drei Könige. Im J. 1833 ging er mit Hoffstadt nach Frankfurt a. M., das er von nun ab als bleibenden Wohnsitz betrachtete. Hier ließ er sich in das Städel'sche Kunstinstitut, das damals unter Philipp Veit’s Leitung stand, als Schüler aufnehmen. Später folgte er Veit, nach dessen Niederlegung der Direction, mit Steinle, Rethel, Settegast, Strauch, Ihlée u. A. in das Deutsche Haus in Sachsenhausen bei Frankfurt a. M.

In Frankfurt begann sein eigentliches Studium der Oelmalerei, worin er dem Geiste der mittelalterlichen Kunstrichtung folgend, Geschichte, Sage und Romantik verbildlichte, zugleich in Form und Tracht sich eng an die Traditionen Eik’s, Dürer’s, Martin Schön’s etc. anlehnend, so daß seinen Schöpfungen etwas ganz Eigenthümliches, der Neuzeit Fremdes innewohnt. Sein erstes in Frankfurt geschaffenes Oelgemälde, stellt den Ritter St. Georg, wie er die Königstochter durch Besiegung des Drachens befreit, dar, das er dem Verein für Alterthumskunde in München schenkte. Für den Kaisersaal in Frankfurt a. M. malte [22] er die Bildnisse des Kaisers Konrad I., Ludwig von Baiern, Günther von Schwarzburg und Ruprecht von der Pfalz, den ersteren im Auftrage des Städel’schen Instituts, den zweiten im Auftrag des Königs Ludwig I. von Baiern, den dritten im Auftrag des Freiherrn von Bethmann und den letzten im Auftrag eines bairischen Vereins unter dem Bundestagsgesandten Herrn von Mieg. Vier andere Bilder führte der Künstler für Professor Bernhard in Augsburg zur Ausschmückung von dessen Bibliotheksaale in Oel auf Leinwand aus, sowie für die Stadt Augsburg ein großes Bild aus der Reformationsgeschichte dieser Stadt. – Bekannt durch die Lithographie sind seine „Räuber auf Maria Culm“ und „St. Meinrad“, sowie durch Farbendruck seine „Anbetung des Christuskindes durch die morgenländischen Weisen und Hirten“.

Fernere Werke von ihm sind: „Scenen aus den Nibelungen“, „Scenen aus dem Leben der heiligen Elisabeth“, „Darstellungen aus der heiligen Geschichte, besonders der Madonna“, „Nürnberger Kaufleute vor dem Kaiser Maximilian in Augsburg“, „Heinrich der Löwe auf dem Reichstage zu Erfurt 1181“, „Götz von Berlichingen unter den Zigeunern“, „Scenen aus Goethe’s Faust“, aus „Spindler’s Jude“, „Fouqué’s Zauberring“, „Das Begräbniß Frauenlobs etc.“, die er theils auf Leinwand, theils auf Holz oder in Aquarell ausführte. Auch modellirte er zierlich in Gips, schnitzte in Holz etc.

Er führte in Frankfurt ein sehr ruhiges Stillleben, nur seinen Studien lebend. Bewohnte eine Dachstube in einem bekannten Wirthshause (im Stift), wo er selbst kochte; immer zufrieden und freundlich und stets bereit, seinen Freunden seine Dienste zu widmen. Sie haben dafür sein Grab mit einem Denkmal geschmückt, welches sein Bild in Hautrelief, von A. v. Nordheim gearbeitet, zeigt.

  1. Siehe Diskussionsseite.