ADB:Auerswald, Bernhard
Kunze vorzugsweise der Botanik zuführten. Nachdem er dann kurze Zeit in Leipzig Umgegend als Hauslehrer thätig gewesen, übernahm er in Leipzig öffentliche Lehrämter, zuerst an der Bürgerschule, dann an der Rathsfreischule, erwarb auch die Befähigung für höhere Lehrämter, ward aber durch langdauerndes Lungenleiden genöthigt, alle Versuche zur Wiederaufnahme des Unterrichts aufzugeben und zurückzutreten. Seine Lehrthätigkeit war mit Vorliebe [645] den Elementarklassen zugewandt. Auf weitere Kreise wirkte er durch den 1850 errichteten Tauschverein, der gutbestimmte Pflanzen, insbesondere auch niedere Kryptogamen weit verbreitete. Zahlreiche Excursionen, auf denen er auch Conchylien, Versteinerungen, Käfer nicht unbeachtet ließ, gereichten ihm und manchem Freunde zur Anregung. Das vorletzte Jahr seines Lebens führte ihn weiter bis nach Tirol. Sorgsame diagnostische Arbeiten von ihm, besonders über Disco- und Pyrenomyreten finden sich in Rabenhorst’s „Mycologia europaea“. Seine Werke: „Botanische Unterhaltungen“, welche er zuerst 1858 mit Roßmäßler, dann 1863 allein herausgab und die „Anleitung zum rationellen Botanisiren“ 1860, bieten eine treffliche, klare Anleitung zum Selbstbeobachten und zur Kenntniß der Pflanzen. Sein Pilzherbar mit manchen unedirten Zeichnungen etc. kam nach seinem Tode nach Charkow.
Auerswald: Bernhard A., Botaniker, geb. zu Linz bei Großenhain in Sachsen, 19. März 1818, † in Leipzig 30. Juni 1870. Sein Vater war Pfarrer zu Linz, später zu Ponikau. Er besuchte die Fürstenschule zu Meißen, konnte sie aber leider nicht bis ans Ende durchmachen, was er bei einem lebhaften Bedürfniß nach Klarheit und Gründlichkeit später als drückenden Mangel empfand und durch viele Nachstudien zu bessern suchte. Von der Absicht, Medizin zu studiren, mit welcher er 1839 die Universität Leipzig bezog, schreckte ihn der Anblick des anatomischen Präparirsaales ab. Er wandte sich deshalb der Pädagogik zu, wobei ihn die anregenden Vorlesungen und Excursionen des Professors