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ADB:Algarotti, Francesco Graf von

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Artikel „Algarotti, Franz“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 340, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Algarotti,_Francesco_Graf_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:14 Uhr UTC)
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Algarotti: Franz A., geb. 11. Dec. 1712, † 3. Mai 1764, „einer der ersten Schöngeister des Jahrhunderts“, wie die Markgräfin von Baireuth, Schwester Friedrichs des Großen, von ihm sagt.

A. ist der Sohn eines reichen venetianischen Kaufmanns, welcher für die Ausbildung seines Sohnes keine Mühe und Kosten scheuend, ihn zu Bologna studiren und demnächst große Reisen nach Paris, London und Petersburg machen ließ. Während seines Aufenthalts zu Paris (1736) schrieb A. sein Buch: „Le Newtonianisme pour les dames“. Zu Cirey in der Champagne lernte er Voltaire kennen und wurde von diesem mit schmeichelhafter Anerkennung ausgezeichnet. Hier mag auch zuerst der Briefwechsel mit dem Kronprinzen von Preußen angebahnt sein, durch welchen er dem König später so nahe trat. Noch als Kronprinz berief er A. an seinen Hof und so sehen wir ihn im Herbst 1739 in Gemeinschaft mit dem Lord Baltimore vom 20. bis 25. Sept. in Rheinsberg. Von dort aus begab er sich nach Belgien, aber schon 28. Juni 1740 traf A. wieder beim Könige ein, und im Herbst desselben Jahres begleitete er den jungen König auf seiner Huldigungsreise über Baireuth nach dem Rhein. Friedrich zeichnete seinen Freund in jeder Hinsicht aus: am 20. Dec. 1740 erhob er ihn in den Grafenstand und im April 1747 ernannte ihn der König zum k. Kammerherrn und Ritter des Ordens pour le mérite. A. blieb eine lange Reihe von Jahren am Hofe des großen Königs, und als seine abnehmende Gesundheit, vielleicht auch Ueberdruß des Hoflebens ihn nöthigten, in seine Heimath zurückzukehren, hatte dieser Schritt auf den Freundschaftsbund mit dem König keinen störenden Einfluß. Ihr Briefwechsel blieb sehr rege, und häufig erwähnt der König seinen Freund in Briefen und Gedichten mit Achtung und Liebe, widmete ihm auch zwei seiner „Épîtres“. Als A. zu Pisa gestorben war, schmückte er sein Grab durch ein schönes Marmordenkmal mit der Inschrift: „Hic jacet Ovidii aemulus et Neutoni discipulus“, welcher die Angehörigen noch einige den Widmenden kennzeichnende Worte hinzufügten. In seinem Testament vermachte Friedrich seiner Schwester, der Königin von Schweden, ein schönes, von Pesne gemaltes Portrait, welches A. ihm hinterlassen hatte, gewiß ein Zeichen dafür, wie nahe ihm der vorausgegangene Freund gestanden hatte!

Unter Algarotti’s Schriften ist außer der genannten und vielen Gedichten und Cantaten sein „Congrès de Cythère“, 1745, und „Saggio sopra l’Opera in musica“, Livorno 1763, zu erwähnen. Letzteres Werk ist auch ins Englische und 1769 durch Raspe ins Deutsche übersetzt. Biographische Notizen über ihn, sowie sein Briefwechsel mit dem großen König stehen in den „Oeuvres de Frédéric le Grand“, Tome XVIII.