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„Der Loder“ auf der Bühne

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Textdaten
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Titel: „Der Loder“ auf der Bühne
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 38, S. 621-622
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1873
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[621] „Der Loder“ auf der Bühne. Wie Berliner Zeitungen melden, ist Herman Schmid’s neueste Novelle „Der Loder“, welche bei den Lesern der Gartenlaube einstimmigen Beifall erntete, in einer dramatischen Bearbeitung von Ewers bei übervollem Hause und mit entschiedenem Erfolge mehrmals im dortigen Belle Alliance-Theater zur Aufführung gekommen. Man rühmt dem Stücke frische, lebenskräftige Charaktere und eine lebhaft fortschreitende Handlung nach, Vorzüge, welche die Bearbeitung theilweise aus der Novelle bereits fertig herüber genommen hat. Die „Volkszeitung“ bezeichnet diesen „Loder“ als eines der besten Volksstücke der Neuzeit. Neben dieser einzig berechtigten Dramatisirung von Ewers macht sich indessen auf einem Berliner Winkel-Theater noch eine andere dramatische Bearbeitung des „Loders“ breit. Dieselbe stammt aus der um Stoffe nie verlegenen Feder des bekannten Novellen-Annectirers Wexel in Berlin. Indem wir diesen Fall literarischer Freibeuterei hiermit registriren, vervollständigen wir die Reihe der bereits früher von uns mitgetheilten ähnlichen Usurpationen. Der in Rede stehende Fall wirft ein um so grelleres Licht [622] auf das bei uns in höchster Blüthe stehende dramaturgische Räuberthum, als Herman Schmid in Nr. 28 unseres Blattes ausdrücklich gegen eine Dramatisirung seiner Novelle „Der Loder“ Protest einlegte. Ist nun, Dank unserer leider noch immer ungeordneten Gesetzgebung über geistiges Eigenthum, die Frage über die Befugniß der Dramatisirung von Novellen juristisch auch heute noch eine offene, so darf doch behauptet werden, daß die öffentliche Moral längst dahin entschieden hat, daß eine Aneignung fremder Geistesproducte, wie eine solche in dem erwähnten Falle vorliegt, in das Gebiet der allergewöhnlichsten und unverschämtesten literarischen Wegelagerei gehört.