Zwei Gedichte Catulls
Venus klage zusammt den Liebesgöttern,
Und was immer nur lebt von feinen Leuten!
Ach! verschieden ist meines Mägdleins Spätzchen,
Ach das Spätzchen, die Wonne meines Mägdleins,
Denn so wonniglich war es, und es kannte
Sie so gut, wie das Mägdlein seine Mutter;
Nicht beweget es sich von ihrem Schoose,
Nein dort hüpfend herum, bald hie bald dahin,
Das nun wallet dahin die finstre Straße,
Wannen keinem vergönnt zurückzukehren.
Doch euch treffe, des Orcus grause Schatten,
Schmach, die jegliche Schönheit ihr verschlinget;
O unseelige That! o armes Spätzlein!
Deinethalben erröthen meines Mädchens
Aeuglein jetzo, von Weinen aufgeschwellet.
Trefflich speisest bey mir du, mein alter Fabullus
Wenn’s den Göttern gefällt, in wenig Tagen,
So du mit dir gebracht ein gut und großes
Mahl, ein schneeiges Mägdlein auch nicht minder,
So du dieses gebracht mein Holder, sag ich,
Trefflich speisest du da, denn bey Catullus
Ist der Seckel gefüllt mit Spinngeweben.
Doch dagegen erhältst du lautre Liebe,
Salb’ empfähst du, die meinem Mägdlein schenkten
Liebesgöttinnen traun und Liebesgötter;
Riechst du die, - zu den Göttern wirst du beten
Ganz zur Nase dich, o Fabull zu machen.