Zwei Erschlagene
(Liebknecht und Rosa Luxemburg)
Der Garde-Kavallerie-Schützen-Division zu Berlin
in Liebe und Verehrung
Märtyrer …? Nein.
Aber Pöbelsbeute.
Sie wagtens. Wie selten ist das heute.
Sie packten zu, und sie setzten sich ein:
Er: ein Wirrkopf von mittleren Maßen,
er suchte das Menschenheil in den Straßen.
Armer Kerl: es liegt nicht da.
Er tat das Seine, wie er es sah.
er wollte für sie ein menschliches Leben.
Sie haben den Idealisten betrogen,
den Meergott verschlangen die eigenen Wogen.
Sie knackten die Kassen, der Aufruhr tollt –
Sie: der Mann von den zwei beiden.
Ein Leben voll Hatz und Gefängnisleiden.
Hohn und Spott und schwarz-weiße Schikane
und dennoch treu der Fahne, der Fahne!
und Spitzeljagd und Landratsbedrängnis.
Und immer wieder: Gefängnis und Haft –
Sie hatte die stärkste Manneskraft.
Bestellte Arbeit? Die Bourgeoisie?
So tatkräftig war die gute doch nie …
Wehrlos wurden zwei Menschen erschlagen.
Und es kreischen Geier die Totenklagen:
„Man schlug“, schreibt einer, „die Galizierin tot.“
Wir atmen auf! Hurra Bourgeoisie!
Jetzt spiele dein Spielchen ohne die!
Nicht ohne! Man kann die Körper zerschneiden.
Wie man sich selber die Treue hält,
wie man gegen eine feindliche Welt
mit reinem Schilde streiten kann,
das vergißt den Beiden kein ehrlicher Mann!
Ehre zwei Kämpfern!
Sie ruhen in Frieden!