Zur Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich III.
(Prolog, gesprochen im Berliner Geschichtsverein am 13. Oktober 1888.)
Was unterging in Zeitensturm und Flut
Und was zu Schutt gefegt der Kriegesbesen,
Was, an Idolen und an Martyrblut,
Der Inhalt der Jahrtausende gewesen,
Das wird am freudigsten erforscht, gelesen,
Heut aber, statt zurück uns zu versenken,
Gilt’s unsrer Tage Todten zu gedenken.
Wir denken Deiner, der, als Preußen todt,
Und als Gott selbst uns dann das Zeichen bot,
Uns mit befreit aus unsrer Ohnmacht Banden;
Dein Lebensabend war ein Morgenroth,
Und als des Abends letzte Lichter schwanden,
Um Deinen Sarg – das Reich war aufgerichtet.
Und denken Deiner, der, auf Tage nur,
Uns grüßend ansprach, im Vorüberschweben,
Doch dieser neunundneunzig Tage Spur
Wie Balder, blond und leuchtend am Azur,
So kamst Du, gingst Du, Freiheit war Dein Leben,
Im Reich des Lichtes der Erwählten Einer, –
Ja, Kaiser Friedrich, wir gedenken Deiner.
In Demuth, die der Größe sich verbündet,
So war der Eine, – hell und sonnenlicht
Hat uns der Andre Kommendes verkündet,
Ein jeder groß in seiner Fürstenpflicht,
Uns aber, die wir stehn in ihrem Segen,
Uns ziemet Dank. Gott mit uns allerwegen!