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Zum Gedenktage des Frankfurter Friedens

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Ernst Scherenberg
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Titel: Zum Gedenktage des Frankfurter Friedens
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 305
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[305]
Zum Gedenktage des Frankfurter Friedens.
(10. Mai 1871)

Das war ein Maitag, wie ihn nimmer
Ein deutsches Auge noch erschaut!
Welch blendend Meer von Blüthenschimmer,
Von lichtem Himmel überblaut!

5
Vom Main her scholl die Friedenskunde

Hinein in all das Lenzesweh’n;
Die Glocken priesen in der Runde
Des Deutschen Reiches Aufersteh’n.

Und heut? – Zehn Jahre Kampf und Streben –

10
Wie mühsam dünkt der Weg und weit!

Was aber gilt im Völkerleben
Solch winzig kurze Spanne Zeit?
Um künft’ge Früchte heißt es werben;
Und fiel auch mancher Blüthe Pracht,

15
So reicher Frühling kann nicht sterben

In einer einz’gen frost’gen Nacht.

O seht des Lenzes rastlos Walten!
Die ew’ge Sonne niederscheint –
Wie klein, mein Volk, was dich gespalten,

20
Wie groß, was dauernd dich vereint!

Der einstigen Begeist’rung Brände,
O wecke sie, Erinn’rungsgruß:
Die Schwerter fort! Reicht euch die Hände
Und feiert neuen Friedensschluß!

 Ernst Scherenberg.