Zu unseren farbigen Bildern und der Kunstbeilage
[196] Zu unseren farbigen Bildern und der Kunstbeilage. Wunderherrlich ist der deutsche Frühling. Er kommt nicht rasch über Nacht, um schnell vor dem heißen Sommer zu weichen. Lange Wochen vergehen von der Zeit an, da ihn die Schneeglöckchen einläuten, bis zu den Wonnen des Mai, da der Flieder duftet und die ersten Rosen blühen. Am schönsten sind aber wohl die Tage des ersten Lenzes, da auf den frischgrünen Wiesen die ersten Blümlein sich entfalten und Busch und Baum mit dem Blütenschnee sich schmücken, denn dann ist es offenbar, daß des Winters Macht gebrochen ist; bezwungen erscheint der starre Todesschlummer, die Pflanzenwelt feiert ihr Auferstehen und ihr friedlicher Anblick ergreift im Tiefinnersten des Menschen Sinn und Herz. Im Lenzeswehen und Frühlingssonnenschein wächst das Selbstvertrauen der Müden und Beladenen und das Hoffen erhält neue Schwingen. Und wenn auch der Frühling den Schnee des Alters nicht wegschmelzen kann, die Herzen macht er wieder jung. Darum kommen Ostergrüße zu gelegener Zeit, denn sie sagen laut, was leise in Seelen und Herzen raunt. Mögen sie auch heuer in reicher Fülle die Lebensfreude der Jugend erhöhen und das Alter neu beleben. Als ein Ostergruß an unsere Leser sollen auch die Bilder gelten, auf denen Osterblümlein und Lenzesblüten prangen und aus denen uns der stille Osterfrieden entgegen weht. *