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Zimmerische Chronik/Band 3/Kapitel 1

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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: In disem capitel wurdt vermeldet vom teufel von Schiltach, auch ander dergleichen gespensten, und von einer wunderbarlichen sach, zu Speir ergangen.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 3. S. 1–14
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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[1]

In disem capitel wurdt vermeldet vom teufel von Schiltach, auch ander dergleichen gespensten, und von einer wunderbarlichen sach, zu Speir ergangen.
In dem jar nach Christi gepurt 1533 do hat sich die
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erschrockenlich prunst zu Schiltach im Kinziger thal begeben, in dero das ganz stettle biß an ain haus allerdings in wenig stunden abbronnen. Das ist ußer volgender ursach zugangen. Es het ein fraw, hieß . . ., sampt irer dochter vor etlichen jaren zu Oberndorf am Necker
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gewonet, die war ires übelhaltens, auch das sie und ir dochter des hexenwerks halb so gar hoch im verdacht, zu Oberndorf [639] nit wol sicher, muste sich vor herrn Wilhelmen Wernhern von Zimbern, der dozumal dise herrschaft inhet, besorgen, das sie gefengclich angenomen und villeucht
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weiter irem beschulden nach mit inen gehandelt würde. Derhalben tratten sie uß, enthalten sich hin und wider, wo sie konten. Indes, als herr Wilhelm Wernher sich an das cammergericht thette, do übergab er die herrschaft seinem brueder, herr Gotfriden Wernhern, wie hievor auch gemeldet.
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Wie nun ain newer herr zu Oberndorf, do erkeckt die jung dochter auch wider, dann ir muetter hiezwischen auch ...; und dieweil villeucht die amptleut daselbs von irem herren, herrn Gotfridt Wernhern, kain sondern bevelch irenthalben bekommen, der auch für sich selbs ein abschewens ab
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solichen hendeln, do verhofft dieselbig auch dester sicherer zu sein, thette sich nach und nach wider geen Oberndorf und wandlet in der ersten haimlich, hernach aber offenlich dahin; und seitmals sie etwas wesenlicher und unargweniger, dann hievor beschehen, sich hielte, do ward auch das alt
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geschrai und der verdacht dester ehe vergessen und veraltet. Standt also etlich zeit an, das sie geen Schiltach sich zu eim würt, hieß Hanns Schernle, verdinget. Die het nun

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[2] vil jar ein sollichen unrainen, bösen incubum an ir gehapt, der wolt sie izmals auch nit verlassen, sonder volgt ir nach geen Schiltach. Da trib er wunderwerk im würtshaus mit seinem ungeheuren wesen, auch pfiff er und macht den
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leuten zu danz. Dergleichen affenspill trib er vil. Das fieng an uf unser Frawen tag irer verkündung. Das weret so lang, das der würt zu letst merken must, das die sachen mit seiner kechin und disem gespenst nit recht zugiengen. Derhalben gab er ir urlaub, wolt sie nit mer wissen im
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haus. So wolten die oberigkaiten auch nit darzu thuen, bei zeiten und ehe der schad bschach. Damit gieng es auch, wie hernach volgt. Und unangesehen das die kechin sich von Schiltach het gethon und widerumb geen Oberndorf kam, so blib doch der gaist zu Schiltach. Da trib er
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sein alte weis mit pfeifen und anderm, ließ sich auch merken, seitmals man ime sein bulschaft aldo vertriben, so wellte er das stettlin verbrennen. Aber man achtet sein nit und ließ es ain red sein. Das stande also an biß uf den hailgen grönen donderstag. Do ward die kechin zu
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Oberndorf gesehen mit andern leuten zu dem sacrament geen. In derselbigen stunde ist sie auch zu Schiltach gesehen worden, gleichwol beide stettlin uf drei großer stund wegs von ainandern sein gelegen, hat sich angenomen, etwas alda im haus vergessen haben. Man hat ir sonders nit
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geachtet, sie hat ir gefert oben uf der binin im würtshaus gehapt. Nit mag man wissen aigentlich, wie, es ist das haus ainsmals angangen und vol feurs gewesen. Das hat sobald nit megen gelöscht[1] werden, es sein die andern heuser darunder und darob auch angangen. So hats der luft über
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die gassen hinüber getriben, das in somma das ganz stetlin verbronnen ist biß an ain haus. Es ist ein erbermbclicher, erschrockenlicher anblick gewest darum, dann ich selbs inerhalb achtagen darnach aldo durchgeraist und das gesehen. Herr Wilhelm Wernher freiherr zu Zimbern war
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dozumal solliches grönen donderstag zu Alberspach im closter bei apt Ulrichen, der hat die brunst gerait sehen megen und darbei abnemen, das es des gespensts halb die gestalt gehapt und darauß sei ervolgt, wie oblaut, und man dessen lange zeit in sorgen gestanden. In aller prunst und jamer
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do ist die kechin zu Schiltach verloren und uf selbige zeit

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[3] widerumb zu Oberndorf gesehen worden. Uf den beschehnen nachtail und verderplichen schaden do sein der welt erst die augen ufgangen, das man sie zu letst zu Oberndorf, als das geschrai ie so groß worden, gefangen und peinlich
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gefragt. Do hat sie alle sachen bekennt, wie es ergangen, namlich, als sie zu Schiltach zu irem incubo kommen, hab ir derselbig uf der binin in des Schernlis [640] haus ein hafen voller wusts geben und sie gehaißen, den umbzuschitten, mit vermelden, wover sie das thuen, werde das
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haus und die statt gleich darauf an und in grundt abbrinnen. Das hab sie nit gleich thuen wellen, sonder sich dessen gewidert. Do hab er ir so guete wort geben, darneben auch ain betrawung angehenkt, das sie sollichs zum letsten hab gewagt und darauf den hafen umbgestoßen. Do seie es
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gleich eitel feur umb sie worden. Weiter künde sie nit wissen, wie es zugangen, dann sie gleich darauf ain alten bösen erwüscht, darauf sie gesessen, darvon gefaren, und seie ganz heimlich, das sie von niemands gesehen, widerumb geen Oberndorf kommen. Nach langer erkundigung deren
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sachen, hat sie herr Gottfridt Wernher fürstellen und peinlich zu Oberndorf beclagen lassen, auch entlichen lasen verbrennen. Ist gleich nach ostern in obbemeltem jar beschehen. Es ist ain große sag von dieser erschrockenlichen that durch alle deutsche lande entstanden und zu ainem
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sprüchwort gerathen, das man von dem teufel von Schiltach meldet, so man von ainer erschrockenlichen that sagen will. Und demnach der bös gaist sich vernemen lassen, das er nit allain Schiltach verbrennen, sonder auch Oberndorf, do hat diß cleglich exempel, so zu Schiltach fürgangen, bei
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denen von Oberndorf ain sollichs erschrecken gepracht, das sie in ainer kürze darnach sich verainet, den allmechtigen Got umb gnad gebetten und gemainlich sampt der priesterschaft mit dem hochwürdigen sacrament umb den flecken Oberndorf in der procession gangen, in aller masen, als uf
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den tag Corporis Christi gewonlichen beschicht. Verhoffenlich, der allmechtig hab sie gnedigclichen erhört und dem bösen gaist seinen muetwillen nit gestatten wellen, sonder sein darvor behüet worden[2].

* [1473] Etlich zeit hernach, als die fraw zu Oberndorf 1

[4] verbrennt worden, do ist ain geschrai ußgangen, als ob der gaist, der das stettle verbrennt, nit sei warhaftigclichen ain gaist gewesen, sonder ain mannsperson, der hab sich durch die teüfelische kunst und hilf künden unsichtbar
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machen und durch solchen behelf dester beherzter gewest, seine ungetliche fürnemen zu verbringen. Derselbig [1474] seie hernach zu Ingolstatt in Bairn begriffen und gericht worden. Das ist für ain red zu achten, dann die sach ergangen, wie oblaut, zudem es ain eitels ding, das sich ainer
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sollt unsichtbar kinden machen, wie dann die schwarzkünstler-, auch andere zaubrecherbüechle falschlichen lären und den unverstendigen, einfeltigen[3] ain won ufthun und vil verhaißen; dann da ain solchs wunderwerk sollte under die gemain welt gepracht werden, was großer bubenstuck und
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unmentschlicher thaten würden fürgenommen! Es könte kain biderman sicher sein oder die seinen von schand und schaden erretten. Man findt gleichwol, das vor vil jaren, als die graffen von Helfenstain das stettlin Blaubeuren sampt der ganzen herschaft und zugeherde, wie dann das iezmals
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von den herzogen von Würtenberg beherschet, noch ingehapt, das zwen gebrüeder, des geschlechts grafen von Helfenstain, ainsmals mit ainander zu dem ursprung und bronnen der Blaw[4] spacieren gangen und der ain under inen ain stain allernechst dem ursprung von manicherlai farben
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ersehen. Den hat er ufgehept und besehen. Wie bald das beschehen, do ist er dem ander bruder ußer den augen kommen, derhalben im gerüeft, wo er so bald hin komen. Der hat im geantwurt. Wie er aber in noch nit gesehen, aber wol gehert oder vernommen, das er allernechst bei
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ime seie, do hat er sich noch mer verwundert, darauf dem bruder bekennt, er here in wol, künde in aber nit sehen, und begert, womit er solchs zu wegen bring. Do hat im der bruder den stain auch in die hand geben, also hat er in gleicher gestalt nit gesehen. Wie sie nur baide vermerkt,
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das die craft von dem stain here raich, do haben sie nach langer beratschlagung und erwegen, was sie mit disem stain, als aim kostlichen erbklainat, anfahen wellten, sich doch letstlichen dohin entschlossen und bedacht, was nachtails[5]

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[5] und übels ire nachkommen und erben hiemit anstiften möchten, dardurch auch ir geschlecht in spott, unehr und höchst verderben gefürt künd werden, darumb sich beraten, das sie des stains und seiner tugent und kraft sich wolten
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verwegen und verzeihen, und damit warfen sie den stain ainhelligclichen in den ursprung der Blaw, welcher dann vil claffter dief, und niemands sorgen darf, das in etwar widerum vom grund herauf bring. Man sagt, als der römisch könig Ferdinandus das land zu Würtenberg noch ingehapt, do hab er
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ob anderthalb hundert claffter dief an schnüren lassen[6] hinab messen, aber man hab kainen grund noch erraichen künden. * Solcher unrainer gaister sein vor alten zeiten vil gewesen, die welt betrogen und wunder haben gestift, als wir finden im stift Baderborn[7] beschehen sein anno 1383 under
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bischof Simon, war ain graf von Sternberg[8]. In selbigem stift het der graf von der Mark ein edelman under im sitzen an der Rur, hieß Nebling[9] von Hartenberg. Dem kam auch unversehenlich ein sollich gespenst ins haus, redt mit im und andern, gab antwort uf die fragen, kunt allerlai
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saitenspill über die masen wol, spillt auch im prett, dergleichen aß und trank mit inen, vilmals legt er sich zum edelman ans bet über nacht. Es kamen vil gaistlicher und weltlicher personnen zu im, umb wunders willen und damit sie ine hörten. Den gab er allen red und antwort und von
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seltzamen sachen, iedoch, so in die gaistlichen oder die gelerten von seinem statt und wesen zu vil wolten fragen und erkundigen, alsdann zaigt er aim iegclichen an das gröst laster, so ieder all sein tag begangen het. Dardurch wurden sie verursacht, schamrot zu schweigen und ine weiter nit zu
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fragen. Aber den edelman warnet er zum dicken mal vor dem überfahl oder zukunft seiner feind und widerwertigen, zaigt im auch mitel und weg an, wie er inen entweichen[10] und begegnen megte. Er nennet sich selber künig Goldemar[11], ließ sich aber gar nit sehen, aber die hendt, wer es
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an ine begert, ließ er im angreifen; die waren ganz lindt und zart, gleicherweis als ob einer ain maus angriff. Under anderm saget er denen, so umb in waren, der Christen

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[6] glaub bestünd allain in worten, der jüdisch glaub im edlen gestain, aber der haidnisch in kreutern. Es het diser edelman von Hartenberg ein schöne schwester, derselbigen zu lieb, wolten vil achten und gewisslich darfür haben, wer
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der gaist im haus, dann er pflag zu zeiten den edelman sein schwager zu nennen. Den leret er under anderm, so oft er nachts niderging oder des morgens ufstüende, oder auch sonst was namhafts zu schafen und anzufahen het, solt er allwegen vorhin sich Gott befelhen und den selbigen mit
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disen worten bekennen: »Increatus pater, increatus filius, increatus spiritus sanctus!« Er ist letstlich von im abgeschaiden, das niemands waist, wohin. Bei unsern zeiten und in wenig jaren ist auch ain sollichs gespenst geen Sachsenheim zu den edelleuten [641]
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des namens kommen. Das ist etliche jar bei inen bliben, hat sich genennt Entenwigk, hat auch geredt, aber anders nit, dann wie ain vogelstim, anzeicht, er sei von den verstoßnen engeln ußer dem himel, hab sich aber so hoch nit, wie andere, versündiget, darumb er auch noch verhoff, zu
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gnaden zu kommen und ewigclichen nit verloren zu sein. Mancherlai bericht hat er geben, wo er die zeit, von seiner verstoßung an zu rechnen, sich enthalten, under anderm aber, das er mehr, dann ain tausent jar, in ainem kleinen rörlin in aim mos gesessen und seiner gelegenhait, das er
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da dannen kommen künde, erwartet. Wie er von den edelleuten, insonderhait Bernharten von Sachsenheim, dessen gar gueter gesell er gewest, befragt worden, wie er geen Sachsenhaim kom, hat er im geantwort, er, Bernhart, hab ain raisigen diener zu Cöln gehapt, welches dann war
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gewest, und kurzlich darvon geen Sachsenheim komen, mit dem sei er herauf geraist, sei stettigs hünder im ufm ross gesessen. Dessen hat er guete anzaig gethon und warzaichen gesagt, die der diener war sein bekennt hat; auch vermeldet, das die ganz rais am heraufziehen sein pferdt
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ganz schwerlich gangen, als ob es ain grosen last trüege, wiewol er dessen kain gründliche ursach hab künden wissen. Alle dienstbarkaiten und was im schloß zu thuon gewest, das hat er ganz willigclichen, so im das befolchen worden, verricht. Er hat den leuten vorgezündt mit liechter,
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kartenspill und anders, was er gehaißen worden, gebracht. Solchs hat man im luft sehen daher geen und niemands, der das getragen, sehen künden. Keiner hat ine nie greifen künden.

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[7] So bald er in ain gemach kommen, hat er gleich anfahen zu reden; da er aber schon stillgeschwigen, hat man doch gemerkt, das er verhanden, an dem, das mertails denen, so in selbigem gemach, der attem etwas hat kürzer wellen
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werden. Alle gebett, was man ime vorgesprochen, das hat er nachgesagt, auch den glauben und das vatterunser, ohne die wort »und füer uns nit in böse versuchung, sonder erlös uns von allem übel!« die hat er geschwigen und nit sagen wellen. Es ist Bernhart von Sachsenhaim uf ain zeit
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undertags in seinem bet gelegen und seinen gescheften nachgedacht. Indess er den gaist, das er in der cammer, vermerkt, derhalben im zugesprochen und gefragt, ob er da sei. Da ist er neben im uf dem [bett][12] gelegen und ime antwort geben. Nach langem gesprech da hat der edelman
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in gebetten, das er sich doch in seiner gestalt wellt sehen lassen. Das hat im der Entenwick abgeschlagen, mit vermelden, das er ine mit seiner ungestalt und greusenlichen, erschrockenlichen ansehen ungern bekümbern wellte. Iedoch hat der edelman uf seinem begern verharret, darauf
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Entenwick gesagt: »Wolan, ich will dein verschonen und doch etwas an mir sehen lassen, damit du sehest, das ich dir gern welt wilfaren; mir zweifelt auch gar nit, du werdest sein hinnach nit mer begern.« Indess so streckt der gaist sein arm durch das küssin hindurch, also bedaucht den
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edelmann. Der war mit langen spitzen am ellenbogen und durch auß, die finger aber an der handt auch spitzig und greulich und die farb so erschrockenlich, mit ploe und bluetfarb und gelen spreckln also vermischt, das ich von dem edelman selbs gehört, das er all sein tag ellender und
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greuslicher anblick nie gesehen hab. Darumb der gaist selbs sprach: »Wolan, ich hab dirs vorgesagt, dann ich wol gewist, was unlust und unwillen du an meiner gestalt haben würdest, darumb so laß mich hinfüro mit diser oder dergleichen begern zufriden und unbekümbert!« Es hat sich
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bemelter Entenwick vernemen lassen, aldieweil er zu Sachsenhaim, so werde das geschlecht an ehren und guet nimmer zerrinnen, und die warhait zu sagen, es ist dem von Sachsenhaim glücklich und wol gangen, er hat hüpsche kinder gehapt, auch an zeitlichem heftig zugenommen. Und wiewol
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er also etliche jar im schloß gewest, darin er niemands be-

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[8] laidiget, sonder menigclichen alle dienstbarkeit bewisen, iedoch ist den leuten nit also gar gehewr darbei gewest. Des von Sachsenhaims fründt haben ime heftig gerathen, er solle das gespenst vertreiben, dann es ime [642] sonst
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letstlich[13] ein letzin werde lassen. Darumb er mertails seiner fründt und verwandten beschriben und desshalben iren rath gehapt. Die haben einhelligclichen wider den gueten Entenwick beschlossen. Also hat der von Sachsenhaim seinen freunden gefolgt und den gaist, gar nahe wider seinen
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willen, beschweren und darvon verbannen lasen. Also im abschiedt hat er den abgang des geschlechts und des haus Sachsenhaims verkündt. In kürze hernach ist das schloß Sachsenhaim uf den grund ußbronnen, in dem doch menigclich dem Entenwick die schuldt gegeben. Got waist den
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grundt. Aber hernach ist er nit mehr gehört oder das man wissen, wo er hinkommen sei. Und nit allain ist das schloß Sachsenhaim[14], darvon die edelleut iren stammen und namen, verbrunen, als ain warhaftigs präsagium und ain vorbott künftigs übels, sonder auch das uralt geschlecht ist
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in wenig jaren abgestorben, welches doch bei unsern vorfarn in hochem ansehen gewesen, und hat fürnem leut in der ritterschaft und allen adellichen sachen gehapt. Das gibt neben anderm wol zu erkennen das höflich gedicht herr Hermans von Sachsenhaims, ritters, das er von der
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Mörin gemacht, darauß von ainem verstendigen wol etwas mag von hoffsitten und den gemeinen weltgepreuchen gelernt werden, dann in solchem kain vergebens wort, das nit ain besondern verstand. Was dann die historia an im selbs vermegen, so darin mit verborgnen[15] worten begrifen,
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das will von wegen der hochen leut zu endecken bedenklich sein[16].

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[9] * [1517] Es ist sonst diser Reinhart[17] von Sachsenhaim herzog Ulrichs von Würtenberg gehaimer und ganz familiar gewest, zugleich wie Bernhart Göller [von][18] Massenbach und andere auch, iedoch ist er in einem sollichen ansehen nit
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gewest, wie iezbenannten, schafft, das er, ein frommer alter Deutscher, sich in keine seltzamme, krumme[19] hendel einlassen wollt oder ainiche weitleufigkait suchen. Darum ward er auch nit zu den haimlichen witzen gepraucht, sonder allain zu kurzweil und allerhand fatzwerk. Er gesach nit
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sonderlichen wol, darum so schickt in der herzog zu zeiten in sein cammer, das und jenes zu suchen und zu bringen. So er dann in die kammer kam, coecutiens[20], het hievor der herzog etwan ain oder zwen seiner großen englischen hund in die cammer füren lassen; denen het man von merer sicherhait
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willen maulkörb angelegt. Dieselbigen kamen dann zu disem Reinharten, stißen den guten man und theten im ain sollichen übertrang, das er sich iren nit erweren kont, sonder nach hilf schreien mußt. Darab het der herzog ain sonders wolgefallen, dann, wie man sagt, hat er wenig freud oder lacht
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selten, dann so ain land undergieng oder das es etwarn nach seinem gefallen nit zustund. Es hett herzog Ulrich noch ain sollichen vom adel, hieß Conrad von Sickingen, war der alten ainer, saß zu Sickingen im haus seines stammens und namens. Der kam ainsmals zum herzogen. Der
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hieß inne in sein gemach gegen abends hinder den offen uf ain schemmel sten, mit dem befelch, das er die hosen überab ziehen, und da etwar ußer seim befelch darhinder laufen, das er denselbigen mit der nasen anlaufen sollt lassen. Sickingen war gehorsam, thets. So kompt Reinhart
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von Sachsenhaim nach seinem geprauch zum herzogen. Wie der nun vermaint, das Sickingen hinder offen sich darzu gerüst, und wol wusst, das Reinhart nit wol sahe, spricht er: »Ach Reinhart, hol mir das und das hinder offen!« Der thets und geht hinder den offen, one alles schewen, so
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fer, das er dem Conradten von Sickingen mit der nasen ans geseß kompt, das er wol schmecken kont, bei welcher

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[10] apoteken er war, ußspeuzet und wider hinder sich wich, mit allerhand spitzreden. Doch ward diser defeckt mit aim becher mit wein wider gericht. Ich glaub, so herzog Alexander von Medices zu Florenz den Conradten von Sickingen
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also mit seiner langen, ungereumpten nasen het angetroffen, er het im domit was schmerzen zugefüegt, oder doch im selbs die nasen daselbs verbrüet und verbrennt. * Man findt auch, das gleichergestalt ain sollicher gaist vor vil jaren zu Hildishaim sich enthalten hab. Der hat
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sich genempt der Hutgen; ist nit in einem haus bliben, da er hab gewonet, sonder darafter in der statt, iez bei dem, dann bei eim andern. Er hat menigclichem gedienet und manich bös stuck, das sonst fürgangen, entdeckt, auch solchs damit verhüet. Darumb hat ine iederman entsessen.
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Uf ain zeit hat ain kaufman daselbs ain weite rais zu thuen gehapt und sich in ainer gueten zeit nit versehen, widerumb anhaimsch zu sein. Dieweil er dann ain jungs, frechs weib und dem er nit allerdings so wol getrawet, dann es war ain man, dem die welt erkannt, do raisete er gleich als
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in ainer verzweifelung darvon, nam alle beschwerdt so leucht uf, als ime immer müglich war, besorgt für und für, im megte ain ai ins nest gelegt werden. Derhalben, wie er sein hausfraw gesegnet, die ohne zweifel seins abschaidens nit sonderlich hoch erschrocken, sprach er in ainem gespött
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zum abreiten: »Wolan Hutgen, du thuest uns burgern und inwonnern alhie zu Hildeshaim[21] vil dienst und bist ein gemainer diener und ufseher, ich will dir in meinem abwesen mein weib und kinder, auch haus und hof getrewlichen bevolchen haben, hab guet sorg!« Der Hutgen war zugegen,
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wie der kaufman das sagt, wiewol in niemands sahe. Der gab kain antwurt hierüber. Darauf der kaufman mit aim schweren herzen darvon rit. War auch seinen gescheften nachraisen und ain lange zeit auß sein. Hiezwischen het die guet fraw oftermals gern gelemmert, dann es waren
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pfaffen und laien und allerlai sorten der mentschen vorhanden. Die warden berüeft, ainsteils berüeften sich auch selbers, und aber der Hutgen het so gar guet sorg und achtung uf die frawen, das sie vor ime kein pfeil kont ufbringen, und do schon die Saxenkerlen cum apertis lanceis
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vorhanden und ire gugelfur vermainten zu geprauchen, so

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[11] saß doch der Hutgen in der laus. Der fieng an ain gerumpel oder klopfen oder thett inen sonst sovil boshaiten, das sie nichs schaffen kunten, und muest des kaufmans fraw ires undanks und auch wider iren willen frum sein und
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bleiben, so lang und der kaufman, ir hauswürt, in der rais war. Als aber derselbig nach langem erst wider haim kam und in sein hausfraw und die kinder [643] mit grosen frewden und vil bellezierde empfieng und grüeßten, so stehet der Hutgen neben inen und lachet findlich, sprücht zum
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kaufman: »In deinem abreisen von hinnen hastu mir dein weib und kinder, auch haus und hof entpfolhen. Das hab ich getrewlich gethon, das sihestu izunder augenscheinlich, aber mit hüetung und ufwarten [deiner hausfrawen][22]wurstu mich nit mehr dahin bewegen, dann ich gar übel zeit, sie
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zu verwaren, mit ir gehapt; ein ander mal befilch[23] sie aim andern, der unverdrossner und sonst weniger zu thuen hab, dann ich, ich wils hinfüro nit mehr thuen.« Dergleichen wunderbarlicher sachen hat diser Hutgen ain lange zeit zu Hildeshaim verpracht. Ine hat bischof Bernhart von
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Hildeshaim, war ain graf von Rotenburg, ußer dem ganzen stift verbannet, und über etliche jar darnach do kam ain kaufman von Hildeshaim geen Ach, da sahe er den Hutgen[24] under dem volk umbhergeen. Der Hutgen sprach ine bittend, er wellt ime des bischofs huld wider erwerben, das er ins
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bischtumb, darauß er verbannen, wandlen mecht. Aber es mechts der kaufman bei dem bischof nit erhalten. Das ich aber von diser materia laß und widerumb uf unsere sachen kom, so haben zwen knaben zu Mösskirch in disem 1533 jar einandern baide die augen außgestochen.
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Das ist der gestalt beschehen. Sie haben mit ainandern, wie die kinder pflegen, geschimpft, und als der ain dem andern mit spitzigen hölzlin in die augen gestupft, do hat der ander dem die augen mit gleichförmigen spitzigen hölzlin auch außgestochen, wie man dann sagt, das bei wenig jaren
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im Riß zwen knaben, so des vichs im veldt gehüetet, einandern die schellen haben abgeschnitten. Dann wie der ain hat geschnitten, hat der ander auser anreizung des bösen

1 [12] feinds sich auch nit gesaumpt, sein also baid, wie das hundle von Pretten[25], darvon kommen.

* [1473] In disem 1533 jar hat sich ain seltzame abenteur nit fer von Messkürch begeben, bei ainem dorf, genannt
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Rinkenbach, ist der aptissin von Waldt. Daselbst in weitem feld, im esch, hat man umb sant Johanns tag im sommer etliche nächt heren dreschen. Das haben vil erlicher, warhafteger leut gehert, man het aber niemands gesehen, derhalben auch für ain lauters gespenst geachtet worden, als
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es auch an im selbs ist gewest. * Aber im jar 1560 nechsthin, zu anfang desselben jars, do hat sich ain gedechtnuswirdige sach mit zwaien jungen knaben zu und bei Speir begeben, under denen der ein dreizehenjärig, der ander bei vierzehen jaren, baide ußer
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der statt Speir gepürtig. Haben nahendt bei dem Rhein der ross gehüetet, hat der jünger ain äxtlin in der handt gehapt und under andern schimpfreden zu seinem gesellen gesagt: »Ich het ain lust, ich sollt dir den kopf abhawen.« Uf solches der ander geantwurtet: »Wie woltestu mir mit
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disem unachtbarn äxtlin den kopf kinden abhawen?« Zwischen solchen und dergleichen gesprech hat gedachter dreizehenjäriger knab das äxtlin gezuckt und seinen mitgesellen an das haupt geschlagen, das er zu boden gefallen; darauf ime in zwaien streichen den kopf gar abgehawen, die cleider
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angelegt und den cörpel neben dem Rhein hünder das gesteudig verborgen. Uf den aubent ist er mit den rossen heim gefaren und hat sich uf dem weg und zu haus frölich und muetsam gehalten. Der vatter hat ine befragt, von wannen ime solche claider, dann er, der knab, zuvor alt,
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zerrissen kleider angetragen und izundt ein bössern tausch getroffen, herkommen oder zugestanden, darauf der bueb geantwurt, es seie ain kriegsman uf der waidt zu im kommen und ine angesprochen, ob er mit ime well ziehen, so well er im dise cleider geben und also herfür bringen, das
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er hinfüro des viechs nit hüeten dörf. Solches hat der vatter lasen ein redt sein und das glaubt. Hiezwischen haben die eltern des entleibten knaben allerlai nachforschung

1

[13] gethon, ob iemands wüste, wo ir sun sei, doch letstlich ainen antrofen, welcher gesagt: »Es ist alhie ain rossbueb, der tregt ain klaid an aller form und gestalt nach, wie ewer sun, denselben mueß man fragen.« Hierauf die eltern
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erkundigung gethon, und als sie die klaidung erkant, haben sie zur stund zum knaben greifen lasen. Der hat die that, wie oben gemelt, frei und ungezwungen bekannt. Dieweil er aber noch jung und unverstendig, hat ein gemeiner rath zu Speir etlicher doctorn des kaiserlichen cammergerichts
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consilia hüerüber begert, welche einhelligclich beschlossen, dieweil der knab also lüstig gewesen, das er nach der begangnen that den cörpel auch verborgen und [644] die missethat zu verhelingen begert, so soll er unbetagt seiner jugendt mit dem wasser getödt werden. Hierauf ain
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gemeiner rath in ain bedenken gezogen, dieweil, so oft sie iemandt lasen richten, ein ansehenlicher costen uflauf, dann nit allain die gemein burgerschaft, sonder auch alle andere umbsitzende flecken, so mit inen zentbar seind (wie auch im landt zu Franken breuchlich), in harnisch und gewerter
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handt samenthaft uf der walstatt erschinen mueß, auch der arm knab klein und unachtbar, sei onnot, ein solchen vergebenlichen uncosten ufzuwenden, und haben letstlich in rath gefunden und beschlossen, das ire zwen, die obristen richter, allain mit dem nachrichter, auch etlichen scherchen,
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die künftig nacht zwischen 9 und 10 uhrn den knaben uf die brugken fieren, die thor beschliesen und den ertrenken sollen. Das ist also exequirt worden. Do nun der arm knab ein guete zeit in dem wasser gelegen, das die richter und menigclich vermuetet, er sei nunmer längst verscheiden,
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ist er widerumb heraufgezogen und ufgebunden, und haben die richter erkennt, es sei, wie urthel und recht gegeben, gehandlt worden. In dem aber, als man den vermainten todten in den todenbaum gelegt, hat er richlen und sich zu bewegen angefangen. Do haben die richter bevolchen, man
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soll ine nochmals ins wasser hinab werfen und wol erküelen lassen. Wie nun das auch beschehen und ain lange weil mit ime under dem wasser verzogen, haben sie under ainandern gesagt: »Nun ist es nit müglich, das ain mentsch natürlich under dem wasser also lang könde leben,« ziehent
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ine herfür, »wir sehen, das er todt ist,« tragent ine hinein in das gewonlich todtenheusle, lassent ine also in dem todtenbaum ligen, uf das er morgens bei früeer tagzeit be-

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[14] graben werde, und seind also sie baide richter zu haus gangen. Als nun die schergen den vermainten todten an das ordenlich ort geordnet und hinweg gen wellen, hat der ain zu dem andern gesagt: »Nun los! wie der knab hürchlet,
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villeucht ist er abermals lebendig worden.« Und als sie die warheit und das er noch in leben, vernomen, sindt sie eilendts zu den mehrgedachten richtern geloffen und inen des knabens unversehenlichs leben verkündet. Und dieweil sollichs den richtern ein unglaubliche zeitung, giengen sie
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eilends mit den schergen selbs, die warhait zu erkundigen. Do fanden sie den knaben in dem todtenbaum sitzendt und lebendig, iedoch seer schwach, dess sie hoch erschracken, und bevalchen ine in den spittal in ein warme stuben zu tragen. Bald, wie der knab erwarmet und zu sich selbs
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kam, do klagt er sich an ainer achsel, darauf er übel gefallen were. Also wurdt er befragt, wer ime dann [was][26] gethon hette. Do sprach er: »Ich waiß es nit, mir ist, ich hab geschlaffen und sei uf diese axel gefallen, die thuet mir so wee.« Do wardt er weiter gefragt: »Wo bistu dann
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gewesen? oder wer hat dich gefellt?« »Das waiß ich auch nit, ich bin aber uf ainer schönen grinen wissen gewesen, darin ist ain alter, herlicher man mit ainem langen, growen bart in einem sessel gesessen, und seind vil kleiner kneblen uf der wisen und umb ine geloffen, welche alle weise hembdle
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und rote stimpf angehapt. Mich wundert aber, wie ich doch in das todtenhaus kommen sei.« Also do der knab von sollichen sachen anfieng zu reden, do haben die richter dem knaben solches und anders weiter zu reden oder in der statt zu offenbaren verbotten, auch den knaben gleich des
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andern tags der statt verwissen.



  1. gelöscht] hs. gelösst.
  2. worden] über den teufel von Schiltach s. Steinhofer, Neue Wirtenbergische Chronik I, 232 ff. WS: Die Fußnote ist in der Vorlage mit einem unleserlichen handschriftlichen Zusatz versehen.
  3. einfeltigen] hs. einselligen.
  4. Blaw] diese sage von den grafen von Helfenstein ist, nach mittheilung aus dieser chronik von L. Uhland, abgedruckt in Geschichte des Klosters und Seminars Blaubeuren. Programm, 1861, s. 32.
  5. nachtails] hs. nachkommens.
  6. lassen] hs. hassen.
  7. Baderborn] hs. Badenborm.
  8. Sternberg] hs. Stemberg.
  9. Nebling] s. Liebrecht in Gröber's Zeitschrift f. roman. Philologie IV, (1880), 372.
  10. entweichen] hs. entweihen.
  11. Goldemar] s. Grimm, Irische Elfenmärchen LXXXII, LXXXV, XCVIII; Grimm, Die deutsche Heldensage s. 174; Gödeke, Grundriß s. 52 und 1153.
  12. bett] fehlt in der hs.
  13. letstlich] hs. lestlich.
  14. Sachsenhaim] über die herren von Sachsenheim und das Klopferle daselbst s. Klunzinger, Geschichte des Zabergäus III, 139 ff.; Meier, Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben I, 80; Beschreibung des Oberamts Vaihingen s. 147 und 153; Schönhuth, Burgen, Klöster . . . Württembergs III, 57—59.
  15. verborgnen] hs. verbognen.
  16. bedenklich sein] die beziehung des gedichtes auf die herzogin Mathilde von Österreich, die als wittwe zu Rottenburg ihren sitz hatte und nach dieser chronik ein sehr üppiges leben führte, ist jedoch schon oben I, 454, 11 ff. aufgedeckt; vgl. auch Stälin a. a. o. III, 758—759; zu I, 454. II und II, 581, 10 wird hier noch beigefügt, daß sich eine handschrift der Mörin Hermanns von Sachsenheim im besitze der grafen von Zimmern befand und vom letzten grafen, Wilheim, mit 67 andern handschriften und mehr als 300 druckwerken dem erzherzog Ferdinand für seine sammlung in Ambras geschenkt worden ist; s. von Sacken, Die k. k. Ambraser-Sammlung I (1855) s. 45, und Hoffmann von Fallersleben, Verreichniss der altdeutschen Handschriften der k. k. Hofbibliothek zu Wien nr. XCVIII und XCX. WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Fußnote Baracks wurde auf dieser Seite vervollständigt.
  17. diser Reinhart] oben ist Bernhart genannt; mit Bernhart, dem sohne Reinharts, erlosch das geschlecht.
  18. von] fehlt in der hs.
  19. krumme] hs. kramme.
  20. coecutiens] hs. lecudiens.
  21. Hildeshaim] die hs. hat Halberstatt, ebenso unten s. II, 22.
  22. deiner hausfrawen] fehlt in der hs.
  23. befilch] hs. beflich.
  24. Hutgen] die quelle für diese geistergeschichte ist wohl Trithemius, Annalivm Hirsavgiensivm Tom. I. (1690) 395—397; s. auch Weier, De Praestigiis Daemonvm. Von Teuffelsgespenst, Zauberern vnd Gifftbereytern s. 64—66; Grimm, Deutsche Sagen (I) s. 97, no. 97.
  25. wie das hundle von Pretten] über dieses sprichwort s. Gehres, Bretten's kleine Chronik s. 8—11; W. Wackernagel, kleine Schriften I, 423 ff.; J. Franck, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1880, sp. 332. Franck glaubt, dass Heberer, Servitus Aegyptica, 1610, die früheste quelle für diese sage sei; die erwähnung in dieser chronik ist jedoch älter.
  26. was] dürfte zu ergänzen sein.