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Zimmerische Chronik/Band 2/Kapitel 63

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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: Von allerhandt sachen, die sich zu Oberndorf verloffen, auch von etlichen closterhandlungen.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 2. S. 636–651
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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[636]

Von allerhandt sachen, die sich zu Oberndorf verloffen, auch von etlichen closterhandlungen.

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Als man zallt 1532, ist zu Oberndorf ain priester gewesen, genannt herr . . ., der [630] thett nun auch, wie gemainlich andere pfaffen und gaistlichen, das sie den burgern und andern zun weibern und döchtern nisten. Es war ein burger zu Oberndorf, hieß Schueler-Jocole, der het ain
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junge frawen. Nit waiß ich, ob deren der pfaff mehr gefiel, dann ir eheman, oder ob sie der geiz und die gueten weinstrinkle, wie oftermals beschicht, dahin brachten. Der pfaff und sie waren der sach ains, das er täglichs und wann er wolt, sein uftritt alda hett. Der man ward letzstlich, do
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der pfaff ie ain handtwerk darauß machen und sein geferd zu gar grob treiben ward, der sach gewar, und wiewol er ain fraidiger, unvertragner mentsch, das sich menigclichen eins todschlags versehen gehapt, nochdann gewann der handel ain bössern ußgang. Bemelter Jocole Schuler nam
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sich uf ain zeit an und thette dergleichen, als ob er über feld wandlen und in zwaien tagen sich nit versehe, widerumb heim zu kommen. Iedoch blib er in der stat und verschlueg sich heimlich im haus, alles unwissendt der frawen. Die thett dem pfaffen des mans abwesen zu wissen. Der kam
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eilends und spilt mit ir der zwerch nach im brett. Der man markt wol, wie es zugieng, schleucht herzu und findt den pfaffen ob dem weib, wie die tabule legum[1] sprechen, membra in membris. Derhalben er nit unbillich erzürnt, nimpt den pfaffen beim har und würft in uf den poden,
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bindt im alle viere zusammen und henkt in also an ainer stangen zum laden ußhin. Die huer springt darvon und enthielt sich ein tag oder etlich bei iren freunden. Die tedingten in der sach, und nam sie der man wider uf zu gnaden, iedoch sollt sie hinfüro sich wol halten. Wie das
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aber beschehen, waist unser lieber Herrgot. Aber der pfaff ist etlich stund also an der stangen offenlichen, helles, liechtes tags gehangen, das menigclichen zugesehen, und

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[637] waver durch den amptman, auch den pfarrer, maister Petter Keufelin, solchs nit underkommen und abgebetten, ich glaub, der pfaff hieng noch alda. Gleichwol ganz gnedigclichen mit im gehandelt worden und im nach seinem verschulden
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nur zu wol ergangen. Ein gleichförmige handlung hat sich im erzstift Cöln, unfer von der statt in eim schloß, eben umb solche zeit begeben, und wie ich erachten kan, ist es nit über ain jar oder zwai vor oder nach beschehen. Es ligt ain schloß
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uf der Filch, also genannt, unferr vom Brüel, alda dann die churfürsten und erzbischofen von Cöln gemainlich hof halten, Lechenich[2], ist ain ampt und haben die churfürsten mertails edelleut zu amptleuten alda, als auch der zeit ain Quad das ampt inhett. Derselbig Quad name des reichen Spießen
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von Cöln döchtern eine, wie dann laider der prauch, das man in heiraten allermaist das guet und reichtumb ansicht und nur die erst frag: »Ist sie auch reich?« Dieselbig Spießin war gleichwol erbar und fromlich erzogen, iedoch hett der vatter sie und ir schwester dermasen einborgen
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gehalten, das sie ir tag darnach dester einfeltiger gewesen. Nun hett der edelman ein caplon, der war im vast heimlich und vertrawt, auch vorhin seins vatterns selligen, als lang er das ampt Lehenich[2] ingehapt, caplon gewesen, hieß der Dieterich und war ain Barfüeßermünch des ordens de
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observantia nulla. Derselbig ließ im seins junker hausfraw zu gar wol gefallen. Er befliß sich uf ain zeit, als er wust, das der edelman uf seiner fründt einsen hochzeit verritten und in etlichen tagen nit kommen würd, kam in aim grosen regen gen Lechenich. Die fraw die trawet im wol, ließ in
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ein, und nachdem er gessen, beclagt er sich, das er naß wer. Die guet fraw ließ im auser gueter wolmainung ein fewr ins camin machen, sich wermen, und lihe im irs junkern hemmet eins. Ich waiß nit, was den münch [631] anfacht, er fieng an mit der frawen zu sprachen und mit ir umbs
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cappengelt zu reden, und under anderm sprach er zu der frawen, wann sie im die handt pütte oder anrürte, so wer ime, wie ainer katzen; so man die selb über den rugken streicht, so heb sie den schwanz uf. Die fraw verstandt des münchs willen wol, aber sie thett, wie ain frome fraw,
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als man deren noch vil findt, und wis den unrainen Satyrum

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[638] mit gueten worten ab. Der het sein beschaidt und zoge wider ab mit seinen armen leuten. Es blib ain zeit lang ansteen, das der münch nit kam. Das verwundert den edelman und befragt derhalben die frawen, ob im was
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widerdrieß begegnet. Die guet fraw sagt user einfalt irem junkern alle reden und was sich verloffen. Der edelman schwig still und behielts tief in seinem herzen. Und als über etlich wochen darnach der münch vermaint, es wer vergessen und schon hin, da kompt er geen Lechenich und bracht sonst
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noch ain frater mit sich. Der edelman empfieng sie ganz freintlich und mit gueten worten. Nichs destoweniger, als es[3] domals gar ain kalte zeit, ließ er im binthaus ein grose, tiefe standen mit wasser zufüllen, berüeft herr Dieterichen, der sich des abzugs gar nit versahe. Dem sagt er die fünf
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wort, under anderm sprechendt: »Wolan münch, bistu so hitzig, ich will dich erküelen lassen und erfaren, so man dich übern rugken strich, wie du den schwanz wellest ufheben.« Der münch füel dem edelman zu füeßen und bat umb gnad, aber da war kain barmherzigkait. Der edelman
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het etlich diener bei sich, die zogen den münch aller nackendt ab. Do sahe man wol, das er kain münch, sonder ain hengst war. Der edelman zuckt sein schwert und trang den münch, das er in die butten mit wasser sprang. Etlich mal zuckt er mit dem schwert, als ob er in uf die blatten
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hawen welt, so duckt sich dann der münch mit dem haupt under das wasser. Das trib er so lang und vil mit im, das der münch schier vor frost erstarret, und war im die hitze und gaile suber und gar vergangen. Als nun die abenteur ein guete weil geweret, ließ der edelman den münch wider
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ußer dem schwaißbadt, und glaub, so im alle die weiber zwischen Cöln und Basel über den rugken gestrichen, im würde nit, wie der katzen, als hieob gemeldt worden, beschehen sein, das sich der schwanz het ufgericht. Uf solchs ist der münch alda abgeschaiden und hinnach nit mehr
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kommen. * [1463] Von disem hitzigen, weibsgirigen fratre hetten auch nachvolgende carmina mögen[4] gesagt werden, die man sonst gemainlich von den Barfüser, auch ander ordensmünchen pfligt ußzugeben:
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»Fratres minores pervertunt mores,
Pulchras visitando sorores.

1

[639]
Vestes ferunt claustrales,
Sed intus non sunt tales.
Habent rixas et rancores,
Minores atque majores.« *
5
Selbiger zeit hat auch ein anderer frater minor ußer dem convent zu Cöln, darauß der brueder Dietrich war, ain reiche burgerin, ain witfraw, vilmals zu beicht gehört und im stuel, das solchs etlich gesehen, absolution gesprochen. Aber als sie so leckerisch und den münch gern
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nackendt gesehen, was für abenteur und unruhe sie ir selbs und iren nachpauren damit zugericht, das wurt von kürze willen einzumischen alhie underlassen. In soma, wer weislich und wol handlen well, der laß die pfaffen und münch, sovil sein kann, ußerm haus, vermeg des alten
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sprüchworts :
»Welcher sein haus well sauber und rain behalten,
Der meidt pfaffen, münch und tauben,
Und laß den lieben Gott walten.«
* [1464] Oder:
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»Alt affen[5], jung pfaffen und wilde bern
Soll niemands in sein haus begern.« *
Aber das ich widerumb uf die zimbrische und oberndorfische handlungen kom, es hat herr Gottfridt Wernher nit als gar wol haus gehalten in der herrschaft vor Waldt, nit allain
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in den herrschaftgüetern, sonder auch mit den gaistlichen güetern. Es sein zwen in der herrschaft gewesen, die alle ding regiert, und was die geschafft und gerathen, das ist gethon gewesen, und inen ist gevolgt worden. Das war maister Petter, der pfarrer, [632] und der schulthaiß alda,
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Stoffel Vogel. Es sein gleichwol geschickt und feine leut gewesen, die aim herren wol zu halten gewest und die inen selbs auch wol haus gehalten, dann allain diser maister Petter hat sein herren, herren Gotfriden Wernhern, umb 2500 gulden gesattlt. Es gehört aim herren zu, nit iederzeit
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seinen amptleuten oder verwaltern zu volgen, sonderlich außzugeben, da es nit not thuet, oder von ligenden oder andern güetern zu verkaufen, das andere mal mit kainem gelt widerumb zu erkaufen. Also ist es derzeit zu Oberndorf auch ergangen. Es ist nit genug gewesen, das
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bemelter herr Gotfridt Wernher und sein brueder, herr Hanns

1

[640] Wernher, von der herrschaft vor Wald verkauft, verwarloset und hingeben, sonder herr Gotfridt Wernher hat zu der zeit und namlich anno . . . dem frawencloster zu Oberndorf im Thal ain mülle, sampt irem weinwachs zu Rotenburg am
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Necker und anders ohne alle erheblich ursach oder vorgende not verkauft. Wie das gelt angelegt, oder ob es dem closter seie nutzlich gewesen, das hat sich hernach wol befunden. Es ist vor jaren solch closter mit järlichen renten und gülten zimblichen versehen gewesen, und in betrachtung,
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das er gar nahe in allem deutschen landte, bevor aber am Necker, ganz wolfail gewesen, dann ainer vor jaren ein herrenmal umb drei creuzer hat zu Oberndorf kinden einnemen, haben sich biß in die vier und zwainzig closterfrawen, mertails alle vom adel, darin enthalten kinden und
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haben kain mangel, sonder, wie man sprücht, genug gehapt. Was für guet leben, sover anders das für guet leben zu achten, in disem closter gewesen, ist sonderlich bei dem abzunemen, das vil adels ab dem Schwarzwaldt und am Necker in disem closter den ufritt gehapt, und het domals
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mit gueten ehren und der warhait vilmehr des adels hurhaus, dann des adels spittal mögen genempt werden. Vor andern haben die von Ow, Rosenfeldt, Brandegk, Stain, Newneck vil gelts darin verthon, und hat dise hoche schuel bös ehemenner und unnutze kindsvätter geben. Beschaint
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sich an dem. Es sein uf ain zeit vil vom adel und guet gesellen im closter gewesen, die haben ain abentdanz zimlich spat gehalten. Hat sich mit fleis ohngeferdt begeben, das in allem danz die liechter sein verlescht worden. Do ist ain wunderbarlichs bläterspill entstanden und sich
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menigclich anfahen zu paren. Under anderm ist versehen worden, das die thürn verhept und kain prinendt liecht in sal kommen, noch gelassen. Und gleichwol aldo niemands verschonet worden, so hat sich doch niemands ab dem andern beclagt, allain ain edelman under dem haufen, dem ist in
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seim sinn ein widerwertiger casus begegnet, dann er in ainer ungedult, wie er vermaint, die zeit sei im zu kurz und man werd villeucht bald ain liecht einhertragen, überlaut geschreien: »Lieben freundt, eilendt nit, lassendts noch einmal umbher geen! ich hab mein schwester erwüschet.«
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Nit mag ich wissen, was er hernach für ain gestin überkommen. Es ist kain eilen bei inen gewesen, sonder haben inen gleichwol der weil gelassen. Aber quid faciant domini,

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[641] audent cum talia fures[6]? Es ist bei herzog Eberharts zeiten, wie ainmal ainer sprach, alles hingangen und wenig für unrecht geachtet worden, dann wol hausen, die güeter behalten und den stammen und namen bedenken. Bei sollicher haushaltung und regiment wie das closter zugenomen, ist
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wol zu gedenken. Und aber die ordnungen unserer vorfaren und das guet wolmainen ist darum nit zu straffen oder zu verwerfen, sonder die missbreuch, das niemands die abthuen oder den hundt will, als man sagt, zum fenster
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hinauß werfen, sonder die weltlichen obrigkaiten und fürgesetzten sehen durch die finger und ligen zu zeiten auch under der deckin. Wer will dann den strafer under [633] denen gaistlichen strafen? Derhalben will es schier an allen orten felen. Es hat bei unsern zeiten solcher frawenclöster
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vil gehapt, under denen etlich beschlossen haben sollen sein, aber vor den allerschweresten hauptsünden, als geiz, neid, hoffart und allerhandt unkeuschait sein sie zum allerwenigisten beschlossen gewesen. Das hat man zu Straßburg erfaren. Als uf ain zeit im summer das wetter bei
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nacht in ain sollich beschlossen closter geschlagen und ain große nott vorhanden gewesen, haben etliche von der statt ußer befelch das closter gewaltigclichen geöffnet und mit großer müeh das feur gestillt. Also hat man ain mansperson, gleichwol der jaren noch jung, uf ainer closterfrawen
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im bet nackend gefunden, die das wetter und der dunst baide erstecket. Wie nun gleich hernach strenge inquisition gehalten, hat sich warhaftigclichen erfunden, das etlich mehr manspersonen im closter sich enthalten, die doch bei zeiten darvon kammen. Diese sein in der jugendt kindtsweis in
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der umbtreibenden scheuben ins closter gezogen worden, darin sie biß in ire manbare jar behalten und nach der haut sein gebraucht worden. Ohne zweifel haben sie ir köstle wol verdienen und an den alten, garstigen, stinkenden böcken ir junges leben, den leib und alle chreften
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verschinden müeßen; dann under anderm herfürkomen, das die eltesten under inen in disem fahl die prerogatif[7] oder preminenz gehapt, die jüngern aber, die der arbait villeucht baß werd gewesen, haben die weil fasten müesen und sich ander closterarbait behelfen. Was soll ich aber von solchen
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clöstern in der ferre sagen, so wir dergleichen hausrath in

1

[642] unserer landtsart finden, darin sich die frawen ainsteils oft jungen? Got verleihe sein gnad, das die früchten iedesmals lebendig an tag kommen und zu dem lob Gotes erzogen und nit undergeschlagen werden, doher dann ein heimlicher
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leumadt, das bei oder an solichem closter ein weir, den man ußer allerhandt ursachen nit ußfischen oder gar ablassen derfte, damit nit darin gefunden, dardurch dem closter schmach und nachrede entstande. Es solle in solchem closter vor jaren ain closterfraw gewesen sein vom adel,
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deren namen von des geschlechts wegen zu verschonen underbleibt. Die hat sich nun laider auch übersehen, das ir der bauch geschwollen, und zu gepürender zeit hat sie ain schönen son glücklichen geporen. Das hat sie also verhellen und verstreichen künden, das es menigclichen im
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closter unwissendt gewesen und auch also verborgen bliben, allain ir cammermagdt, die auch zuvor des aplas zu zeiten tailhaftig worden, hat dise haimlichkait und das ganz gescheft gewisst und alle pratik gefüert, ist auch ir frawen darin berathen und beholfen gewesen. Solcher irer
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vertrawten magdt hat die closterfraw das kindt geben, mit höchstem pitt, sie weil es ußerm closter tragen und haimlich ab dem weg thon, damit sie nit zu offner und weltlicher schandt gebracht und villeucht im kerker darumb müeße darzu büeßen und gestraft werden. Also hat ir die magdt
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sollichs zugesagt, darauf das kindt genomen und zu dem closter hinaußgetragen, das sein niemands gewaret. Seitmals aber das kind ain über die masen schönes, adellichs kneblin gewest, ist sie ain rewkauf ankommen, sollichs zu verderben, derhalben das kindt irer aignen muetter gepracht
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und sie getrewlichen gebetten, das zu erziehen, und ir aber darbei nit öffnen wellen, wess das seie, und hat damit iren järlichen lone daran gewaget, domit das kindt erzogen werde. Gleichwol sie ir closterfraw verwenet hat, das kind seie umb den pronnen gangen und schon hingericht. Das
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ist nun also bliben ansteen etliche jar, das hievon niemands, dann die closterfraw und ir magdt, wissens gehapt. Wie aber das kneblin ungeferlich uf die vier jar alt worden, do hat die alt fraw, so das kneblin erzogen gehapt, im selben closter [634] anderer sachen halb zu schaffen gehapt. Die
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hat das kneblin, das ir insonderhait lieb gewesen, mit laufen lassen, welches seiner grosen schöne halb vil ufsehens, und habens die andern closterfrawen merteils geliebt und zu sich

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[643] gezogen. Wie nun sein rechte muetter auch darzu kommen, hat sie das kündt nit kennet. So bald sie aber das kneblin ansichtig worden, ist ir gleich geschwunden, und wiewol man sie wider ufbracht, ist ir doch sollichs mehrtails, wann
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sie das kindt angesehen, begegnet. Do ist ir obgesagte handlung im gemüet fürkommen und vermerkt, das es ir aigen kinde seie, das sie umbzubringen und zu verderben irer magdt vor jaren hin und übergeben hab; zu dem ir das kindt ganz änlich gesehen. Derhalben hat sie den
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heling lenger in ir selbs nit behalten oder verschweigen kinden, sonder hats denen closterfrawen, so bei und mit ir gewesen, alle ergangne handlung eröffnet. Die haben ain besonders mitleiden mit ir getragen, und ist das guet kind darnach weiter verschickt und erhalten worden, und wie
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man sagt, so ist hernach ein wunderbarlicher pfaff darauß worden, von dem das alt sprüchwort gesagt:
»Ein bastart[8], thut er guets, so ists ain wunder,
Gerat er nit, es ist sein art besonder.«
Wie es aber der closterfawen von dieses excess wegen
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weiter ergangen, das mag man gründtlichen nit wissen, aber verhoffenlich, sie seie mit aim gueten fuchsschwanz wol erstrichen worden. Also gat es an denen orten seltzam zu, und wer ain verstandt, der behelt sein from weib und kindt oder ander, die im verwandt und zu versprechen stand,
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doheim und laß sie nit vil in die frawenclöster wandlen, dann es sein vilmals böse zuchtmaister. Under viln exempeln, die ich desshalben an dem ort einfüeren künt, so will ich doch allain melden, das bei unsern zeiten und bei denen, die mir bekannt gewesen, sich zutragen. Es hat bei kurzen
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jaren ain erlichen vom adel vorm Schwarzwaldt gehapt, der[9] und alle sein kind mir bekannt gewest und noch bei leben. Der hat nur selbiger zeit ein schöne, jungen frawen gehapt, welche er vilmals hinüber geen Kilperg ins closter solatzen gelassen, von wegen etlicher closterfrawen, die ir sipschaft
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halber verwandt gewest, und dieweil er aber auch ain leibliche schwester im selbigen convent gehapt, hat er dem weib dester frölicher erlaupt und mit wenigerm argwon, das im sollte oder würde har under wollen geschlagen werden. Aber sein bedenken hat in weit betrogen, dann sein

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[644] aigne leibliche schwester und etlich andere ire nechsten basen haben die gueten frawen verfüert und verküelet, dergestalt. Ehe und zuvor herzog Ulrich von Würtemberg das landt widerumb ingenommen, hetten bei der königlichen
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österreichischen regierung die herren von Geroltzeck die herrschaft Sulz am Necker zu handen gepracht. Under denen brüedern von Geroltzeck der eltest, herr Gangolf, war mit der grefin von Rapin vermehelt, aber der ander, herr Walther, war der zeit noch in ledigem stand. Der
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thett als ain junger und sucht sein abentür zu Kilperg im closter und wo er darzu kommen kont. Gegen demselbigen herr Walthern ward dise edel fraw verkupelt und im in vertrawen angetragen, doch dergestalt, er solt sie nit sehen, sonder er möcht sonst die halb nacht in ainer zellen, die
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in sonderhait darzu berait sollt werden, mit der frawen im prett spilen, dann, so er wolt, mögt er sie wol ein ander mal sehen, iedoch uf dißmal solt er desshalben rüebig sein und sich, wie im fürgehalten, beniegen lasen. Herr Walther name die sach begirlich an und kam uf den bestimpten
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tag spat ins closter, bericht den gastmaister[10], er hab gessen und sei müedt und begerte nur zu bet. Also war der gastmaister[10] ain verstendig man (villeucht waren im [635] solche stratagemata hievor mehr begegnet), dann er ließ dem herren geschwindt die bett zurüsten, wünscht im ain guete nacht
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und gieng darvon. Herr Walther war allain ohne ain diener, aber er hett ain jungen edelman bei sich, hieß Oswald von Neuneck, herr Reinharts brueder, der auch wol im closter bekannt war. Sie giengen in aller stille zu ainer closterfrawen, die ich gleichwol gern nennen wellte; die hett allen
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platz bestellt. Sie fürt den gueten herr Walther in ain finstere zellen; die beschloß sie. Daselbst zog er sich ab und legt sich nider, und als er vermaint, allain im bet zu sein, so findt er ain nackendt weibsbild darin. Er begriff sie hin und wider, und do er sie nit sehen konte, befandt
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er[11] doch am griff, das es seines erachtens ein hübsche, junge, zarte fraw war, als er auch von den nonnen glaublich vertröst war. Also underwande er sich der frawen und hielt sich, das sie im nichs verweisen dorfte und in dauxes nennen. Das beschaint sich ußer dem, das die guet fraw mehrmals
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irer nechsten fründin, die ruors an ir zellen bei Hanns Os-

1

[645] walden lag und nur ain brittere wandt zwischen inen war, auch mitenandern sprachen hetten künden, in solcher nacht zugerüeft und mit großem affectu und begirdt gesagt: »Ach du mein guldine Anna! ach mein guldine Anna!« Ich
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gedenk, er hab ir am schnitt vil baß gefallen, dann ir geuchle daheim, den sie nur für iren gauggenschnabel hielte. Diser turnier weret über die halb nacht, und als es wolt anfahen tagen, do kam die closterfraw wider und fürt herr Walthern widerumb darvon. Der legt sich erst nider in das bet zu
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seiner ruhe, das im der gastmaister den abent darfor het zugericht. Dergleichen thette auch der Oswaldt von Neuneck. Des morgens, als sie baid wol ußgeschlaffen, dorft es nit vil abschaids nemen, sie liesen die ross satln und ritten darvon, dann der würt allerdings bezallt, und war die
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edelfraw wol und nach irem willen pensionirt, und glaub warlich, sie hab solch closterarbait vil aldo volbracht, und wann sie hungerig gewesen, seie sie dahin komen und hab iederweil ein spieß dulcedinis alda bekommen. Das laß im menigclich gesagt sein: »Wer ohren hab, der höre! Nit
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ain ieder, der do sprücht: Ja, herr! der thuet den willen meins vatterns.« Es sein die closterfrawen oftermals nit die bösten preceptores, die eheweiber abzurichten, darvon ich noch anders mer sagen wellt, aber ich wills bei dem bleiben lassen. Gott waist die warhait, die welt ist die welt, und
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sag der pfaff, was er well. * [1521] Es begeben sich deren hendel vil in clöster, und obwol nichts unrechts beschicht, so haben sie doch seltzame gedanken. Das gemanet mich fast an die alt ebtissin von Wald, war ain edle von Rotenstain. Die welt
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ainsmals irer camerthüer in der aptei helfen lassen, der war etwas begegnet, das sie nit recht zuschließen wollt. Darum beschickt sie ain schlosser von Pfullendorf, hieß maister Kranz, war ain guter, frommer man. Begab sich one geferd, daz er die eptissin allain in der apteistuben ergriff. Sie fürt
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[in][12] in ire kammer. Er schlug die thür zu, thet ab sein rock, legt den uf der ebtissin bett, sein schwert hernach und half hernach der thür. Dieweil aber die abtissin bei ime allain und er zu anfangs, wie iez gehert, ain solchen abenteurlichen apparat getriben, do hat sie hernach mermals
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gesagt, es sei ir nie so angst bei ainem man gewesen, als

1 [646] domals, wie er sein schwert abgegürt und den rock hab von ime geworfen. Ich hett gesagt: »Wie so, fraw? wissen ir dann, oder hapt ir versucht, wie es in sollichen hendeln zughet?« *

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Aber herr Walther von Geroltzeck hat sein liebhaberin,also will ich sie nennen, dozumal nie gesehen. Es füegte sich aber uf ain zeit, vil jar hernach, do waren wir baide uf aim tengischen tag zu Horb, er, Walther, sagt mir die historiam. Ich het gleichwol ain jar oder fünf darvor auch
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von der sach gehört, wust aber nit, das er der man war, der den boek het gestochen. Er ließ sich gegen mir merken, das er die frawen gern sehen welte, die ainest ab ime ain solliche kurzweil gehapt. Do riethe ich ime, in allweg solchs zu thuen, versprach ime ain mitgesellen zu geben, als ich
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auch thette. Er war der elter, also war ich hoffmaister, und als wir zu Horb außritten, do schickt ich für, mit anzaig, was wir thon wellten, und die werbung thett ainer, der sein sach mit dem muntwerk[13] wol kunt verrichten. Sovil mein person betraff, ließ ich anzaigen, seine söne hetten
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mich oft geladen etc., het ain sonder begirt, den alten greisen zu sehen und in kuntschaft mit ime zu kommen. Was soll ich sagen? Wie wir ad locum destinatum kammen, die alten kerlen und corrivales waren die bösten gesellen, wie billich; ich trib neben einher mein affenwerk, ich sahe
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die frawen, aber nur limis[14] oculis, an. Sie war alt, aber an den stucken sahe man, was sie vor jaren gewesen war, und glaub fürwar, sie hab unser vorhaben gemerkt. Ich trang darauf, das wir baldt ußer[15] dem haus kemmen, dann die welt ist wunderbarlich. Es fiel mir zu sinn der essel
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Luciani[16]; do sich der [636] selbig begerte an geliebten ort[17] zu letzen, do ward er die stiegen hinab geworfen et nudus kam er darvon. Also procurierte ich unser abscheiden, und fürwar, da wir unsern abschied im frawenzimmer, das gleichwol mit gelerten worten und wie man beschaiden wurt,
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beschache, sahe ich ain kalte antwurt, dann uf unser parthei war der reifen so reuhlich im part und haar gefallen, das ich gedacht: »Wolan, man hat uns darfür, wir seien in simias conversi.«[18] Also schieden wir darvon. Was man

1

[647] uns für segen nachgesprochen, hoc redundet[19] in autores. Dieselbig nacht kamen wir zu dem alten ritter, herr Reinharten von Neuneck, der hielte uns nach seinem hochen verstandt und freuntlichen willen. Von desselbigen ritters
5
sachen und adenlichen thatten zu schreiben, erforderte es ein sollichen man, wie herr Reinhart gewesen ist. * [1464] Von diser nonnen hab ich oft wunder heren sagen, wie flaischgirig oder mannsichtig sie gewest. Sie het zum ofternmal ain anzal nach der reihen abgefertiget und
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gesagt, es seie kain edlers oder geschlachters wiltpret, dann ain starker wetzkegel, der seie gerecht und derf weder siedens oder bratens. * Dise edelfraw, die also dem warmen almuesen[20] geen Kilperg nachgewandlet, het wol für den cardinal von Trient,
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ist ainer von Maderutsch gewest, gefüegt, der uf der post gen Augspurg kommen und sich zehen mal die selbig nacht mit der Berin erliebiget, sprechende, er kem erst von der post, wolt sich sonst wackerer gehalten haben; oder sie het gefüegt in das schießen an kaiser Maximilians hoff, do
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Petter Hagenman die saw in einer nacht mit zwelf schützen bei des alten ritters, herr Melchiors von Maßmünsters[21] hausfrawen gewan. Wievil schütz mag dann der getroffen haben, der das böst gewonnen? Als diese schießen vor jaren, do ward das schandtlich saufen nit uf der pann, welches doch
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den leib und die seel krankt und schwecht. Ich hab oft hören sagen, es hab der Hagenman dozumal dem von Maßmünster das weib dermasen entricht, wie ain lauten wurt deacordiert, das sie ime, Hagenman, wa es ainichen fueg gehapt, nachgeloffen und er kain ruhe von ir gehapt.
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Gleichwol mit groser gefahr seines lebens. Der guet ritter, ir hauswürt, war ain ainziger seines geschlechts und darzu ain weiser, alter man; aber er konte zu denen sachen sein vernunft nit gebrauchen. Sie war noch ganz jung und wundergail, das bedörft rugkenschmalz, wie man sprücht. Dess
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muesten Hagenman und ander guet gesellen ire heut daran spannen.

Wir haben vor jaren, ehe das greulich saufen ufkommen,

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[648] vil deren Satyros[22] gehapt, nit allain under den weltlichen, sonder auch under den gaistlichen, bevorab aber denen closterleuten, als wir das ain exempel haben vom doctor Murner[23], war ain Parfüeßer und gefreiter ordensmann, wie
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er sich dann nempte. Der het sich uf ain zeit zu Straßburg an ains edelmanns stat, in pretio nocturno apud amicam qui solvendo non erat, bei nacht in ein haus fieren lassen und der frawen innerhalb wenig stunden achzehen mal die flech zwischen bainen helfen fahen. Der brueder
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het wol für die von Maßmünster[24] gefüegt oder in ain frawencloster; man het ime alle tag weise fatzenetlin gepracht und ain weises hembd angelegt. Bei wenig jaren war auch ain domherr zu Menz, herr Mathis von Falkenberg, und wiewol der an jaren zimlich alt, nochdann het er ain solliche
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unruhe in der bruech, das im der wadel in etlichen wochen weder tag oder nacht (welches doch ungleublich) nit mocht gebogen oder geschwecht werden. Ich hab ainest von herr Phillips von Ehingen, war landtcomenthur zu Alschhusen, gehört, wie er seins leibs anligen halb uf ein zeit ins
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Wildpad sei geraist, hab er ain starken, jungen paurenknecht im bad gefunden, den er ainsmals befragt die ursach seins badens. Hab er im dergleichen mangel bekent, wie er solcher gestalt kein ruhe, weder tag oder nacht, haben künde. Also in disem 1564 jar ist ain ehrlicher burger zu
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Überlingen, ein Betz, der wurt auch mit diser krankhait, so es anderst ein krankhait ist zu nennen, molestirt. Ich könte disen patienten kein bössern rath geben, dann das sie im Maien sich in die schrepfdisciplin hetten begeben gen Hedingen zum jungen Schnebelin, oder gen Hapstal, da
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megten sie gedempt werden, und dörfte sonst weder badens oder ainicher arznei. Ich hab oft gedacht, das herr Walther von Geroltzeck [637] also vertrawt, sich finster in das kemerlin beschließen hat lassen und nit besorgt, es gang im, wie obbemeltem cardinal von Trient zu Insprugk, der
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wont, er schliefe die nacht bei seiner jungen würtin, da lag im ain alte schachtel am arm. Aber demselben unrainen pfaffen ist recht beschehen, es het ain anders darzu gehört.

Das ich aber widerumb uf die frawenclöster kom, so ist zu wissen, das zu zeiten wunderbarliche und seltzame

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[649] händel darinen fürgon, deren historia ich aine, so ainem tomherren von Costanz, herr Balthasarn von Hertenstain, begegnet, nit wol kan underlassen zu erzelen. Derselbig tomherr ist ainsmals ins closter Eschenbach, bei Lucern
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gelegen, kommen, seiner bäsen etlich daselbs anzusprechen. Nun ist er aber des tags bei etlichen seinen verwandten ganz bezecht worden, wie dann sein deglicher brauch gewesen. Uf den abendt, wie er ins closter kommen, ist er von seiner alten basen nach dem nachtessen allernechst
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dem dormitorio zu bet gewisen worden. In der nacht im ersten schlaff kompt ain groß wetter. Die alt non war messnerin, stand uf und het gern geleut, wover es in irem vermegen gewest. Also da sie im dormitorio ufwackte, aber niemands ufsteen wolt, do kam sie letzstlich zu irem
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vettern, dem Hertensteiner. Den wackt sie uf, bat ine, zu leuten. Der guet tomher, dem der wein noch im haupt umbgieng, der wolt seiner alten basen wilfaren, und dieweil es aber finster, do gieng er nur im hemet mit ir. Sie fürt in bei der handt in die kirchen und in kirchenthurn; daselbs
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stallt sie ine an die gröst glocken. Es war aber der kirchenthurn mit ainer hilzin binin belegt, die thett nichs, dann kleppern und weichen, also das der guet, voll Hertenstainer besorgt, er würd durch abher fallen. Indess hat er die groß glock angezogen; dieweil er aber mit dem handwerk nit
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maisterlich umbgeen, do zuckt in die glock hoch über sich; iez war er uf der bösen, löchereten binin, dann hoch im thurn doben. So dorft er in der finstere das sail nit geen lasen, dann er wust nit, wo er sicher was. Darneben so gieng im der luft[25] ins hemet; iz fuer im dasselbig übers
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haupt uf, dann wider herab. Indess so kompt sein alte bas mit ainem liecht herfür und bringt etlich jung nonnen mit ir. Die sahen den affensprüngen zu, sonderlich wann den Hertenstainer die glock also hoch übersich zoge und im das hembdt über sich flohe, kunten sie im das geschier und
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die schellen wol sehen, darab sie schier erblindet weren. Sie wolten ab der seltzamen, ungewonlichen gestalt geflohen sein, aber die alt Hertenstainere thett sie behalten. Sie halten ainandern und brachten iren tomherren, gleichwol mit großer müeh, von der glocken. Der ward von den
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closterfrawen mit grosem gelechter wider zu bet gefiert.

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[650] Was er aber sonst für ain seltzamer, abenteurlicher compani gewest, wie er seine concubinas tractiert und etwann die für ain laden herauß gehenkt, auch sonst ain haushaltung gehapt, das ist hieher nit dienstlich, wurt villeucht an ainem
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andern ort, da sich das füegt, gemeldt werden. Disem gegenwurtigen capitel mueß ich noch ains anhenken, das fürwar lecherlich zu hören, vil kurzweiliger aber gewesen zu sehen. Im closter zu Oberndorf sein neben andern closterfrawen zwo schwestern gewesen vom adel,
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des geschlechts von Wehingen. Die sein ainsmals geen Marggrafen-Baden geraist. Als sie nun am widerkeren und schier wider haim kommen, namlich geen Sulz uf die staig, do ist irem furman, der sie in einer bennen gefüert, was not beschehen, das er ain wenig ußerm weg in die hecken
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müesen abweichen. Der hat nun den karch mit den nonnen im weg steen lassen. Als es aber sommers zeiten und ganz haiß wetter, haben die ross im karen gestampfet und nach den mugken geschlagen. Damit hat der karch, so in der staig ganz dalheldig gestanden, sich bewegt und ist von
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im selbs fort gangen. So haben die ross auch gezogen, also ist der karch in den gang komen, das er die ross überloffen. In hat der furman nit wider erlaufen künden. Die gueten nonnen, als der karch also in sprüngen die [638] staig abher gangen, und zu zeiten, wann er an den grosen
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stainen angestoßen, haben sie die arm und hend ufgehept und mit grosem geschrai hilf begert. Zu letst haben sie sich lenger in der bennen nit erhalten künden, es ist die ein da, die ander dort ußer geflogen und sein ain guete weil von dem schrecken halb für todt alda gelegen. Sonst
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ist inen nichs beschehen. Vil mentschen, die solche karrenfart in der staig gesehen, haben nicht gewist, was das für ain wesen, und vermaint, das wuteshere kom daher gefaren. Ist vast ain handel gewesen, dergleichen sich vor jaren bei Amorbach uf dem Ottenwaldt zutragen; dann Amorbach
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ein stettle und ain mechtige aptei von münchen darin, so von Pipino soll gestiftet sein. Darob uf dem perg ligt ain cleins frawenclesterle. Do sagt man, das ain münch ußer großem muetwillen pflegen hab, in ain groß weinfaß zu ainer nonnen zu schlupfen. Als nun das mermals beschehen,
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haben etlich guet gesellen der sach wargenommen und uf ain zeit den münch und die nonnen im vaß verkuntschaft. Derhalben sie herzu geschlichen, haben das vaß biß uf die

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[651] halden getriben und laufen lasen. Do sagt man wunder, was hocher sprüng das vaß gethon, biß es herab komen. Aber der münch und die nonn haben der kurzweil nit lachen megen, dann über das sie ain lange weil baide für todt do
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gelegen und sich nit regen kinden, so haben sie große peulen, ja auch arm und schenkel abgefallen, und glaub, sie seien hernach in kain weinfaß mer zusamen geschlupft. Bei wenig jaren ist es aim küefer zu Überlingen, so in der gassen hieoben bei den Barfüeßern in aim großen weinfaß
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lag und die weinstein abher schapte, auch lecherlich gangen, dann es kam ein voller baur von Lückersdorf zu im, der het den kaufleuten früchten an see gefüert, und fragt den küefer, was er do leg, im vaß kratzen. Das verdroß den küefer und gab dem pauren bösen beschaidt. Also schlueg
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der paur die zwai kletzle, die under dem faß lagen und solchs an der haldigen und gehen straßen erhielten, hinweg. Do kunt der küefer das faß nit mehr erhalten, das kuglet und rumlet mit im die gassen hinab biß für die protlauben. Der küefer het ein greusenlich geschrai im
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faß, und so bald er konnte, do wüscht er ußerm faß und wolt nur den bauren, der im disen bossen gerissen, todt schlagen. Aber es standen vil ehrlicher burger daselbs, auch vil frembder kaufleut und ander, dann es an aim marktag, die wolten sich der sach krank lachen; und damit
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der küefer an den vollen pauren kein schalk legen konte, do ward der paur hünder sich geschoben und behalten, und het der küefer menigclich ein kurzweil und lechter gemacht; gonte ims auch iederman wol, das im der schimpf also war begegnet. Derhalben, wie er sahe, das niemands umb sein
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trewwort oder boldern wolte geben, do ließ er selbs ab und zoge mit seinem vaß wider haim. Ein ander mal wurt er vil gewerlicher gehandelt haben, wann er in die weinfesser schlupfen und den wein hat wellen abschaben.



  1. tabulae legum] vgl. hiezu Liebrecht, Germania XVIII, 182.
  2. a b Lechenich] hs. Lechenith.
  3. es] hs. er.
  4. mögen] hs. mögten.
  5. Alt affen] diesen spruch erwähnt auch Otto Hense in seiner abhandlung über Jacob Wimpheling im Archiv für Litteraturgeschichte, herausgeg. von R. Gosche II, 324.
  6. fures] s. Virgilius, Bucolica III, 16.
  7. prerogatif] hs. prerogtif.
  8. bastart] über dieses sprüchwort s. band II, 267, 10 und anmerkung da zu.
  9. der] hs. den.
  10. a b gastmaister] hs. gaistmaister.
  11. es] hs. er.
  12. in] vom abschreiber wohl ausgelassen.
  13. muntwerk] hs. muetwerk.
  14. limis] hs. linnis.
  15. ußer] hs. unser.
  16. Luciani] s. dessen Lucius, cap. 56; hs. Lucani.
  17. ort] hs. ortem ort.
  18. in simias conversi] s. I, 454, 23.
  19. hoc redundet] hs. hoc redunder.
  20. warmen almuesen] vgl. die erzählung »Daz warme almuosen« in v. d. Hagen, Gesammtabenteuer II, 245 ff., und dazu Liebrecht, Germania I, 262.
  21. Melchiors von Maßmünsters s. Chmel, Urkunden, Briefe und Actenstücke zur Geschichte Maximilians I. (bibliothek des litterarischen vereins X) s. 121.
  22. Satyros] hs. salyres.
  23. Murner] hs. Murnow; s. Gödeke, Grundriß s. 200 ff.
  24. Maßmünster] hs. Manßmunster.
  25. luft] hs. lust.