Zum Inhalt springen

Zedler:Zinnobergruben zu Sclana

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Zinnoberfarbe, (Brasilianische)

Nächster>>>

Zinnober-Pflaster

Band: 62 (1749), Spalte: 960. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|62|Zinnobergruben zu Sclana|960|}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Zinnobergruben zu Sclana|Zinnobergruben zu Sclana|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1749)}}


Zinnobergruben zu Sclana. Man gräbet in diesen eine fette schmierigte Erde und Stein, von gelber rother und graulichter Farbe, welcher in zwey kleinen darzu an einem Bache gemachten Puchwercken gestampffet, und gestossen, der gestossene Sand, Leim, und Schlam auf gewissen dazu gemachten Planheerden, welche mit Leinwand beleget sind, gewaschen und gereiniget wird, da der Berg und Unart mit dem Wasser weggehet, der Zinnober aber, wegen seiner Schwere, als ein schöner rother Sand auf der Leinwand liegen bleibet, welchen man sammlet und in kleinen Mollen vollends rein wäschet. Dieses ist die wohlfeilste Sorte, und wird daraus das meiste Quecksilber gamachet. Die Planheerde sind gebauet, wie die, so man zu Cremnitz bey den Goldwäschereyen hat, auf welchen der Gold-Sand und Schlich von der Bergunart gewaschen wird, nur daß sie etwas kleiner sind. Das Pfund von diesem gewaschenen Zinnober kostet daselbst 16 Groschen, oder 20 Kaysergr. Es finden auch die Bauern auf den Aeckern dieser Gegend und im Gebürge hin und wieder bey dem Pflügen, Graben und anderer Arbeit in der Erde den Zinnober in Körnern (da offt ein Korn oder Stückgen etliche Loth bis zu einem halben Pfunde wieget) Nester- und Putzenweise; weil aber diese Sorte öffters sehr mit Berg-Stein und Unart vermischet ist, und ohne vorher durch chymische Arbeit gereiniget, nicht genutzet werden kan, so ist sie dem Preisse nach die mittlere Sorte, davon ein Pfund 20 Groschen bis 1 Thaler kostet. Die allerbeste und feineste Sorte aber ist diejenige, welche an und aus den Bächen gewaschen wird. Man siehet nehmlich daselbt viel Bauern mit ihren Weibern, Kindern, Knechten und Mägden an einem Bache nahe bey dem Dorfe sitzen, welche theils Gruben nahe am Bache machen, theils tragen den daraus grabenen Berg, Stein, Leim, Sand etc. in kleinen Mollen an den Bach, und waschen solchen so lange, bis sie ein Körngen Zinnober finden, dieses stecken sie so gleich in eine von Baumrinde gemachte Schachtel, welche ein jeder an der Seite hangen hat; andere waschen den Sand und Steinlein in den Bächen, und finden eben dergleichen Zinnober. Diese Sorte ist nun die allerschönste, in Körnern, die aber selten gros fallen, offt so helle und durchsichtig als Rubin, davon das Pfund zu Zeiten an Ort und Stelle über drey, vier, bis sechs Thaler kostet. Diesen hält man vor den allerbesten von der gantzen Welt, und glaubet, daß in keinem Lande ein schönerer anzutreffen sey. Sonst stecket die Erde in diesem gantzen Revier um Sclana herum voll Zinnober, es fehlet aber theils an Leuten, die die Adern recht kennen und nachsuchen, theils an Arbeitern, sonsten könnte man einen grosen Nutzen von diesem Zinnober ziehen. Breßlauer Natur-Geschichte, Vers. XXXV, p. 82 u. f.