Zedler:Wild
Wild, ein Wort von einem weitläufftigen Verstande, und das von dem Worte: Wald, herzuleiten ist. Denn, weil ein Wald eben nicht der Ort ist, wo eine wohlanständige Sittsamkeit ihre Wohnung aufschlagen kan; so pfleget man alles, was unbändig, rauh, eigensinnig, ungezogen, unfreundlich, und vor sich nach eigenem Gefallen zu leben geneigt ist, wild zu nennen, siehe hierbey den Artickel: Wildfang. In der Heiligen Schrifft findet man viele Exempel solcher Bedeutungen, als 1 Mos. XVII, 12. Hiob XI, 12. Hos. VIII, 9. Hiob XXXIX, 8. Insbesondere [682] aber wird in den zwey letztern Orten ein Wort gefunden, so einen Wald-Esel andeutet, ein besonderes Menschen-scheuendes, schnell-lauffendes, übel zu fangendes und schwer zu bändigendes wildes Thier. Siehe auch den Artickel: Wilde Thiere.