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Zedler:Weyhnachts-Apffel

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Weyhnachts-Fasten

Band: 55 (1748), Spalte: 1219. (Scan)

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Literatur
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Weyhnachts-Apffel. Eine Frucht, davon der gemeine Glaube ist, daß sie in der Christ-Nacht nach dem alten Calender aufblühe, auch zugleich ansetze, und zu der Grösse einer Erbse, wenn aber ein gut Jahr erfolgen soll, einer Bohne erwachse. Ein dergleichen Baum soll in dem Nürnbergischen Gebiete, um Gräfenberg, bey dem kleinen Dorfflein Guttenberg stehen. Es sollen auch dergleichen in der Grafschafft Catzenelnbogen angetroffen werden. Hohb. In der That ist es eine Gattung später Aepffel, die wegen der einfallenden Kälte nicht zur Reiffe gelangen, sondern klein und schrumpffelig bleiben. Also urtheilet davon. D. Hofmann zu Altdorff, und bestätiget seine Meynung mit einer Art später Birnen, so im Medicinischen Garten zu Altdorff stehen, und erst im October blühen, also erst um Weyhnachten die Frucht zeigen. Andere scheinen diese Früchte für allzuzeitig zu halten. Denn so sollen diejenigen, welche um das Städtlein Gräfenberg wohnen und sich auf die Bäume und das Garten-Werck verstehen es bloß für etwas Luxuriantes an solchen Bäumen erklären, welches nachdem ein warmes Jahr sey, und zwar nicht eben in der Christ-Nacht, sondern zuvor und darnach, geschehe. Auch bezeugen diejenigen, welche bey einer so warmen Witterung um Weyhnachten durch dieses Land gereiset sind, daß sie an einigen Orten wahrgenommen, daß die Hecken einigermaßen auszuschlagen begunt hätten. Es wären aber diese Aepffel so klein, unzeitig und unschmackhafft, daß, wer sie sehe, den Aberglauben gar bald fahren lasse: Es müsse denn ein solcher Mensch seyn, der, wie es bisweilen Leute gebe, wider alle seine Vernunfft und Beweiß recht behalten wolle; der werde freylich was mehrers daran sehen können, als ein anderer vernünfftiger Mensch. Es ist also dieses gar kein Wunder, sondern eine natürliche Sache, die nicht von der Heil. Christ-Nacht, sondern von der Witterung, herrühret. Beschreib. aller Sonn- und Fest-Tage, p. 62 u. ff.