Zedler:West-Sachsen
West-Sachsen, Lat. Saxonia Occidentalis, wurde ehedem derjenige Theil von Sachsen genennet, welcher jenseit der Weser war. Denn als die Wenden mehr ins Enge getrieben wurden, daß sich die Sachsen zu Zeit der Sächsischen Kayser auch in der Marck und in Meissen ausbreiten konnten, so machten etliche Schrifftsteller eine vierfache Abtheilung nach den vier Gegenden der Welt, und nannten Nord-Sachsen, was an die Nord-See stieß; West-Sachsen, was jenseit der Weser war; Ost-Sachsen, was zu beyden Seiten der Elbe lag; und Süd-Sachsen, was an Böhmen und Francken grentzet. Hübners Polit. Histor. Th. V, p. 724. Es schreibet Albinus in der Meißnischen Land- und Berg-Chronicke p. 5. u. ff. daß nach einigen das alte Sachsen durch die Weser, welche gleich mitten hindurch fleust, in Ostvalen und Westvalen oder nach etlicher Meynung, doch nicht allzufüglich, in Ober- und Nieder-Sachsen sey getheilet worden. Witikindus Corbeiensis, so unter Otten I, gelebet, theile die Sachsen in drey Völcker, nemlich Orientales, [990] Angarios und Westvalos. Diejenigen so er Orientales nenne, würden von Benedictino Monacho, Aimonio und Urspergensi mit dem rechten alten Deutschen Wörtlein Ostvali benennet. Nach alter Eintheilung aber habe man Alt-Sachsen nur in zwey Theile unterschieden, nemlich in Ost-Sachsen und West-Sachsen. Denn Saxoniam Orientalem oder Ost-Sachsen habe man genennet, was hie disseit der Weser nach Morgen gegen die Elbe und auf beyden Seiten gelegen. Was jenseit der Weser hinüber gegen Abend, als gegen dem Rhein, und hinunter gegen Frießland und das Deutsche Meer, auch auf der andern Seite hinauf gelegen, habe man SAXONIAM OCCIDENTALEM oder West-Sachsen genennet. Wie denn solche beyde Oerter des Sachsen-Landes, auch nach etlicher Meynung, unter denen Crancius, unterschiedene Wappen gehabt, als Ost-Sachsen drey halbe rothe gewinckelte Circkel im weissen Felde: wiewohl solches auch von etlichen dem Hertzogthum Engern in West-Sachsen zugeschrieben werde. West-Sachsen aber oder West-Valen habe das weisse und springende Roß im rothen Felde gebraucht, so von Kayser Carln dem Grossen nach der Sächsischen Tauff, aus einem schwartzen Hengst des Königreichs in der Heydenschafft Wappen, auch im rothen Felde, geändert worden. Siehe übrigens auch Entzelts Altmärckische Chronica p. 42.