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Zedler:Weinsberg oder Weinsperg

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weinsberg, Weinsperg, Winesberg

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Weinschädling

Band: 54 (1747), Spalte: 913–915. (Scan)

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Weinsberg oder Weinsperg, eine der ältesten Reichs-Freyherrlichen Familien, welche aber schon im sechszehenden Jahrhunderte ausgestorben. Es sollen diese ehemahlige Baronen von Weinsberg von den Hertzogen zu Spoleto abgestammet, und zu Zeiten Kaysers Conrads III nach Deutschland gekommen seyn, da sie von jenem die vorstehende Stadt gleiches Nahmens geschenckt bekommen. Man hält sie also mit den Hertzogen von Urßlingen oder Schiltach und den Baronen von Rappolstein vor einerley Ursprung, und haben sie auch einerley Wappen geführet. Gleichwohl findet man, daß schon 942 Johann von Weinsberg dem Turnier zu Rotenburg an der Tauber, und 948 dem Turnier zu Costnitz am Bodensee mit vielem Ruhme beygewohnet habe. Friedrich von Weinsberg befand sich 969 mit auf dem Turnier zu Mörseburg, und Rudolph von Weinsberg legte 1080 auf dem achten Turnier zu Augspurg grosse Ehre ein. Zu Ende des zwölfften Jahrhunderts lebte Gotthard von Weinsberg, welcher auf dem Turnier zu Nürnberg 1198 mit zugegen gewesen. Im Jahr 1301 hat Graf Eberhard zu Würtemberg von einem Conraden von Weinsberg die Stadt und das Schloß Reiffen käuflich an sich gebracht. Im Jahr 1305 gedencket Kayser Albrecht in einer Urkunde eines Conrads von Weinsberg, daß er im Landfrieden mit begriffen gewesen. So ist auch Johann Schenk von Weinsberg 1487 Heßischer Gesandter auf dem Reichs-Tage zu Nürnberg gewesen.

Die ordentliche Stamm-Reihe können wir mit Engelharden von Weinsberg anfangen, welcher zu Ende des zwölfften Jahrhunderts gelebet, und in der Ehe mit einer Gräfin von Falckenstein folgende Kinder gezeuget. 1) Engelharden von Weinsberg, der mit Annen, Gräfin von Helffenstein, verehlichet gewesen; 2) Conraden von Weinsberg, von dem alsbald ein mehrers; 3) Gottfrieden von Weinsberg; und 4) Friedrichen von Weinsberg, welche beyde im ledigen Stande gestorben. Nur gedachter Conrad von Weinsberg ward durch seine Gemahlin, eine gebohrne von Hohenloe, ein Vater 1) Luitgarrens von Weinsberg, die an Graf Albrechten von Löwenstein vermählet worden; 2) Conrads von Weinsberg, von welchem sogleich ein mehrers, und 3) Juttens von Weinsberg, einer Gemahlin Conrads von Limpurg. Jetztgenannter Conrad von Weinsberg war Kayser Heinrich VII Polemarchus, (dieser ist ohnstreitig derjenige Conrad von Weinsberg, welcher 1312 als Kayserlicher Stadthalter gelebet, und durch welchen der Kayser die Execution wider den Grafen Eberhard von Würtemberg verrichten ließ, der ihn auch von Land und Leuten jagte, und das gantze Würtemberger Land von dem Kayser zur Versehung anvertraut bekam). Er hatte Margarethen von Erpach zur Gemahlin, von welcher ihm Engelhard von Weinsberg gebohren worden, der mit Agnesen oder Richza von Hohenloe zwey Söhne gezeuget hat. 1) Conraden von Weinsberg, der anfänglich Domher zu Mayntz, 1381 Scholasticker, und 1390 Ertz-Bischoff zu Mayntz worden, und 1396 den 19 October zu Aschaffenburg gestorben, siehe den Artickel: Conradus II. im VI Bande, p. 1004; und 2) Engelharden von Weinsberg. Dieser letztere zeugete mit Annen, Gräfin von Leiningen, nachstehende Kinder: 1) Georgen von Weinsberg, welcher 1413 mit 14 Rittern auf dem Concilio zu Costnitz gewesen, und im ledigen Stande gestorben zu seyn scheinet, 2) Agnesen von Weinsberg, eine Gemahlin Friedrichs, Grafens von Helffenstein, 3) Philippen von Weinsberg, der 1408 floriret, und zu seiner Gemahlin eine Freyherrin von Brauneck gehabt, 4) Conraden von Weinsberg, von dem bald ein mehrers, 5) Ithen von Weinsberg, einer Gemahlin Conrads von Limpurg, und 6) Marcus von Weinsberg. Vorhin gemeldeter Conrad von Weinsberg lebte zur Zeit des Costnitzers Concilii, auf dem er zugleich mit gewesen, 1414 in hohem Ansehen, und hat von seiner Gemahlin, Annen, Gräfin von Hennenberg, ausser andern Kindern, die entweder jung oder im ledigen Stande gestorben, nachstehende Kinder gezeuget: 1) Johannen, Freyherrin von Weinsberg, eine Gemahlin Sigismunds von Argauw; 2) Agnesen von Weinsberg, eine Gemahlin Hamtons, Marschalls von Pappenheim (Bey dem Hoch-Stifft Eichstädt findet man eine Ritter- und Stifft-mässige Ahnen-Probe von Johannes, Reichs-Erb-Marschallen zu Pappenheim, und Domherrn zu Eichstädt, in welcher stehet, das Friedrich, Freyherr von Weinsberg, mit Annen, Gräfin von Hohenloh, Engelharden, Freyherrn von Weinsberg; dieser aber mit Annen, Gräfin von Leiningen, Agnes, Freyin von Weinsberg, eine Gemahlin Haupts des II Reichs-Erb-Marschalls zu Pappenheim, gezeuget habe); 3) Philippen von Weinsberg, von welchem sogleich ein mehrers; und 4) Amalien von Weinsberg, eine Gemahlin Thomas, Freyherrns von Falckenstein. Nur angeführter Philipp von Weinsberg, des Heil. Röm. Reichs Erb-Cämmerer, war mit einer Freyherrin von Erpach vermählet, die ihm geebohren 1) Elisabethen von Weinsberg, eine Gemahlin Hertzogs Erichs von Sachsen, und 2) Conraden von Weinsberg, der in der Ehe mit Annen, Gräfin von Hohenloe, Philippen von Weinsberg, des Heil. Röm. Reichs-Erb-Cämmern, erziehlet, welcher erstlich mit Annen, Freyherrin von Schwartzenberg, und hernach mit einer Freyherrin von Stoffeln verehelicht gewesen.

Der letzte dieses Geschlechts soll Conrad geheissen, und 1516 verstorben seyn. Es findet sich aber noch 1523 einer, Siegmund von Weinsberg. Crusii Annal. Suev. L. X P. II c. 3. Döderleins Nachr. von dem uralten Hause der Marschälle von Calantin p. 102. 113. u. 192. Hübners Polit. Histor. V Th. p. 504 und VII Th. p. 77. Bucelini German. Sacr. & Prosana. Siehe auch den Artickel: Mayntz, im XIX Bande, p. 2401.