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Zedler:Weinrich oder Weinreich, (Johann Michael)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weinrich, (Johann Michael)

Band: 54 (1747), Spalte: 904–906. (Scan)

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Weinrich oder Weinreich, (Johann Michael) ein Lutherischer Geistlicher, war zu Dettern, einen Freyherrlichen Thüringischen Orte in Francken, den 12 Octobr. 1683 gebohren, woselbst sein Vater damahls Schulmeister gewesen, und stammet er aus der Eisenach-Weinrichischen Linie her. Anfänglich, und zwar vom Jahre 1695. an, studirte er auf dem Gymnasio zu Schleusingen, nachmahls aber auf Academien, und zwar 1704 zu Jena, 1707 zu Leipzig, 1708 zu Erfurt, wie auch zu Halle. Im Jahr 1710 nahm er zu Erfurt die Magister-Würde an, disputirte auch daselbst etlichemahl als Vorsitzer, und hielte Collegia. Im Jahr 1712 ward er Inspector und Rector des Fürstl. Lycei zu Meinungen, welches er in einen viel bessern Stand gesetzt. Im Jahr 1723 hielte er seine Abzugs-Rede de differentiis termini paschalis, amice componendis, und trat das Hof-Diaconat an. Er setzte sich durch seinen im Predigt-Amte bezeigten Eyfer am Hofe dergestalt [905] in Gnade, daß er von den Printzen und Printzeßinnen zu ihrem Beichtvater erwehlet wurde. Er starb unverehlichet den 18 Mertz 1727, im 44 Jahre seines Alters. Er hatte schon seit 1726 den 3 December sein Testament verfertiget, in welchem er verordnet, daß er nicht anders begraben seyn wolte, als in schlechter weisser Leinwand, ohne Peruque, davor das Haupt mit einer weissen Mütze zu umziehen, und ihn auf den St. Martins-Gottes-Acker, an denjenigen Ort gegen Aufgang der Sonne zu legen, wo er die Leichen und Grabstätte der Reichen, vornehmen und prächtigen Familien nicht irrete. Seinen Lebenslauf hat er in Deutschen Versen aufgesetzt, auch sich selbst eine Leichenpredigt über Klag-Lied. III, 24-33. gehalten, und dieselbe Schrifftlich hinterlassen, Seine schöne Bibliothek und Müntz Cabinet, nebst 200 Thalern zur Vermehrung derselben, wie auch 100 Thaler zur Bestallung desjenigen, der etwa die Aufsicht darüber haben möchte, hat er der Fürstlichen gemeinschafftlichen Bibliotheck zu Meinungen, über die er in seinem Leben die Aufsicht gehabt, vermacht. Es hat auch dessen Lebens-Beschreibung Johann Caspar Wetzel dessen Pentadi Historischer und Theologischer Betrachtungen fürgesetzet, auch 1728. besondere Singularia Weinrichiana, nebst dessen geistlichen Poesien unter folgendem Titel herausgegeben: Singularia Weinrichiana, hoc est, M. JOANNIS MICHAELIS WEINRICHII, Aulae Duealis Meinungensis Diaconi, vita & odae sacrae, editae a JOANNE CASPARO WEZELIO, Roemhildensis Ecclesiae Diacono, Nürnberg 1728 in 8. Eine Recension findet man in den Lateinischen Actis Eruditorum Anni 1729 p. 233 u. f. Seine eigene gedruckte Schrifften sind:

1. Nachricht von der Stadt Erfurt.
2. Prima rudimenta Graecae linguae.
3. Officia Ciceronis mit Summarien und Noten, Coburg 1720 in 8.
4. Tabulae philosophicae über die Doctrin de officiis hominis & civis.
5. Hennebergischer Kirchen- und Schulen-Staat, Leipzig 1720 in 8 mit Kupffern.
6. Hermannsfelder See-Historie.
7. Erleichterte Methode die Humaniora zu tractiren, Coburg 1721 in 8.
8. Abgenöthigte Vertheidigung der Methode gegen die Journalisten.
9. Erleichterte Methode das Hebräische, nach denen principiis Danzianis zu erlernen.
10. Historische und Theologische Betrachtungen der merckwürdigen Alterthümer und gelehrter Dinge. Erste Betracht. Coburg 1724. Andere Betracht. ebend. 1725. Dritte Betracht. ebend. 1725. Vierte Betracht. ebend. 1726. Fünffte Betracht. ebend. 1727 in 8. Die ersten viere hat er selbst noch bey seinem Leben herausgegeben.
11. Dissertationes, worunter 7 de nummis Hennebergensibus und 9. de regno & republica Carthaginensium. [906]
12. Programmata.
13. Abdanckungen.
14. Gedichte.
Im Manuscript hat er hinterlassen:
a. Diatriben de coadjutoribus.
b. Historiam ecclesiasticam status Erfurtensis.
c. Animadversiones ad Alcimi Aviti opuscula.
d. Historische Anmerckungen über Spangenbergs Hennebergisches Chronicon etc.

So hat auch Herr Wetzel zu Ende der obgedachten Lebens-Beschreibung, welche nur 5 Bogen ausmachet,

e. 100 geistliche Lieder desselben, wie auch
f. Geistliche Poesien über die Evangelia, Episteln und Paßion

hinzugethan; Es zweiffelt aber Herr Wetzel selbst, ob sie der seelige Mann, wenn er am Leben geblieben wäre, würde haben drucken lassen. Unschuld. Nachricht. 1728 p. 965 u. f. Webers Einleit. in die Histor. der Lat. Sprache p. 879 u. f. Neue Zeitungen von Gelehrten Sachen 1727.