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Zedler:Wein und Most

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weinmus mit Semmel

Band: 54 (1747), Spalte: 875. (Scan)

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Wein und Most, Buch der Richt. IX, 13 wo es heisset: Wein und Most macht Götter und Menschen frölich. Hier möchte einer dencken; wie, trincket denn der Höchste den nimmer hungert noch dürstet, auch Wein im Himmel, daß sein Hertz davon gutes Muthes wird? doch diese Meynung hat es hier gar nicht, sondern einen andern Verstand. Man will jetzunder nicht gedencken, daß durch die Götter etliche verstanden der Heyden ihre Götter, denen man zu Ehren Tranck-Opffer geopffert, und Gastereyen in ihren Tempeln angestellet, als sonderlich dem Wein-Gott Bacchus zu Ehren geschehen; ingleichen, daß andere durch solche Götter haben verstanden die Obrigkeitliche Personen, die in Heil. Schrifft auch Götter genennet werden, 2 Mose XXII, 8. Es wolle demnach Jotham sagen, daß der Wein nicht nur die niedrige, sondern auch hohe Standes-Personen frölich mache; wie es also Bibl. Vin. gloßiret haben; so kan und mag man solches wohl auf GOtt im Himmel gewissermassen erklären, so daß man saget, daß der Wein GOtt frölich gemacht, entweder bey den Tranck-Opffern vor Zeiten, da ihm die Leviten ein schön Danck und Ehren-Lied gesungen, ehe sie solche geopffert, worüber sich GOtt erfreuet, wie es also R. Kimchi gloßiret; oder aber, daß sich GOtt über dem Wein, als über einer edlen Creatur, die er geschaffen habe, erfreue, wie R. Salomo angemercket; oder aber, daß er erfreuet werde, wenn ihn die Menschen in seiner heiligen Furcht und Danckbarkeit trincken, wenn seine Gläubigen, durch ein Trüncklein Weins erfreuet, ihres Leidens und Kummers, damit sie auf Erden belästiget sind, vergessen. Denn es hat der wohlthätige und liebreiche GOtt den Wein fürnemlich vor die betrübte und Sorgenvolle Gemüther, vor die blöden, alten, krancken und schwachen Leute erschaffen; wenn nun solche damit sich erquicken, so erfreuet er GOtt und Menschen: Denn es ist Gottes Lust und Freude, wenn er uns gutes thut, und wir seine Gaben gottseelig gebrauchen. Der Wein ist geschaffen, daß er den Menschen frölich machen soll; der Wein zur Nothdurfft getruncken, erfreuet Leib und Seele, Syr. XXXI, 32. der Sohn Gottes selbst hat Wein getruncken in den Tagen seines Fleisches, und die neuen Eheleute zu Cancan in Galiläa mit dem besten Weine verehret. Joh. II, 9. Weihenmayers Hochz. Pred. in der Zugabe p. 186 u.f.