Zedler:Wein-Nägelein-Wein zu bereiten
Wein-Nägelein-Wein zu bereiten, lehret der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, im II Theile seines Kunstbuchs, p. 461 also: Solcher Wein ist nun leicht zu machen, und kan folgender Gestalt bereitet werden, wenn man in der Weinlese eine ziemliche Quantität Saurach oder Weinnägelein, (nachdem man des Weins viel oder wenig zu machen gesonnen ist) nimmt, und sie unter die frischen Trauben vermenget, und also mit einander keltert und auspresset. Wiewohl man auch den Saurach allein auspressen, den Safft aufbehalten, und nach Nothdurfft den Wein damit vermischen kan. Der Saurach-, oder Weinnägeleinsafft ist an sich selber herber, schärffer und saurer, als er aus den Granatäpfeln gepreßt wird. Seine Tugenden, so ihm zugeeignet werden, sind folgende: Daß er in den innerlichen hitzigen auch pestilentialischen Fiebern, mit viel Julep oder Sauerampfwasser vermischt, und getruncken werden soll, so löschet er nicht allein den Durst, sondern dämpffet und stillet auch die grosse Hitze des Geblüts, und der pestilentialischen Dämpffe in dem gantzen Leibe. So wird auch solcher Wein nicht fruchtlos wider die rothe Ruhr, und allerley Bauchflüsse, wider das Brechen und Auslauffen der Galle in den Magen gegeben: auch soll er denjenigen sehr wohl bekommen, die zur Ohnmacht und Hertzzittern geneigt sind. Auch wird dieser Wein gerühmet, daß er die Würmer in dem Leibe tödte, und solches vielmehr, wenn man ihn mit gesottener Wurtzel, ober Sauerampferbrühe vermischet, im allzustarcken Monatflusse der Weiber soll er sonderliche Hülfe thun. Denjenigen, so Blut auswerffen, soll dieser Wein vortrefflich wohl bekommen; wider die Geschwulst der Leber soll er absonderlich sehr gut seyn, und wenn man ihn früh Morgens nüchtern trincket, soll er sehr gut wider alles Hauptweh seyn, das von Hitze und Schärfe der aufwallenden Galle entstehet, u. s. w.