Zedler:Wein, (Scharlach-)
Wein, (Scharlach-) von diesem schreibet der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, im II Theile seines Kunstbuchs, p. 451 also: Von dem gemeinem Scharlach wird mit frischen Moste ein herrlicher guter Wein gemachet, wie bey dem Wermuthweine zu ersehen, (sonderlich wenn man den Most über die Blumen des wohl rüchenden Scharlachs giesset) und hat dieser Wein einen herrlichen Geschmack, wie ein Muscatellerwein. Er wird auf mancherley Weise bereitet. Denn etliche hängen allein das Kraut, das ein wenig verwelcket ist, in das Faß. Andre lassen süssen Most darüber vergähren. Etliche pflegen auch den Scharlach mit dem süssen Moste zu sieden. Er ist dem Haupte und Magen fast nützlich, denn er erwärmet, stärcket und kräftiget dieselben, verzehret auch die bösen Feuchtigkeiten, die sich in denselben verhalten, Er bekömmt auch denen kalten, unfruchtbaren Weibern wohl, die mit den weissen Flüssen bekümmert sind, wie Matthiolus davon zeuget, wenn man aber dessen zu viel [606] brauchet, bringet er Hauptweh wegen seines starcken Geruchs.