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Zedler:Wein, (Asiatischer)

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Wein, (Attich-)

Band: 54 (1747), Spalte: 479–480. (Scan)

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Wein, (Asiatischer) Vinum Asiaticum. Unter den Asiatischen Weinen sind allemahl berühmt gewesen die Phönicischen, Mysischen, Lampsackischen, Judäischen, Samaritanischen, und dergleichen; nachdem aber die meisten von diesen Ländern Mahomets Lehre angenommen, so hat der Weinbau aufgehöret, weil Mahomet solchen hoch verboten, als der wohl wuste, daß seine Glaubensgenossen, die sich bemühen solten, ein grosses Reich oder Monarchie aufzurichten, durch die Lieblichkeit des Weins bald könnten geschwächet, zu den Waffen untüchtig gemacht und vom Feinde in der Völlerey überfallen werden: worbey er, ohne Zweiffel, an die Weise der alten Deutschen gedacht und sich erinnert der Exempel Hannibals und Alexandri des Grossen, von welchen jener eben so grossen Schaden, da er sich in Capua täglich mit seinem Volcke in dem lieblichen Rebensaffte berauschte, als die Römer in der Schlacht bey Canas erlitten; Alexander der Grosse wurde auch durch Wein überwunden, den gantz Asien nicht hatte bezwingen können; Solchemnach hat Mahomet demjenigen welcher Wein trincken würde, 80. Streiche zur Straffe auferlegt; welche Gewohnheit der Türckische Kayser noch strenge unterhält. Wiewohl sich doch viele Türcken finden, die heimlicher Weise prav Wein sauffen. Es heist hier auch: Nitimur in vetitum semper cupimusque negata. Ja es soll der Kayser Amurath selbst, der 1640. gestorben, vom vielfältigen Weinsauffen seyn ums Leben kommen. Busbequins erzehlet von einem Türcken zu Constantinopel, welcher, als er Lust bekam, einen guten Wein zu trincken, mit starcker Stimme seiner Seelen zugeruffen, sie solte sich so lange in einen Winckel verkriechen, damit sie vom Weine nicht verunreiniget würde; indem die Türcken das Weintrincken vor Sünde halten. Die unter dem Türckischen Joch lebenden Christen bauen doch viel Weinberge an, davon die Christen den Wein, die Türcken aber die Trauben und Rosinen brauchen. Doch ist den Türcken frey gelassen, statt einer Artzeney etwas Wein tu trincken. Die Persianer leben diesem Gesetze Mahomets so strenge nicht nach, und vermeynen, demselben schon ein Genüge zu thun, wenn sie nur den Weinstock selber nicht bauen, sondern diese Arbeit denen Armenischen und Georgianischen Christen überlassen, von denen sie alsdenn den Wein in guter Quantität kauffen, und, nach Belieben davon trincken, wie denn der Armenische Wein der zu Hocat wächset, sonderlich gerühmet wird, noch mehr aber derjenige, der bey der Stadt Schiras wächset, wie er denn auch über des Schachs Tafel getruncken wird. Man findet auch noch wohl in andern Landschafften Asiens gute Weinberge, aber doch nirgends in solcher Menge, daß man einen Weinhandel damit anfangen könnte, sintemahl die Asiatischen Weichlinqe viel zärtere Geträncke aus Zucker, als der Wein ist, zuzubereiten wissen; Die Weintrauben hergegen behalten sie nur zum Essen, oder dörren sie, und machen Rosinen draus, wie in China durchgehents der Gebrauch ist, woselbst man den Wein, der aus Reiß gekochet wird, viel edler und schmackhaffter achtet, als den schönen Rebenwein selbst.