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Zedler:Taitung

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Tai-Tim, oder auch Tay-Tim

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TAITUNGA

Band: 41 (1744), Spalte: 1526–1527. (Scan)

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Literatur
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Taitung, Lat. Taitunga, eine Stadt und Gegend in China in der Provintz Xansi. Sie ist die dritte in selbiger Provintz, sehr wohl befestiget, und ein grosser Handels-Ort. Die Stadt und deren gantzes Gebiete liegt zwischen den Bergen, und gegen Abend, wo das Land weniger rauch ist, und wegen grosser Gefahr wegen Einbrechnng der Tartern hat es nicht wenig Festungen, wie auch in der Stadt selbst eine grosse Anzahl Soldaten und eine starcke Besatzung sich befunden. Das Land wurde anfangs von den Königen Chao den Sinesern unterthan gemacht. Diese Stadt regieret eilff Gemeinden, als 1) Taitung, 2) Hoaigin, 3) Hoenynen, 4) Ing, 5) Xanin, 6) So, 7) Maye, 8) Guei, 9) Quangling, 10) Quangchang, 11) Lingkieu. In dem Gebürge findet man den allerbesten Lasurstein, andere Städte kauffen hier die köstlichsten Felle von allerhand Thieren; hier finden sich sehr viel Marmel und Jaspis von vielen Farben. Es werden allhier fünff vornehme Capellen gezählet, unter denen eine demjenigen Gasthalter geweyhet, der eine grosse Summe Gold, so er bey seinen verstorbenen Gast gefunden, desselbigen Sohne, so den Vater suchte, zum treulichsten wieder gegeben, ob schon weder dieser Sohn, noch jemand anders das geringste von solchen Gold wissen konnte. Und weil diese Tugend bey den Chinesern seltsam, hat man so viel darauf gehalten, daß auch die Gemeinde den Nahmen Hoaigin, das ist, (der Frömmigkeit Liebhaber) dahero bekommen, welche diesem Mann, das danckbare Andencken zubezeugen, einen Tempel aufgerichtet, den sie auch Changgin, das ist, immerzu fromm, genennet. Bey Hoenyven liegt ein Theil des Gebürges Heng, da die seltsamen Blumen und fürtrefflichen Kräuter zur Artzney von den Botaniris, so aus gantz China dahin kommen, gebrochen und gesammlet werden. Und darf hier niemand, aus was Aberglauben solches geschiehet, weiß man nicht, die Axt an einen Baum legen. Die Gemeinde So hat den Berg Jueney, der den Nahmen bekommen, von des Königes Guei vielgeliebter Seytenspielerin, so daselbst begraben liegt. Bey Quangchang liegt der Berg Hiang mit einem überaus grossen und alten Fichten-Wald, und einer Götzen-Capelle und Pfaffen-Kloster in der mitten. Der Berg Tape liegt bey Lingkieu, aus welchem man so rothen Grund gräbet, daß er gar offt an statt des Berg-Zinnobers, den die Sineser in roth zu siegeln gebrauchen, genommen wird. Von den Flüssen findet sich nichts sonderliches, ohne das gegen Abend der Stadt ein kleiner See aus dem Fluß entsteht, Kiuncu, das ist, des Frommen Manns genannt, weil jener, der das Gold wieder geben, an diesem Ort gewohnet. Ohnfern der Gemeinde So, auf dem Berge Yencking liegt ein See, so von einer unermeßlichen [1527] Tieffe, und eines Feldweges groß im Umkreyß ist. Martinii Atlas Sinens. p. 42.